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Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute
Autoren: Jason Dark
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arbeiteten.
    Eine dieser Parzellen war durch ein gelbes Band abgesperrt worden. Wir hörten Stimmen, als wir über das Band hinwegkletterten, um im Bereich des Tatorts stehen zu bleiben.
    Murphy war ein Kollege von der Mordkommission. Uns wiederum sagte sein Vorhandensein, dass der Mann, um den es ging, nicht mehr lebte. Mitarbeiter der Spurensicherung waren bei der Arbeit. Ein Fotograf machte Aufnahmen, und den Toten selbst hatte man auf eine freie Fläche zwischen zwei Schreibtischen gelegt.
    Wir wollten nicht stören und blieben deshalb am Rand stehen. Murphy hatte uns schon gesehen. Er strich über seinen blonden Oberlippenbart und nötigte sich ein Lächeln ab.
    »Da hat euer Chef ja schnell reagiert.«
    »Sicher«, sagte Suko.
    Murphy trug noch seine Schutzhandschuhe, deshalb verzichtete er auf den Händedruck.
    »Und warum sind wir hier?«, fragte ich.
    Er deutete auf die Leiche. »Seinetwegen.«
    Der Tote lag recht günstig. Wir erhaschten einen Blick in sein Gesicht und sahen dort das viele Blut. In der Nähe eines Schreibtisches fiel uns die Unordnung auf, und wir sahen auch den zerstörten Bildschirm.
    »Was hat das zu bedeuten?«, erkundigte sich Suko.
    »Da wurde er hineingestoßen.«
    »Von seinem Mörder?«
    »Nein, von seiner Mörderin. Der Täter ist eine Frau, und nach ihr müssen wir suchen.«
    »Du kennst sie schon?«
    »Ja, sie heißt Liz Salem und hat hier gearbeitet. Gilbert, der Tote, war ihr Vorgesetzter. Er galt allgemein als unbeliebt. Er war sogar verhasst. Da hat diese Liz Salem die Konsequenzen gezogen und ihn vor einigen Zeugen getötet. So einfach ist das gewesen.«
    »Super!«, sagte ich. »Da können wir dann ja verschwinden. Ich nehme an, dass du die Frau spätestens in zwei Tagen gefunden hast.«
    »Hm...«
    Ich lächelte hintergründig. »Nicht?«
    Murphy kratzte an seinem linken Ohr. »Es gibt trotzdem ein Problem, auf das ich euren Chef hingewiesen habe, denn wie der Mord passiert ist, das passt nicht ins Raster.«
    »Warum nicht?«
    »Diese Liz Salem besaß plötzlich Kräfte, die man nicht erklären oder einstufen kann. Ich will es mal vorsichtig ausdrücken. Die waren riesig.«
    »Oder übernatürlich?«
    »Das hast du gesagt, Sinclair.«
    »Dann weißt du, was genau passiert ist?«
    »Aus den übereinstimmenden Aussagen der Zeuginnen. Die hier arbeitenden Frauen haben ja alle zugeschaut. Das kann man sich fast nicht vorstellen, aber es ist so. Sie sind Zeuginnen der Tat geworden und waren so entsetzt, dass es ihnen nicht gelang, sie zu verhindern. Das müssen wir hinnehmen, und ich nehme auch hin, dass sie nicht gelogen haben. Jede Aussage deckt sich mit der anderen. Sie haben etwas gesehen und dabei erlebt, dass sich ihre Kollegin von einer völlig anderen Seite zeigte. Sie kannten sie nicht bei ihr.«
    »Wieso ist sie dann so plötzlich zum Vorschein gekommen?«, wollte ich wissen.
    »Das hing wohl mit einem Telefongespräch zusammen, und ein weiteres spielt auch eine Rolle.« Als Murphy unsere erstaunten Gesichter sah, musste er lachen. »Ich lüge nicht.«
    »Aber du könntest uns Einzelheiten mitteilen. Oder sollen wir uns die Zeuginnen vornehmen?«
    »Nein, nein. Sie sind erst mal woanders hingebracht worden. Das musste auch so sein. Zwei von ihnen haben Beruhigungsspritzen bekommen. Was hier geschah, war nicht zum Lachen.«
    »Wir hören.«
    Murphy spulte einen knappen und prägnanten Bericht ab. Er ließ nichts Wesentliches aus und sprach auch von der gewaltigen Kraft, die in der Frau gesteckt hatte.
    »Unnormal.«
    »Warum?«
    Er schaute Suko an. »Das sagen die Kolleginnen.«
    »Man kann durch den regelmäßigen Besuch eines Fitness Centers viel erreichen.«
    »Ist mir bekannt. Nur hat unsere Mörderin darum einen großen Bogen gemacht.« Er spreizte die rechte Hand. »Schau sie dir an, Suko. Würdest du mit deiner Hand, wenn du sie in den Nacken eines erwachsenen Menschen geschlagen hast, ihn einfach in die Höhe hieven? Schaffst du das? Dir traue ich es noch zu, aber diese Liz hat es mit einer spielerischen Leichtigkeit geschafft, die sehr ungewöhnlich ist. Sie kannte keine Gnade. Eiskalt führte sie den Mord durch und besaß noch die Frechheit, sich zu verabschieden. Jetzt ist sie weg.«
    »Warst du schon bei ihrer Wohnung?«
    »Leer. Ich habe Beamte hingeschickt. Liz Salem ist nach dem Mord nicht nach Hause gegangen. Niemand hat sie gesehen. Deshalb müssen wir davon ausgehen, dass sie abgetaucht ist.«
    »Wohin könnte sie verschwunden sein?«
    »Das weiß
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