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Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute
Autoren: Jason Dark
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das eine oder andere Haus in Mitleidenschaft gezogen werden würde und sah tatsächlich, dass auf der gegenüberliegenden Seite eine Mauer Risse bekam.
    Dunkle Brocken flogen durch die Luft. Teer, Lehm, Dreck. Erdboden wirbelten herum, und auch Staub wallte auf.
    Plötzlich war er da!
    Und was Jane jetzt zu sehen bekam, versetzte ihr einen Schock.
    Monströs, glatt und gewaltig. Nur der Kopf erschien, der fast ein kegelförmiges Aussehen hatte.
    Er war glitschig und schmierig, jedoch in seinem Innern so hell, dass Jane Collins auch hineinschauen konnte.
    Sie sah etwas!
    Sie hätte am liebsten geschrien, um es so aus der Welt schaffen zu können.
    Sie tat es nicht.
    Deshalb blieb das Bild auch.
    Der Körper des Kraken besaß ein Gesicht. Und das gehörte Lilith, der ersten Hure des Himmels...
    ***
    Diesmal brauchten die schwebenden Hexen nicht erst den Namen zu rufen, denn jetzt war sich Jane sicher. Das Gesicht innerhalb des Krakenkörpers kannte sie. Es gehörte zu denen, die sie nicht vergessen würde.
    Lilith!
    Noch einmal schoss ihr der Name durch den Kopf. Sie brachte ihn sofort mit Luzifer in Verbindung. Er und Lilith konnten als Geschwister angesehen werden. Sie standen sich in nichts nach. Sie wollten das Böse, und das mit allen Mitteln. Es gab keine Rücksicht. Menschen waren für sie nichts anderes als Abfall. Es sei denn, sie wurden gebraucht, dann sorgte er dafür, dass die Menschen den Mächten der Hölle hörig wurden.
    Wie Abigail und Liz!
    Für sie war es ein Tag der Freude. Sie schwebten über dem Kraken. Sie nutzten ihre von Lilith erhaltenen Kräfte voll und ganz aus, während sich der gewaltige Körper noch höher schob und immer mehr Boden aufbrach. Ein zweiter und ein dritter Fangarm erschienen, als wollte die Bestie sich alles Mögliche an Nahrung heranholen.
    Die Tentakel schleiften über den Boden. Sie hoben mal ab und schwangen hoch, nieder, aber auch zu den Seiten hin. Sie klatschten gegen die Wände der Häuser und prallten mehrmals gegen Fensterscheiben, die unter dem Druck zerbrachen.
    Jane drängte sich so gut wie möglich in die Hausnische. Dabei stand sie so, dass sie das Monstrum mit dem Gesicht der Lilith genau beobachten konnte. Es war schon pervers, was sich da in der gallertartigen Masse abzeichnete.
    Die dunklen Augen. Die strähnigen schwarzen Haare, der Mund, der mehr ein grinsendes Maul war. Wahrscheinlich waren Kraken ebenso wenig böse oder gut wie andere Tiere auch. Lilith hatte sich aber die Gestalt ausgesucht, denn sie wollte auch Angst verbreiten.
    »Hast du sie gesehen, Schwester?«, brüllte Abigail in Jane’s Richtung. »Hast du genau zugeschaut?«
    Die Detektivin gab keine Antwort.
    »Das hättest du tun sollen. Jetzt wird sie dich holen. Lilith mag es nicht, wenn man ihrem Ruf nicht folgt. Sie hasst Verräterinnen, und nichts anderes bist du.«
    So sah Jane das zwar nicht, doch was half es ihr? Sie befand sich in der Falle. Sie kam so einfach nicht mehr weg. Es war ihr auch nicht möglich, die Tür mit den bloßen Fäusten einzuschlagen. Das Material war zu dick. Das Schloss konnte sie auch nicht zerschießen, denn ihre Waffe lag irgendwo in der Gosse.
    Und wenn sie die Nische verließ, musste sie sich zeigen, womöglich über die Straße laufen. Dann wäre sie eine ideale Beute für die Fangarme des Monsters geworden.
    Wo blieben John und Suko?
    Hatten sie es nicht geschafft? Waren ihnen Stolpersteine in den Weg gelegt worden? Besaß Lilith noch mehr Helfer, die im Hintergrund lauerten und denen die beiden in die Falle gelaufen waren?
    Ein Tentakel fand ihre besondere Aufmerksamkeit. Er schob sich mehr über den Boden. Er tastete wie ein Rüssel. Mit Schrecken erkannte sie, dass er sich immer mehr in ihre Richtung bewegte. Manchmal zog er sich zurück, dann peitschte er wieder vor. Er war unruhig geworden. Er wollte seine Beute...
    Jane hörte ihren eigenen scharfen Atem. Sie hatte das Gefühl, dass sich in ihrem Innern etwas veränderte. Es war wie eine Flamme, die in die Höhe stieg. Dieses Gefühl konnte sie schlecht beschreiben. Jane wusste nur, dass es immer dann auftrat, wenn sie sich in einer fast ausweglosen Lage befand.
    In ihr steckten noch die alten Kräfte. Latent nur, aber schon vorhanden. Durch die Stresshormone wurden sie aktiviert. Sie verwandelte sich nicht mehr in eine Hexe, das war vorbei, aber der geringe Teil reichte aus, um ihre Gedanken zu beflügeln.
    Jane blieb nicht mehr in der Nische.
    Sie wollte plötzlich den Kampf aufnehmen,
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