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Hexenbräute

Hexenbräute

Titel: Hexenbräute
Autoren: Jason Dark
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geschlagen.
    Gilbert landete auf der Schreibtischplatte. Er räumte unabsichtlich einige Dinge zur Seite. Die Kaffeetasse fiel ebenso zu Boden wie einige Kugelschreiber und eine leere Wasserdose. Nur das Telefon behielt seinen angestammten Platz.
    Liz war noch nicht fertig. Bis zum bitteren Ende wollte sie den Auftrag durchziehen. Sie stieß ihren Stuhl zurück, um Platz zu haben. Dann drückte sie die Gestalt nach vorn. Bäuchlings fiel sie auf die Tastatur des Computers. Aber dort blieb sie auch nicht liegen.
    Was nun passierte, konnte keiner glauben. Liz machte es Spaß, denn sie lachte auf. Als wäre der Mann ein Spielzeug mit einem nur geringen Gewicht, wuchtete sie ihn nach vorn mit dem Kopf zuerst in den Bildschirm hinein.
    Erst jetzt schrie jemand auf.
    Es war nicht Gilbert. Eine von Liz’ Kolleginnen brüllte ihre Angst hinaus.
    Davon ließ sich Liz nicht stören. Der Bildschirm war zu Bruch gegangen. Sie zog den Kopf wieder hervor. Ihre Hand hatte sie jetzt wie eine Kralle in den Nacken des Mannes geschlagen. Gilberts Gesicht war blutig geworden. Darauf nahm sie keine Rücksicht. Noch mal rammte sie den Kopf in den Apparat hinein. Erst dann ließ sie den Mann los. Er lag über dem Schreibtisch, den Kopf innerhalb des Apparats verborgen. Er rührte sich nicht. Ob er noch lebte, konnte niemand sagen.
    Liz Salem schaute in die Runde. Sie sah keine Menschen mehr, nur noch Figuren, die in ihrem Schrecken erstarrt und sprachlos waren.
    Sie nickte in die Runde. »Macht’s gut, Mädels. Für immer. Ich habe meinen Weg gefunden.«
    Sie sprach es und verschwand. Wie ein Schatten huschte sie den Weg entlang und war bereits an der Außentür, als sie die Ausläufer des Tumults erreichten.
    Liz Salem war es gleichgültig...
    ***
    »Da gibt es etwas, das Sie sich ansehen sollten«, hatte Sir James zu Suko und mir gesagt und uns dabei sonderbar angeschaute.
    »Und was?«, hatte Suko gefragt.
    »Einen Toten. Er heißt Gilbert. Man hat ihn vor Zeugen ermordet und ihn mit dem Kopf in einen Computerbildschirm gerammt.«
    So richtig überzeugend war das nicht für mich. »Und das sollte uns angehen?«
    »Ja.« Der Superintendent hob die Schultern. »Es gibt da noch einige Ungereimtheiten, die geklärt werden sollten. Ich denke, dass sie nachhaken sollten.«
    Dass es ein »freier« Tag mit Büroarbeit werden würde, damit hatten wir nicht gerechnet. Irgendwas passierte immer. Wir wussten allerdings auch, dass uns Sir James nicht wegen einer Lappalie aus dem Haus jagte. Hinzu noch bei einem Wetter, bei dem der Himmel weinte. Es war lange trocken gewesen. Jetzt hingen die Wolken tief und weinten sich aus. Der Regen fiel wie lange Schnüre dem Boden entgegen und machte die Stadt zu einer grauen Masse, die sich selbst mit Dunst umschlang.
    Sehr weit brauchten wir nicht zu fahren, um an unser Ziel zu gelangen. Es lag unweit von Westminster Cathedral am Willow Place. Man hatte hier ein vierstöckiges Bürohaus gebaut, bei dem die meisten Räume in den Etagen leer standen oder nur zur Hälfte vermietet wurden.
    Einen normalen Parkplatz fanden wir natürlich nicht. So klemmte ich den Rover schräg vor ein Tor zwischen zwei Bäumen. Das Blaulicht legten wir sichtbar auf den Sitz. So konnten wir sicher sein, nicht abgeschleppt zu werden.
    Wir liefen durch die Regenschnüre, die Jacken hochgezogen, um etwas die Köpfe zu schützen.
    »Wenn das ein Schuss ins Leere wird, bin ich sauer!«, erklärte Suko.
    »Warum?«
    »Kann ich dir sagen. Bei diesem Mistwetter will ich zumindest nicht grundlos dem Regen ausgesetzt sein.«
    »Da hast du auch wieder Recht.«
    Vor dem Eingang des Hauses sahen wir zwei Polizisten. Sie standen geschützt unter einem schmalen Vordach. Als sie uns sahen, grüßten sie.
    Ich blieb für einen Moment stehen. »Wer leitet die Untersuchung?«
    »Inspektor Murphy, Sir.«
    Das war mir sehr recht. Suko und ich kannten Murphy recht gut und brauchten ihn nicht erst über unseren Job aufzuklären.
    »Wo müssen wir hin?«
    »Sie können hier unten bleiben. Gehen Sie nach rechts. Der Tatort befindet sich in einem Großraumbüro.«
    »Danke.«
    Suko und ich zogen los. Die Halle war nicht eben eine Umgebung, in der man sich wohl fühlen konnte. Kalt, nüchtern, rein funktional. Kahle Wände, die uns bis zum Eingang des Großraumbüros begleiteten, das mir beim ersten Hinsehen nicht als ein solches vorkam. Durch fahr- und verschiebbare Wände war es in mehrere Parzellen aufgeteilt worden, in denen die Mitarbeiter saßen und
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