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Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute
Autoren: Jason Dark
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an.
    Er zielte.
    Und dann schoss er!
    Jane hörte den Abschussknall. In der Stille klang er noch lauter als gewöhnlich. Dann sah sie, was tatsächlich passiert war, und glaubte, sich in einem anderen Film zu befinden, denn Jane Collins lernte jetzt die Kraft der beiden Hexen kennen...
    ***
    Sehr wohl fühlten wir uns nicht, als wir den Pfarrer allein zurückgelassen hatten. Wir hofften, dass er es schaffte, allein zurechtzukommen und wieder so zu werden wie früher.
    Ein Begriff hatte uns aufgerüttelt.
    Lilith!
    Das weibliche Pendant zu Luzifer. Die erste Hure des Himmels war sie genannt worden. Sie wollte ebenso mächtig sein wie der gefallene Engel, aber sie hatte sich überschätzt. Auch sie war in die Tiefen der Verdammnis gestürzt worden und hatte sich dort – ebenso wie Luzifer – wieder erholen können, um neue Pläne zu schmieden.
    In dieser Umgebung hatten beide praktisch die Weichen für die Zukunft gestellt. Es war ihnen gelungen, immer wieder Menschen zu finden, die auf ihrer Seite standen. Niemand ist so leicht zu verführen wie der Mensch. Genau das hatten sie ausgenutzt.
    Und so war es dann über Äonen hinweg zu vielen grauenvollen Taten gekommen. Lilith hatte sich um die weiblichen Personen gekümmert. Sie sah sich selbst auch als das Urböse an. In der Mystik hieß es, dass sie sich in eine Schlange verwandelt hatte, um Eva dahin zu bringen, den Apfel zu pflücken. Schon damals war der Mensch verführbar gewesen, und das hatte sich über all die langen Zeiten gehalten.
    Lilith war von vielen Völkern verehrt worden. So hatte sie dort andere Namen bekommen, doch sie war stets auf den Thron einer Göttin gehoben worden. Ob Astarte, Ishtar oder Hekate, der Ursprung ließ sich eben auf die erste Hure des Himmels zurückführen.
    Hier mischte sie wieder mit. Sie hatte zwei ihrer Getreuen geschickt, doch sie lauerte im Hintergrund, und wir konnten uns vorstellen, dass dies nicht so blieb.
    Suko bemerkte meinen Gesichtsausdruck und sagte: »Ich weiß genau, an was du denkst.«
    »Ist ja nicht schwer.«
    »Vielleicht war alles übertrieben, was uns Efrin Mardy gesagt hat.«
    »Du machst es dir leicht.«
    »Das sicherlich nicht, John. Ich suche nur den kleinen Sonnenstrahl in dieser dunklen Welt.«
    »Dann such mal weiter.«
    Verändert hatte sich jedenfalls nichts. Uns wäre lieber gewesen, Jane Collins an unserer Seite zu haben. Da mussten wir leider passen. Jane’s Vorsprung war zu groß. Sie hatte schon längst den Mittelpunkt von Salem erreicht, als den man durchaus die Hauptstraße ansehen konnte. Die Ruhe konnte positiv angesehen werden, musste aber nicht. Es war auch möglich, dass die Hexen auf Jane Collins getroffen waren und sehr schnell herausgefunden hatten, wer sie war. Hexen fackelten nicht lange. Sie waren schnell dabei, kurzen Prozess zu machen.
    Auf der anderen Seite war Jane Collins selbst so etwas Ähnliches wie eine Hexe, genau das konnte für sie auch positiv sein.
    Jedenfalls würde sie durch uns Verstärkung bekommen. Wir waren beide begierig darauf, den Hexen gegenüberzutreten.
    Dabei sah alles so harmlos und normal aus. Es gab keine Anzeichen, die auf eine Gefahr hinwiesen. Wer sich in dieser Umgebung bewegte, kam nicht auf den Gedanken, dass es eine Hölle, eine schwarzmagische Welt mit entsprechenden Bewohnern gab.
    Uns schützte das Dach der Bäume, das ein so herrliches frisches Grün zeigte. Im Hintergrund aber und am Himmel zu sehen, schob sich bereits das erste Grau der Dämmerung heran.
    Der Tag neigte sich dem Ende entgegen. Der Abend wartete und hatte bereits seinen ersten Wind geschickt.
    Die Kirche stand zwar mitten im Ort, und trotzdem fühlten wir uns mehr wie auf einer Insel. Die Häuser der Bewohner standen weiter entfernt. Der große Kirchplatz eignete sich für Versammlungen, und jetzt fiel uns auch der kleine Brunnen auf. Dort sprudelte kein Wasser. Er war ein viereckiger Kasten, und als wir hineinschauten, sahen wir dort eine trübe Brühe, auf der Blätter schwammen.
    Der Wind erreichte die Oberfläche nicht. Sie bewegte sich trotzdem in kleinen Wellen. Ich wollte weitergehen, als ich bemerkte, dass Suko stehen blieb und das Wasser betrachtete.
    »Gibt’s was Besonderes?«
    »Moment noch.«
    Er tat etwas, was mich verwunderte. Neben dem Brunnen legte sich Suko auf den Boden. Er hielt sein Ohr dagegen und ließ sich auch durch mich nicht stören.
    »Was ist denn los?«, fragte ich ihn.
    Er hob nur eine Hand. Da wusste ich, dass er nicht gestört werden
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