Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham
Autoren: Othmar Franz Lang
Vom Netzwerk:
hatte, diesen Freundinnen von deinem Besuch, weil ich nicht wollte, daß sie vor meinem Kuhstall rauchten. Nun ja, und da bin ich etwas ausfällig geworden.“
    „Ich weiß, ich weiß, du hast die beiden Damen beschimpft.“
    „Ich wußte doch nicht, daß die das gleich so krumm nehmen werden. Ich schimpf öfters mit meiner Molly, die hat da ’ne viel dickere Haut. Aber ich laß mir ’nen Ring durch die Nase ziehen: Damit fing’s an, mit den Kühen, meine ich. Am selben Abend kein einziger Tropfen Milch aus den Eutern.“ Sloane schloß die Schreibtischlade ab und sagte: „Wer weiß, vielleicht sind deine Kühe, weil du sie schlecht behandelst, einer britischen Gewerkschaft beigetreten, und jetzt streiken sie.“
    „Mir ist ehrlich nicht zum Scherzen, Sloane.“
    „Ja, aber ich seh nicht ganz, was ich mit deinen Kühen tun soll. Ich weiß bei einer Kuh nur, was vorn und hinten ist. Und wenn das Euter noch so voll wäre, ich würde keinen Tropfen Milch herausbekommen.“
    Fetcher drehte seinen speckigen Hut in den Händen. „Das mit den Kühen schaffe ich, nur das mit den Ladies...“
    „Wieso, was haben die denn damit zu tun?“
    „Du sollst mit ihnen sprechen. Ich laß mich das auch was kosten, und wenn’s ein Hunderter ist...“
    „Ich begreif noch immer nicht.“
    „Na, ich nehm die Beschimpfung zurück, und sie sollen meine Kühe wieder enthexen. Sie machen mich ja kaputt mit ihrer Hexerei.“
    „Ach, jetzt begreif ich erst, wo’s lang geht. Du verdächtigst die Kolleginnen meiner Verwandten, daß sie deine Kühe verhext haben.“
    „Klar, sie haben sie leergehext. Das kenne ich doch, wir hatten ja früher auch Hexen hier. Einheimische. Die brauchten nur ’n Küchenhandtuch über ’ne Wäscheleine zu hängen und an den vier Enden ziehen und dabei an die Kühe denken, schon waren sie verhext. Früher hat man solche Weiber verbrannt.“
    „Willst du vielleicht meine Verwandte und ihre netten Kolleginnen verbrennen, Fetcher?“
    „Wer kann schon so, wie er will. Nein, ich werde hundert Pfund zahlen, den Weibern oder der Kirche oder ’nem Waisenhaus, und dann sollen sie meinen Kühen die Freßlust zurückgeben und ihnen wieder die Milch in die Euter einschießen lassen.“
    „Gut“, sagte Sloane und drängte Fetcher aus seinem Büro. „Ich werde sehen, was ich tun kann, Fetcher. Denn ruinieren will ich dich nicht.“
    „Du kriegst auch ’n schlachtreifes Kalb von mir. Lebend oder geschlachtet und schon zerlegt, wie du magst. Nur sieh zu, daß es bald geht.“
    Sloane versprach nochmals, zu tun, was er könne, und fuhr dann nach Hause. Das war ja nun ein Ding, ein Kalb würde er bekommen, wenn ihm die Sache gelänge. Ach Gott, würde sich seine Jessie freuen. Richtig freuen würde sich die!
    Er überwand sich, nicht beim Unicom anzuhalten und hineinzugehen. Seine Frau sollte so schnell wie möglich erfahren, daß ihr ein Kalb ins Haus stand.
    Als er aber sein Haus betrat, war Periwinkle die erste, mit der er zusammentraf.
    „Christopher, du bist zurück“, rief sie erfreut. „Ich wollte gerade sehen, ob es bei euch irgend etwas zu trinken gibt.“
    „Willst du Tee oder vielleicht einen guten Whisky?“
    „Beides“, sagte Periwinkle frohgelaunt. „Zuerst einen Schluck Whisky pur und dann den Tee. Ich hab gerade ein wenig Zeit, da können wir uns auf ein, zwei Tassen Tee zusammensetzen. Du weißt ja, in Irland sagen sie: Eine Tasse Tee löst alle Probleme.“
    Sloane genoß zunächst den Whisky, während seine Frau Tee zubereitete. Dann kam er auf sein Büro zu sprechen und die Leute, die heute alle bei ihm waren, zuletzt auf den Bauern Fetcher.
    „Er hat zwei meiner Kolleginnen gröblich beleidigt“, rief Periwinkle sofort. „,Miese Weiber und Flittchen', und das soll man sich bieten lassen. Du mußt dir die beiden ansehen, Christopher. Das sind Ladies vom Scheitel bis zur Sohle.“
    „Er bedauert diese Worte. Er hat es mir selber gesagt, Periwinkle.“
    „Mir noch nicht.“
    „Seine Kühe gehen ein, Periwinkle.“
    „Er kann jederzeit kommen und sich entschuldigen, wenn ihm seine Kühe lieb sind.“ Davon ging Periwinkle nicht ab, auch nach der zweiten Tasse Tee nicht. Sloane blieb nichts anderes übrig, als Cedric mit Goody zu Fetcher zu schicken und ihm zu bestellen, er möge hinaus auf die Kuhweide kommen.
    Er selbst ging sofort hinaus. Periwinkle wollte sich später wie zufällig einfinden.
    Cedric und Goody wunderten sich, daß der Bauer Fetcher so schnell aufsprang und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher