Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
durch die Luft. Zugleich sah ich, dass sich der Boden noch weiter in die Höhe drückte. Es sollte also mehr von dieser massigen Gestalt erscheinen.
    Suko schoss früher als ich.
    Ich hörte den Schuss und schnellte hoch. Mein Freund und Kollege hatte es ebenfalls geschafft, auf die Beine zu kommen. Er hatte die Arme nach vorn gestreckt und hielt seine Waffe mit beiden Händen fest. Die Mündung verfolgte die Bewegung des mächtigen Krakenarms. Suko wollte ihn auf keinen Fall verpassen. Der erste Schuss musste sitzen. Ich machte mich an meiner Seite ebenfalls bereit, auf das Wesen zu schießen. Doch Suko kam mir zuvor.
    Er feuerte und traf!
    Die geweihte Silberkugel hieb in diesen Tentakel. Es sah aus, als wäre sie in durchsichtiges Gummi geschlagen. Ich sah sie darin noch stecken, und dann zuckte der Arm mit einer schnellen Bewegung zurück und verschwand in der Erde.
    Beide waren wir nicht so vermessen zu glauben, es geschafft zu haben. Wir liefen um das aufgewühlte Stück herum und trafen auf ebener Fläche wieder zusammen.
    »Sag mir, wer das war, John. Aber sprich nur nicht einfach von einem Kraken.«
    »Das hatte ich auch nicht vor.«
    »Was war es dann?«
    »Lilith!«
    Er blickte mich an, als wollte er jeden Augenblick zu lachen anfangen. Er tat es jedoch nicht, ich konnte das Geräusch nicht unterdrücken. Suko’s Gesichtsausdruck war wirklich zu komisch.
    »Denk daran, dass sie auch in der Gestalt eines Kraken auftreten kann. Sie soll auch die Schlange im Paradies gewesen sein. Von der Schlange bis zum Kraken ist es kein langer Weg...«
    »Du hast Recht. Aber so riesig...«
    »Wenn mich nicht alles täuscht, wird sie das gesamte Gelände unter dem Ort unterwandert haben. Abigail und Liz sind ihre Botinnen. Sie will, dass Salem ihnen gehört.«
    »Von wegen. Wir...«
    Da fiel wieder ein Schuss.
    Diesmal war es eine Beretta!
    ***
    War das wirklich Lilith?
    Jane Collins wusste es nicht. In den letzten Sekunden war so viel auf sie eingestürmt, dass es ihr nicht mehr gelang, einen klaren und logischen Gedanken zu fassen. Die Welt um sie herum hatte sich auf den Kopf gestellt. Nichts war mehr so, wie es noch vor fünf Minuten ausgesehen hatte. Vor ihr hatte die Fahrbahn einen Hügel gebildet. Auch er war gebrochen und hatte den schwingenden Krakenarm entlassen. Aber Jane wusste auch, dass das längst nicht das Ende war.
    Ohne Waffe war sie hilflos. Jane wusste nur eines. Sie musste weg und irgendwo einen Schutz oder eine Deckung finden. Überall kam der Arm nicht hin. Nur wenn es mehr wurden, dann...
    Die Detektivin verscheuchte den Gedanken. So schnell wie möglich rannte sie quer über die Straße. Unter ihren Schuhen mit den flachen Sohlen spürte sie noch immer das Vibrieren der Erde. Sie biss die Zähne zusammen und versuchte, das Grauen und die Gefahr aus ihrem Kopf zu verbannen.
    Fast wäre sie noch über die hohe Seitenkante der Gosse gestolpert. Mit einem kleinen Sprung setzte sie darüber hinweg. Sie hob den Kopf an und sah vor sich die Scheibe eines Fensters. Dahinter malten sich die stoischen Gesichter zweier Bewohner ab. Das bewies Jane, dass die Leute noch immer unter dem Bann standen.
    Zum Haus gehörte eine Tür. Und zu ihr eine Nische. In die drückte sie sich hinein. Mit dem Rücken presste sie sich gegen die verschlossene Tür und versuchte, ihren Atem unter Kontrolle zu bekommen. Sie spürte, wie das Blut durch ihren Kopf rauschte. Schwindel hatte sie erfasst. Die Knie waren weich geworden. Ihr Herz hämmerte, doch darauf wollte sie nicht achten.
    Die Straße war wichtiger – und es war dort noch nicht vorbei. An einer anderen Stelle geriet sie in Bewegung. Jane’s Augen weiteten sich entsetzt. Das würde einen gewaltigen Berg geben oder ein riesiges Loch entstehen lassen. Etwas Riesiges schob und drängte sich aus der Tiefe nach oben. Diesmal war es kein Arm. Es waren auch keine zwei Arme. Die Asphaltschicht der Fahrbahn wurde von einem riesigen Körper zerstört.
    Es war der Krake selbst!
    Jane schaute in die Höhe.
    Dort schwebten die beiden Hexen. Direkt über dem Kraken hielten sie sich an den Händen gefasst. Ihre Stimmen waren schrill geworden. Sie schrien nach Lilith und holten während ihrer Schreie kaum Luft.
    War es Lilith?
    Sie hörte die knallenden und peitschenden Geräusche, die entstanden, als immer mehr von der Unterlage zerbrach. Das Erscheinen des riesenhaften Untiers warf Wellen. Auch vor Jane’s Füßen erzitterte plötzlich der Erdboden. Sie befürchtete, dass auch
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher