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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham
Autoren: Othmar Franz Lang
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Eimer und war sofort hinter den anderen her.
    Goody rannte in die Küche hinunter, öffnete den Besenschrank, griff sich den Stubenbesen und einen Plastikeimer und schon raste sie mit Vollgas ohne jede Schwierigkeit hinter dem Schwarm von Periwinkles Kolleginnen her.
    Ohne lange zu überlegen beschloß sie, einfach den anderen alles nachzumachen.
    Inzwischen rannten die Männer der Freiwilligen Feuerwehr von Wokingham die Dorfstraße hinunter zum Spritzenhäuschen, einige sausten mit dem Fahrrad an, und Kaufmann Slazinger versuchte, den Motor des alten Feuerwehrwagens in Gang zu bringen. Das Biest von Dieselmotor wollte jedoch nicht anspringen.
    Periwinkle steuerte indessen kerzengerade auf den Fluß zu, zischte im Sturzflug auf seine tiefste Stelle hin und stieg mit einem vollen Eimer wieder in die Luft. Über dem brennenden Dach des Maschinenschuppens kippte sie das Wasser aus. Kurz hinter ihr fegte Fitzwitch daher, und dann kamen alle anderen, zuletzt Goody, die ein bißchen zu tief ins Wasser geraten und daher klatschnaß war. Um so näher konnte sie dadurch an den Flammenherd heran. Heißer, weißer Dampf zischte hinter ihr her, erreichte sie aber nicht.

    Penny war geradezu tollkühn bei dieser Löschaktion, und als sie wieder mit dem leeren Eimer über den Flammen hochzog, fing ihr Kleid Feuer. In ihrem Eifer merkte Penny das nicht, und so stürzte sich Goody heran und übergoß diesmal Penny mit ihrem Wasser.
    „Verrückt?“ brüllte Penny und schoß wieder ihren bösen Blick ab.
    „Menschenskind“, rief Goody, „ich hab dir bloß das Leben gerettet.“
    Jetzt endlich kam auch die Feuerwehr mit viel Getöse und Trara angefahren. Die Männer sprangen ab, standen eine Weile wie erstarrt, als sie den Wassereimer-Ringelreigen in den Lüften bemerkten, rollten dann die Schläuche aus, schlossen sie zusammen und warfen das eine Ende des Schlauches in den Fluß. Als die Pumpe endlich lief, hatten Periwinkle und ihre Damen samt Goody den Brand längst gelöscht.
    Nun zeigte Periwinkle, daß sie auch zu scherzen verstand. Sie holte noch einen Eimer Wasser aus dem Fluß und schüttete den Inhalt auf Slazinger. Das empfanden ihre Damen als Anregung. Sie überschütteten alle anderen Feuerwehrmänner.
    Es dauerte einige Zeit, bis sich diese mit ihrem Schlauch zur Wehr setzten, und so sahen die Einwohner von Wokingham, die atemlos angerannt kamen, eine der lustigsten Wasserschlachten, die sich je nach einem Brand in Wokingham zugetragen hatte. Auch Cedric war unter ihnen. Er hatte übrigens in Punchs Haus versucht, sich mit dem Hofreisigbesen auf den Weg zu machen, schwang sich ebenso schwungvoll auf den Stiel wie Goody, landete aber sofort auf dem Boden und schlug sich dabei die Knie blutig. Es tat verdammt weh, nachdem er so schnell gerannt war. Das Schmerzwasser sammelte sich in seinen Augen.
    Jetzt aber sah er Goody durch die Luft schwirren, er merkte sofort, sie hatte sich ein besonderes Ziel ausgesucht, nämlich Mrs. Waterman, die wieder einmal das große Wort führte und gerade sagte, sie hätte das alles schon kommen sehen und immer gewußt.
    Lautlos, die Sonne im Rücken, ging Goody in den Sturzflug über und kippte den Eimer, steuerte sofort wieder hoch und schwupp und schwapp, Mrs. Waterman war pitschnaß und außerdem endlich einmal sprachlos.
    „Zurück zu Punchs Haus!“ kommandierte Periwinkle.
    Jeder Einwohner konnte es sehen, wie die Damen in geordneter Formation abschwirrten.

     

Die Einladung des Herzogs
     
    Am Tag nach dem Brand waren Periwinkle und ihre Kolleginnen ebenso überraschend verschwunden, wie sie aufgetaucht waren. Aber sie hatten ihre Spuren in Wokingham hinterlassen.
    Etwa vier Wochen später war Mrs. Sloane sehr aufgeregt. Sie hielt einen Brief in der Hand, auf dessen Umschlag eine Herzogskrone eingeprägt war. Sofort schloß sie daraus, daß dieser Brief nur von einem Herzog stammen könne, und dies war auch der Fall. Der Brief enthielt eine persönliche Einladung, und sie kam vom Herzog von Buttonhole.
    Mrs. Sloanes Hände zitterten, was das Lesen nicht erleichterte. Am Schluß wußte sie nur so viel, daß sie mit ihrem Kohl, mit ihren grünen Bohnen, ihren Tomaten und Zwiebeln und jener Riesenmöhre, die ihr in den letzten Wochen zugewachsen war und die man auch im Fernsehen hatte bewundern können, zur großen Landwirtschaftsausstellung nach Shropshire eingeladen war. Der Herzog als Schirmherr sämtlicher Amateurgemüsegärtner von Großbritannien würde sich freuen, sie
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