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Hexe Lilli bei den Piraten

Hexe Lilli bei den Piraten

Titel: Hexe Lilli bei den Piraten
Autoren: Birgit Knister
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das dicke, dicke Hexenbuch.
    Ob Leons Modellschiff sie zu ihrem Piratenziel bringen kann?
    Lilli weiß es nicht, aber sie will es ausprobieren. Und wenn der Reisezauber tatsächlich gelingt, in welcher Zeit wird sie wohl landen? Schließlich gibt es die Piraten, von denen Lilli träumt, schon lange nicht mehr. Und ob sie sich vor ihrer Reise bewaffnen soll? Sie hat gelesen, dass manche Piraten bis über die Zähne bewaffnet waren. Das kann gefährlich werden.
    Aber zuerst muss Lilli an Leons Piratenschiff herankommen.
    Sie versucht mit allen Tricks ihren Bruder zu überzeugen. Sie bietet ihm an, dass er ihre nächsten fünf Nachspeisen essen darf.

    Fehlanzeige. Leon soll am Sonntag ihr Taschengeld bekommen.
    Nichts. Leon darf eine
    Woche lang auf ihrem Fahrrad fahren. „Obwohl ich dein Schiff nur für einen Nachmittag will!“ Wieder nichts.
    Egal, was Lilli ihrem Bruder auch zum Tausch gegen sein Schiff anbietet, Leon bleibt stur.
    Na warte, denkt Lilli. Dann werde ich dein verflixtes Piratenschiff eben einfach entführen! Sie will bis zum späten Abend warten, bis Leon fest eingeschlafen ist.
    Die paar Stunden bis dahin kommen Lilli wie eine Ewigkeit vor. Doch dann ist es bald so weit.
    Nach dem Zähneputzen lässt sie sich von Mama einen Gutenachtkuss geben und legt sich ins Bett. Es fällt ihr nicht schwer, wach zu bleiben. Sie ist viel zu aufgeregt. Was sie bei den Piraten wohl alles erleben wird?
    Inzwischen ist es elf Uhr. Zeit für Lillis Beutezug. Leon träumt sicher schon längst.
    Sie steht auf und horcht. In der Wohnung ist es mucksmäuschenstill. Auch Mama scheint zu schlafen. Barfuß schleicht Lilli zu Leons Zimmer. Schon drückt sie lautlos seine

    Tür auf.
    „Lilli? Was machst du denn da?“ Mist! Mama merkt aber auch alles. „Was willst du denn um diese Zeit bei Leon? Ich denke, ihr schlaft schon.“
    „Ich - ich muss mal aufs Klo und hab mich in der Tür geirrt“, antwortet Lilli.
    „Na, dann gib Acht, dass du dir auf dem Klo nicht aus Versehen die Jacke statt der Hose ausziehst“, ruft Mama aus der Küche. Sie sitzt dort und liest. Lilli hatte sie natürlich längst im Schlafzimmer vermutet. Pech. Obwohl Lilli gar nicht aufs Klo muss, geht sie also brav ins Bad. Sie setzt sich auf den Klodeckel und zählt langsam bis fünfundzwanzig. Dann drückt sie die Klospülung.
    „Händewaschen nicht vergessen!“, ruft Mama. Lilli verdreht die Augen und lässt das Wasser eine Weile rauschen. Dann trocknet sie sich besonders gründlich die Hände ab, während sie bis elfeinhalb zählt. Zurück ins Bett und wieder warten. Endlich hört sie ihre Mutter im Bad. Die Klospülung bullert, dann rauscht der Wasserhahn. Und jetzt ist Mama im Schlafzimmer.
    Kurz nach Mitternacht beschließt Lilli es noch einmal zu versuchen. Sie ist hellwach. Vorsichtig stakst sie aus dem Bett.
    Sie horcht. Die Luft ist rein. Sie huscht durch den kleinen Flur zu Leon.

    Endlich hält Lilli das Piratenschiff in ihrer Hand und schleicht damit zurück in ihr Zimmer. Ganz vorsichtig schließt sie die Tür und stößt einen lautlosen Freudenschrei aus. Der erste Schritt ist geschafft! Sie stellt das Schiffsmodell direkt neben ihr Hexenbuch. Aufgeregt nestelt sie den kleinen Notizzettel aus ihrer Schlafanzugjackentasche. Darauf hat sie sich den Zauberspruch notiert. Sie greift nach dem Schiff und will die Hexenformel sprechen, da fällt es ihr gerade noch ein: Sie braucht ja auch noch einen Gegenstand, um zurückzukommen, und sie darf die Zeit nicht vergessen! Aus der Schreibtischschublade holt sie ihre neue Armbanduhr mit Stoppuhr und eingebautem Wecker. Die muss mit. Lilli kann nicht lange bei den Piraten bleiben, denn sie muss spätestens zum Wecken zurück sein. Sie stellt den Wecker auf halb sieben.
    Jetzt aber los! Sie murmelt die magische Formel und hält dabei das Schiff an ihr Herz, genau wie es im Buch steht.

    ZAWUSCH...
    macht es und Lilli hat plötzlich ein komisches Gefühl im Bauch. Sie schafft es nicht mehr, die Augen offen zu halten. Ihre Ohren sausen und sie fühlt, wie der Fußboden unter ihr verschwindet.
    „Ich fliege...“, stammelt sie. Nur einen winzigen Moment später spürt sie wieder festen Boden unter ihren Füßen. Sie wagt es kaum, ihre Augen zu öffnen. Und als sie es doch tut, sagt sie nichts anderes als: “Das darf doch wohl nicht wahr sein!” Sie hat mit allem Möglichen gerechnet, nur damit nicht: Sie steht vor einem Bett. Vor Leons Bett.
    “Das darf doch wohl nicht wahr sein”, wiederholt
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