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Hexenspuk in Wokingham

Hexenspuk in Wokingham

Titel: Hexenspuk in Wokingham
Autoren: Othmar Franz Lang
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Tüte von dem arg zerschlissenen Nebensitz und warf die Tür zu.
    Es war schon schlimm für ihn. Möglicherweise sah ihn Junie bereits aus einem der vielen Fenster, er konnte also nicht davonlaufen, sondern mußte die Treppe zur Tür hochgehen und auf die Klingel drücken.
    Nach einer Weile öffnete Junie. Sie war von seinem Besuch derart überrascht, daß sie errötete, obwohl sie doch schon frische Farbe genug hatte.
    „O Mac!« rief sie, nachdem sie sich gefaßt hatte. „Sie?“
    „Ja“, antwortete Mac, damit sie auch ganz sicher sein konnte, „ich.“ Dann hielt er ihr die Tüte entgegen und meinte: „Bohne hat gesagt, ich soll Ihnen hier ein paar grüne Goody bringen... O nein, natürlich umgekehrt.“ Er stand schon im Haus, und Junie hatte ihm immer noch nicht die Tüte abgenommen, denn sie mußte die Tür schließen. Außerdem mußte sie sich doch richtig bedanken. Und da umarmte sie ihn mitsamt der Tüte grüner Bohnen und dem Bohnenkraut darin und sagte: „O Mac, ich find’s wunderbar, daß Sie mir grüne Bohnen bringen.“
    „Ja“, sagte er und streichelte ihre runden Schultern. „Die grünen Bohnen sind von Mrs. Sloane, und Sie werden sehen, es sind ganz wunderbare grüne Bohnen, ellenlang, und sie sollen auch keine Fäden haben, weil...“
    Er konnte nicht weitersprechen, denn da war plötzlich etwas auf seinem Mund, und er begriff erst viel später, daß dies ein Kuß von Junie gewesen war.
    „Komm weiter, Mac“, sagte sie. „Wir können doch nicht ewig in der Diele stehen.“
    Mac folgte ihr, und weil er sie ansah, stolperte er über die Türschwelle. Junie lachte ihn jedoch nicht aus; sie wußte, daß er nur gestolpert war, weil er in sie verliebt war.
    „Es trifft sich gut“, sagte sie, „ich habe einige Lammkoteletts gekauft, die könnte ich zu den grünen Bohnen braten.“ Und er durfte sich auf einen Hocker in der Küche setzen und Junie Zusehen, wie sie die Enden der grünen Bohnen abschnipselte, die Bohnen später in einer Schüssel wusch und dann in einen Kochtopf warf.
    „Goody hat mir erzählt“, erklärte Mac, „daß Mrs. Sloane mit ihrem Gemüse spricht, und daher wird es so prächtig wie diese grünen Bohnen hier. Sie soll Weißkohlköpfe haben mit fast einem Meter Durchmesser, und niemand im Dorf hat schönere Rosen, weil sie ihnen Gedichte vorliest.“
    „Kaum zu glauben“, sagte Junie. „Wie magst du denn die Bohnen am liebsten?“
    „Wie du sie zubereitest, Junie.“
    Und als sie ihn fragte, ob er die Lammkoteletts gern mit vielen Kräutern habe, war er schon ganz kühn und sagte: „Mach sie, wie du denkst, Liebling.“
    Worauf Junie sofort einfiel, daß sie eine Flasche Rotwein mitgebracht hatte.
    Zur gleichen Zeit unterhielt sich Goody in der Küche mit Penny. Auch sie schnipselten die Enden der Bohnenhülsen ab und wollten die Bohnen anschließend für die Tiefkühltruhe blanchieren.
    „Und wie machst du das?“ wollte Penny wissen, weil ihr das in ihrer Lehrzeit für überwissenschaftliche Frauenberufe noch nicht untergekommen war.
    „Ganz kurz in Salzwasser aufkochen, dann in Eiswasser kühlen, nachher abtropfen lassen und in Plastikbeutel füllen. Was meinst du, ist er noch bei ihr, oder hat er ihr die Bohnen einfach nur in die Hand gedrückt oder vor die Füße geworfen?“
    „Und wo sollte er dann sein?“
    „Im Unicom, unserem besten Pub, da spricht er manchmal gern mit den einfachen Leuten. Er sagt, er braucht das, damit er weiß, wie normal die Normalen sind. Manchmal hat er sehr überspannte Menschen in seinen Erwachsenenbildungskursen. Und wenn er nicht zwischendurch mit normalen spricht, merkt er nicht, wie überspannt die anderen sind.“
    „Es muß ein schwieriger, aber schöner Beruf sein, anderen Menschen zu helfen.“
    „Helfen?“ fragte Goody spitz. „Anderen? Wenn er sich bloß selber helfen könnte, zum Beispiel jetzt bei Junie, das wäre mir viel lieber. Hier muß jemand her und das Haus einmal richtig auf den Kopf stellen, von oben bis unten. Eine einzelne Frau arbeitet sonst Jahre daran. Und das muß ziemlich schnell geschehen. Außerdem möchte ich meine kleine Schwester wieder hier haben.“
    „Da fällt mir etwas ein“, murmelte Penny.
    „Was denn?“
    „Ich könnte mal mit Periwinkle über den Hausputz sprechen. Besen haben wir ja genug mit, und sie hat sogar diesen tollen Staubsauger. Die macht das mit ihren Damen im Handumdrehen.“
    „Aber die sind doch alle so fein angezogen.“
    „Keine Angst, die können alle
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