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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition)
Autoren: Simone Dietze
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hast aber auch Glück     > Glück im Unglück     erwidere ich spitz, lasse schmunzelnd den Sekt in meinem Glas kreisen und bleibe an Kathrins Frisur hängen.
     
    Ihre weißblonden gefärbten Haare, gleichen dem Deckhaar eines frisch geschorenen Pudels, dafür baumeln Creolen in der Größe von Hu l ah oop -Reifen an ihren Ohren. Wegen ihren dunkelrot übermalten Lippen könnte man ihr einen Hang zum Frevelhaften unterstellen. Wenn man Kathrin in einen Herrenanzug zwängen würde, sehe sie bestimmt aus wie eine Turbo-Lesbe, die phallusähnliche Nahrungsmittel grundsätzlich nur klein gehäc k selt zu sich nimmt . K athrin möchte trotz ihrer maskulinen Gesichtszüge und ihrer rauen Stimme, bei den Männern als selbstbewusste Femme Fatale gelten, die gern die Männer auf Händen trägt.
     
    Eine Stunde später, stehe auch ich aufgedonnert, leicht angesäuselt und abschussbereit , vor der Eingangstür der Singleparty und wundere mich über das rege Interesse der Veranstaltung. Ganze Heerscharen von Singles warten geduldig darauf, dass sich nun endlich die Pforte zur ersehnten Zweisamkeit öffnet. Brav entrichten wir unser Tribut und bekommen dafür eine Nummer, die auf einem roten Papierherz gekritzelt ist, an die Brust geheftet. Ich weigere mich erst davor, mich wie eine schlachtreife Kuh nummerieren zu lassen. Aber als mir die hübsche Hostess erklärt, dass zu meiner Nummer auch ein anonymer Briefkasten für meine Verehrerpost gehört, weise ich die Dame strengstens an, doch bitte meine Nummer nochmals mit einem fetten Filzstift nach zu ziehen. Murrend folgt sie meinen Anweisungen und ich klebe mir zufrieden und gut sichtbar mein Herz, mit der Nummer 77, auf mein Korsagenoberteil und schlendere im Zeitlupentempo in den Veranstaltungsraum.
     
    Kathrin hat frech wie sie nun mal ist, einen bereits besetzten Bar Tisch beschlagnahmt. Mit ihrer unverfrorenen Art, hat sie die beiden schüchternen jungen Mädchen, mit der Bemerkung, dass die Plätze für die Presse reserviert seien, zum Aufstehen ermuntert. Dann hat sie auch noch zwei weitere Barhocker von einem anderen Tisch entwendet und unsere Sitzgelegenheit erweitert.
 
    > So... hier werden unsere Verhöre stattfinden     sagt sie und stemmt die schweren Hocker auf den Boden.
    > Was denn für Verhöre     frage ich und platziere mein nobles Designertäschchen auf das Diebesgut. Kathrin erläutert mir ihre Verhörmethoden .
    > Wir holen uns alle Nummern die uns gefallen an den Tisch . R eden mit denen eine gewisse Zeit und notieren uns die, die brauchbar für eine Nummer sind <.
    > Hee     frage ich dumm.
    > Äh...ich meine die brauchbaren Nummern < ,
    v erbessert sie sich und inspiziert die eintreffende Konkurrenz mit einem müden, abfälligen Lächeln.
    > Schau mal Nebelkrähe , die sieht aus wie ein Wollknäuel auf zwei Stricknadeln < ,
    oder
    > guck mal, die hat einen Arsch wie ein schlachtreifes Kaltblut ...oder schau dir die Mal an! W enn ich so ein Gesicht hätte wie die, würde ich mir lieber meinen Nylonstrumpf über den Kopf ziehen    Während sie unentwegt lästert, visiere ich sie seitlich und sehe ihre lange Nase, die ihrem Gesicht eine raubvogelartige Ausdruckskraft verleiht . R egistriere ihren grünen Lidschatten , der an den Seiten ihrer Schlupflider wie grünlicher Rotz heraus rinnt und schaue auf ihre schmalen übermalten Lippen, die meiner Meinung nach, die Sinnlichkeit von zwei übereinander gelegten Schachtelhalmen versprühen.
     
    > Hör jetzt endlich auf ! D ie gaffen uns alle an    > Hach bist du empfindlich     zischelt sie beleidigt, hält die Klappe, aber widmet sich einem anderen Gesellschaftsspiel, dem ich auch nicht allzu viel Begeisterung abgewinnen kann.
     
    Jedes männliche Individuum, das notgedrungen an unserem Tisch vorbeigehen muss, oder in Fangweite herumsteht, wird von Kathrin freundlich gegrüßt, so dass in kürzester Zeit eine geraume Anzahl von paarungswilligen Kerlen sich in unserer Nähe herum tummelt.
    > Warum grüßt du die alle...kennst du die     frage ich irritiert.
    > Nein, Dummerchen . A ber wenn ich jetzt einen von denen zuproste, kommt der an unseren Tisch     schnalzt sie erhaben.
    > Guck mal, der zum Beispiel     Kathrin weist mit ausgestrecktem Finger auf einen attraktiven Mitdreißiger, der gelangweilt, erst auf die Tanzfläche und dann auf die Uhr schaut.
    > Den hast du aber vorhin nicht gegrüßt     bemerke ich aufmerksam.
    > Als ob das eine Rolle spielt, Schätzchen     raunt sie und erhebt ihr Glas
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