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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition)
Autoren: Simone Dietze
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dass er eben nur optisch gesehen meinen jagdschematischen Bedingungen entspricht.
     
    Ralf ist geschieden und muss sowohl für seine ent laufene Frau als auch für die drei gemeinsamen Kinder Unterhalt zahlen. Er lebt am Existenzminimum, und Besserung ist nicht in Sicht. Es sei denn, das kaum vorstellbare Wunder geschieht, dass ihm eine reiche Frau über den Weg läuft, sich in ihn verliebt und ihn heiratet. Aber da solch ein Wunder genau so aussichtslos ist wie zweimal am Tag vom selben Blitz getroffen zu werden, bleibt mir nicht anderes übrig, als Ralf mein Beileid auszudrücken. Was jedoch meine n ursprünglichen Ansinnen, mit diesem Mann ein unverbindliches Liebesabenteuer einzugehen, zur Kapitulation zwingt. Was bleibt, ist Mitleid, und das weniger stimulierende Gefühl für ihn eine gute Zuhörerin gewesen zu sein. Nein, ein Abenteuer wäre mit ihm im Fiasko geendet. Entweder hätte er versagt oder er hätte mich am nächsten Morgen mit seiner Hand über meinen Kopf gestreichelt und mich mit dem Namen seiner Frau angeredet. Denn, dass er sie immer noch liebt, obwohl sie seit einem Jahr mit einem anderen Mann liiert ist, grenzt an Fanatismus, dessen Ausmaße mir weitläufig bekannt sind. Nein, nein, dieser Mann ist viel zu schwach für eine wie mich, die selbst noch auf schwankenden Füßen steht, die sich neu orientieren muss . N icht weil sie will, sondern weil ihr Selbsterhaltungstrieb sie dazu zwingt.
    Ciao, Ralf, habe ich ihn zugesäuselt . I hn den Strohhalm weggeblasen an den er sich mehr festgehalten, als genippt hat, ihn auf die Stirn geküsst und mich leise von ihm verabschiedet.
    Fazit: M eine Anzeige war der totale Flop! Zwei weitere Briefe sind einige Tage später noch bei mir eingetroffen. Darunter ein 65 Jähriger Orthopäde, der aus seiner Leidenschaft , in Swinger C lubs zu gehen, kein Geheimnis machte , und ein Brummifahrer, der mich alle zwei Wochen besuchen wollte. Dieser Knallaffe hat wohl ernsthaft geglaubt, dass er bei mir nicht nur seine Hotelkosten, sondern auch gleich den üblichen Hurenlohn einsparen kann.
    Ich bin eigentlich hart im Nehmen, aber das war zu viel. Hoffentlich hat ih n das Päckchen mit Katzenscheiße schon erreicht.
     
    Aufgrund meiner negativen Erfahrungen, habe ich logischerweise nicht mehr inseriert und auch keine Singleparty mehr besucht . S tattdessen die darauf folgenden Wochen auf das Schicksal vertraut. Den Partner fürs Leben oder besser, in meinem Fall - zum Weiterleben, lernt man gewiss nicht bei derartigen Anlässen kennen, denn schließlich habe ich damals Walter auch ganz zufällig kennen gelernt – völlig zwanglos eben.
     
    Ich hatte mir während des Autofahrens meine Lippen nachgezogen, und da ich mein eitles Augenmerk mehr dem Spiegel, als den Verkehr auf der Straße schenkte, bin ich auf Walters Limousine draufgeprallt. Er ist sofort auf mich zugesprungen . Wut auf den ersten Blick sozusagen, und hat mich vor allen Leuten boshaft beschimpft. Ob ich meinen Führerschein in einem Versandhaus in Raten abgestottert habe, hat er mich angeschrieen. Nein, habe ich geantwortet und ihn frech angegrinst. Ich habe meinen Fahrprüfer eine heiße Nacht versprochen !
    Und haben sie ihr Versprechen eingelöst? hat er wesentlich zivilisierter nachgefragt.
    Ja, habe ich geantwortet. In der Liebesnacht ist sein Schlafzimmer abgebrannt, weil ich die Kerzen angezündet und ich sie zu nah an die Gardine gestellt habe <.
     
    Walter hat ungläubig gelacht, aber war schwer beeindruckt von meiner Ehrlichkeit. Wer hätte denn damals denken können, dass sich meine Neigung zum Abfackeln noch weiter entwickelt. Walter hat mich dann in ein Cafe, unter dem
Vorwand, die Unfallformalitäten abzuklären, eingeladen . E in halbes Jahr später, hat er um meine Hand angehalten.
    Das ist sehr lange her, aber trotzdem wahr.
     
    Das Schicksal hat zugeschlagen!
    BENG...KLATSCH...AUA!! Ich bin schwanger! Edgar ist der Täter! Mein Vergewaltiger hat meine dahindösende Eizelle befruchtet und mich somit in den Stand der Spätgebärenden erhoben. Ich bin geschockt und glücklich, dass ich jetzt doch noch ein Muttertier werde.
    Selbstverständlich übe ich mich im Stillschweigen meinem Erzeuger gegenüber. Edgar wird nichts erfahren, denn schließlich kann seine angebliche Liebe zu mir nicht all zu groß sein, sonst hätte er sich bei mir wenigstens mal gemeldet. Davon abgesehen, dass er nicht weiß, wo ich wohne, habe ich ihn gestern mit einer anderen Frau im Porsche herumfahren sehen.
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