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Hexe sucht Besen (German Edition)

Hexe sucht Besen (German Edition)

Titel: Hexe sucht Besen (German Edition)
Autoren: Simone Dietze
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passiert diesmal im Zeitraffertempo, so dass ich hinkend, aber unentdeckt , aus der Toilette hinausstürmen konnte. Sechzig Schrecksekunden später, sitze ich wieder an meinem Tisch, entferne mit einer Serviette unauffällig mein Bein von Fäkalrestbeständen und biete meinem Postillion, der plötzlich von einem Niesanfall heimgesucht wird, zuvorkommend meine bräunlich eingefärbte Serviette an. Er bedankt sich und traut sich sogleich, das Wort zu ergreifen.
     
    > Es ist gleich Mitternacht, dann werden da vorn auf der Bühne die Gewinnnummern gezogen < ,
    erklärt er mir leicht haspelnd und zeigt mit der Hand auf eine gläserne Trommel.
     
    Tatsächlich, p ünktlich zur Geisterstunde bittet ein eitler Conferencier unter Einfluss eines lautstarken Trommelwirbels um Ruhe und lenkt die Aufmerksamkeit der Gäste nicht nur auf sein schlecht angepasstes Toupet, sondern auch auf die Gewinntrommel. Mit glitschigem Altherrencharme, bittet er eine junge hübsche Blondine, die seine Enkelin sein könnte, auf die Bühne und erklärt sie zur Glücksfee. Sie zieht zuerst den dritten Preis . E in Abendessen für 2 Personen in einem 4 Sterne Lokal . D ann den zweiten Preis . E ine Reise für 2 Personen nach Mallorca. Der erste Preis wird von dem plüschigen Puderkauz mit einer Gesangseinlage bis zur Schmerzgrenze hinaus gezögert und mit Puh Rufen geahndet. Das hübsche blutjunge Ding, bei deren Anblick ich mich berechtigt frage, was diese doofe Gans eigentlich auf einer Singleparty zu suchen hat, lehnt mittlerweile teilnahmslos und mit verschränkten Armen an der Ziehungsbox, bis sie nochmals gebeten wird den Hauptgewinn zu ziehen.
    > Der erste Preis <,
    versucht der Moderator zu scherzen,
    > ist eine heiße Nacht mit mir     Da kein Schwein lacht, krümmt er sich selbst und verkündet die Siegernummer.
    > Die Nummer 77 hat gewonnen! Ich bitte die glückliche Dame oder den Herrn auf die Bühne     trompetet er ins Publikum. Ich ergreife derweil unauffällig mein aufwendig dekoriertes Cocktailglas und drücke es, zwecks Selbstverleugnung, ganz fest auf meine Nummer.
     
    Alles, aber bloß nicht auf diese Bühne gehen und mich von diesem Lackaffen wegen einer Reise, für die ich eh keinen Begleiter habe, voll sülzen zu lassen, denke ich und falle eisig den Postboten ins Wort, der sogleich aufmucken und mich nach meiner Nummer fragen wollte.
    > Ja, wo ist sie denn die Nummer 77     schleimt das moderierende Marzipanschwein in die ratlose Runde. Schweigen! Dann erfasst ein gedämpftes Raunen die erstaunte Menschenansammlung und suchende Blicke kreisen durch den Saal.
> Nun, vielleicht sollte ich verraten, was die Glückszahl gewonnen hat     Dabei zieht er das weiße Satintuch von einem kleinen Hügel, von dem ich dachte er gehöre zur Bühnendekoration.
    > Einen Smaaart ...im Wert von 10.000 EURO     schreit er begeistert ins Publikum und motiviert die Menge zu einem lahmen Beifall, und mich, zu einer Standing Ovation, im Sinne von einem schlagartigen Anfall der Begeisterung.
     
    > Ich...hier iiich...ich bin die Nummer 77     gröle ich laut wie ein Krämerin vom Fischmarkt, stürze im Eiltempo auf die Bühne, und habe absolut nichts dagegen, dass mich der parfümierte Schleimbeutel in den Arm nimmt, mir sein nach Knoblauch stinkendes Mikro unter die Nase hält und mich bittet meinen Namen richtig aufzusagen. Vor Euphorie entreiße ich ihm das Mikrophon und ergreife das Wort. Ich bedanke mich strahlend bei allen die mich lieben und immer an mich geglaubt haben und betone im gleiche n Atemzug, dass ich eigentlich gar nicht hier her gehöre und nur durch Zufall auf der Singleparty gelandet bin. Aber ich trotzdem wahnsinnigen Fun hatte, anderen Leuten beim Balzritual zu beobachten und sehr froh darüber bin, dass ich das nicht nötig habe, weil ich glücklich verheiratet bin.
     
    Na ja...ich weiß auch nicht, was die alle auf einmal hatten. Ich fand, dass ich gut war und mich wie bei einer Oskarverleihung verhalten habe . A ber diese Arschlöcher, haben mich ausgebuht und sogar Gläser und leere Bierflaschen nach mir geworfen. Allerdings konnte mir meinen Smart keiner mehr abspenstig machen, den habe ich noch in der selbigen Nacht nach Hause gefahren. Jedoch musste ich vor der Übergabe noch einen Vertrag unterschreiben, dass ich mindestens ein halbes Jahr die bunte Werbeschrift des Sponsors auf meinem Gewinn belasse.
     
    > Wenn’s weiter nichts ist < ,
    habe ich versprochen und bin heimgedüst . Eine halbe Stunde später habe
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