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Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute
Autoren: Jason Dark
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verließ die Deckung und ging dem Fangarm entgegen.
    »Jetzt holt er dich!«, brüllten Abigail und Liz wie aus einem Munde...
    Wir waren da. Aber wir kamen nicht ran. Wir wussten nicht, wo Jane Collins steckte. Wahrscheinlich hatten wir die Straße von der falschen Seite erreicht. Aber wir bekamen verdammt gut mit, was hier ablief, und wir sahen auch das Monstrum, das sich aus dem Boden geschoben hatte und seine verfluchten Tentakel ausstreckte, um nach irgendwelchen Feinden zu greifen.
    Wir hatten auch das Gesicht in der Masse gesehen.
    Lilith, verdammt, es war Lilith. Aber auch sie war nicht unschlagbar, denn ich besaß eine Waffe, die zum zweiten Mal einen so wichtigen Sieg errungen hatte.
    Es war das Kreuz.
    Längst hing es nicht mehr vor meiner Brust. Nachdem wir einen ersten Blick auf die Straße geworfen hatten, zogen wir uns wieder zurück, um eine bessere Ausgangsposition zu bekommen. Wir wollten auf die Straße und ungestört freie Schussbahn haben.
    Als wir an der mit Immergrün bewachsenen Seite eines Hauses entlangglitten, schauten wir durch das Fenster. Zwei Kindergesichter waren im Schrecken erstarrt. Ich lächelte den beiden kurz zu, sie registrierten das nicht. Der Hexenbann hielt auch sie fest.
    Suko erreichte die normale Straße als Erster, doch die Stimme hörten wir zugleich.
    »Jetzt holt er dich!«, schrien die Hexen.
    Eine Sekunde später traten wir auf den Plan!
    Wir befanden uns hinter dem Rücken der Hexen. Sie konnten uns nicht sehen. Sie schwebten über dem Kraken, aber sie sahen Jane Collins, die auf einen Krakenarm zuging, als wollte sie sich freiwillig von ihm umfassen und in die Tiefe zerren lassen.
    Ich brüllte ihren Namen.
    Sie hörte nicht. Vielleicht wollte sie auch nicht hören. Es war wichtiger für sie, sich dem Grauen zu stellen. Der verdammte Fangarm hätte sie eigentlich jetzt packen müssen. Er brauchte nur ein Stück nach vorn zu rutschen und zuzugreifen.
    Er tat es nicht.
    Etwas hinderte ihn.
    Auch die Hexen wunderten sich. Sie sprachen miteinander. Sie waren wütend. Sie glitten dem Boden entgegen – und hörten meinen Ruf.
    »He!«
    Beide fuhren herum. Sie hatten den Boden noch nicht erreicht. Sie sahen uns, sie sahen unsere Waffen, aber sie schauten auch auf mein Kreuz, das aus der linken Hand hervorschaute.
    »Es ist vorbei!«, rief ich ihnen zu.
    Sie sagten nichts mehr. Sie waren in ihrem Schrecken erstarrt. Es lag sicherlich nicht an unseren Waffen. Viel schlimmer musste für sie der Anblick des Kreuzes sein.
    Und dann reagierten sie doch. Es gab den Hexenblick, den hatten sie schon eingesetzt. Genau das versuchten sie jetzt bei uns. In ihren Augen leuchtete es auf.
    Grünes Licht.
    Wie eine Energiequelle aus Aibon. Ein breiter Strahl jagte auf uns zu. Er wurde von ihrem Lachen begleitet, aber er traf nicht uns, sondern das Kreuz.
    Ich hatte blitzschnell reagiert und mich vor Suko gestellt, um den Strahl abzufangen.
    Eigentlich hatte ich damit gerechnet, dass das Kreuz ihn absorbierte. Er traf genau die Mitte, die mal leer gewesen war, weil Lilith die Zeichen »gestohlen« hatte.
    Jetzt waren sie wieder da.
    Und jetzt begriff ich auch, weshalb sie für die erste Hure des Himmels so gefährlich waren.
    Mein Kreuz schleuderte den Strahl zurück. Das mit doppelter Geschwindigkeit und verändert, denn aus dem grünen Licht wurde ein grelles, weißes.
    Volltreffer!
    Beide Hexen wurden erwischt. Das Licht traf sie am Kopf. Sie schwebten noch in der Luft, doch sehr bald schon zirkulierte dort, wo die Köpfe sonst zu sehen waren, ein dichter fettiger Rauch. Abigail und Liz waren in ein magisches Feuer geraten, das der Weißen Magie angehörte und nicht umgekehrt. Beide waren nicht so stark, um dieser Kraft widerstehen zu können.
    Sie wurden zu Asche. Wir hörten ihre schrecklichen Schreie, als sie verbrannten und sich in der Luft nicht mehr halten konnten. Diese Kraft war ihnen genommen worden. Jetzt reagierten sie wie normale Menschen, die der Erdanziehungskraft folgen mussten.
    Sie fielen als brennende Geschöpfe nach unten, aber sie landeten nicht auf der Straße, sondern drangen in die Masse ein, die aus dem Bodenloch quoll.
    Der Körper des Kraken schluckte sie. Er nahm sie als Beute, aber sie waren noch durch das Licht meines Kreuzes gezeichnet.
    Innerhalb eines Sekundenbruchteils verzerrte sich Lilith’s Gesicht zu einer bösartigen Fratze, bevor es verschwand wie ausradiert.
    Innerhalb des Körpers zirkulierte noch ein Teil des Lichts weiter, und plötzlich
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