Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
ich nicht. Wir werden ihre persönlichen Lebensumstände untersuchen, aber meine Nase sagt mir, dass es zwecklos ist.« Er zuckte mit den Schultern. »Hier ist was in Bewegung geraten, das nicht mehr in mein Gebiet fällt. Und begonnen hat es nach dem Anruf, wie ich schon sagte. Da zeigte sich die Frau völlig verändert. Als hätte sie einen Kokon abgeworfen, um ihr wahres Ich preiszugeben.«
    »Es gab noch einen Anruf«, sagte ich.
    »Ja, der galt Gilbert. Danach war er völlig außer sich, wie ich erfahren habe. Wenig später starb er. Es kommt mir vor, als hätte ihm die Stimme sein Ende angekündigt.«
    »Eine weibliche Stimme.«
    »Ja, John.«
    »Die nicht identifiziert wurde?«
    »Leider nicht.« Er deutete auf die Leiche mit dem blutigen Gesicht, die jetzt abgedeckt wurde. »Ich denke, dass es ein Fall für euch ist. Ich habe mir schon meine Gedanken über die Anrufe gemacht Sie waren so etwas wie Botschaften. Man kann auch sagen, dass die Täterin aus einem Schlaf geweckt wurde.«
    »Ach, du denkst an Schläfer. Wie bei den Spionen, die jahrelang ein völlig normales Leben führen, um dann in ihre andere Identität zu schlüpfen, wenn sie gebraucht werden.«
    »Bingo. Nur dass wir es hier nicht mit normaler Spionage zu tun haben, sondern eher mit einem magischen Phänomen.«
    Suko nickte mir zu. »Er könnte Recht haben, John. Wobei mir noch eine andere Idee kommt.«
    »Und welche?«
    »Dass diese Liz Salem nicht die einzige Person ist. Dass noch andere darauf warten, erweckt zu werden. Dass die unbekannte Anruferin einen Plan ausgeheckt hat, den sie jetzt in die Tat umsetzen will. Das wäre meines Erachtens logisch.«
    »Nicht schlecht gedacht. Fragt sich nur, wer dahinter stecken könnte. Mit Zombies haben wir es nicht zu tun. Ich denke an manipulierte Menschen, die irgendwann einmal in einen hypnotischen Zustand versetzt worden sind und dabei ein Password eingeimpft bekamen. Sie hat es gehört und weiß nun, dass sie einen anderen Weg gehen muss. So denke ich mir im Moment zumindest den Fall.«
    Suko war skeptisch. »Ich kann daran nicht glauben. Woher hat sie plötzlich die unnormalen Kräfte genommen? Die spielte doch mit einem erwachsenen Menschen wie mit einer Puppe. Als hätte sie kein Gewicht. Als wäre nichts daran und...«
    »Ja!«, meldete sich Murphy. »Sie hat sich eben so verändert, John. Das solltet ihr in Betracht ziehen. Nicht nur innerlich wurden alle Hemmnisse weggeschwemmt, auch nach außen hin ist sie nicht mehr die gleiche Frau geblieben.«
    »Ich muss euch leider zustimmen.«
    »Nach wem fahnden wir dann?«, fragte Suko.
    »Nach einer besonderen Frau.«
    »Und weiter?«
    »Eine, die übermenschliche Kräfte besitzt.«
    »Wie Justine Cavallo.«
    »Ähnlich. Aber Liz Salem ist keine Blutsaugerin geworden. Niemand hat Beweise dafür gesehen. Sie war eben anders...«
    Das war leicht dahingesagt. Murphy konnte uns auch keinen Hinweis mehr geben. Er wurde von seinen Leuten gebraucht. Deshalb zog ich mich mit Suko zurück.
    Außerhalb des Bürokomplexes blieben wir vor der kahlen Wand stehen und dachten nach.
    »Sieht nicht gut aus – oder?«
    Ich zuckte die Achseln. »Wir gehen davon aus, dass sie bis zu einem bestimmten Zeitpunkt eine normale Frau gewesen ist. Dann erfolgte der Anruf. Liz Salem veränderte sich und wurde zu einer Mörderin. Damit wollte sie etwas beweisen und womöglich auf das aufmerksam machen, was sie tatsächlich war.«
    »Was denn?«
    »Wenn ich das wüsste.«
    Suko war ebenso schlau wie ich. »Aber es muss doch eine Möglichkeit geben, hinter dieses Geheimnis zu kommen. So viele Möglichkeiten gibt es nicht. Es hat eine Wandlung stattgefunden. Die Täterin ist nicht mehr normal. Sie kann nicht mehr normal sein. Etwas ist mit ihr geschehen, und man hat gewisse Dinge aus ihr herausgekitzelt. Jetzt ist sie das, was sie eigentlich schon immer war.«
    »Genau. Und was war sie?«
    »Ein Mensch und trotzdem etwas anderes.«
    »Prima. Rede weiter.«
    Suko verzog den Mund. »Was bleibt uns denn? Wer von unseren Feinden sieht schon normal aus und ist trotzdem anders? Darauf müssen wir eben aufbauen.«
    Plötzlich konnte ich das Lächeln nicht mehr an mich halten. Suko staunte nur.
    »Du weißt es?«
    »Nein, nicht hundertprozentig. Ich nehme es nur an und muss dabei an Jane Collins denken.«
    »Wie...?
    »War sie nicht mal eine andere und hat trotzdem so ausgesehen wie immer?«
    Da flammte in Suko’s Kopf der Kronleuchter auf. »He, du denkst an eine Hexe.«
    »Genau das
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher