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Hexe Lilli bei den Piraten

Hexe Lilli bei den Piraten

Titel: Hexe Lilli bei den Piraten
Autoren: Birgit Knister
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haufenweise Nägeln und Eisenbeschlägen, Lederfetzen und geteerten Fässern gibt es nichts zu entdecken. Keine Spur von Edelsteinen und unermesslichen Goldschätzen. Wo ist nur die Piratenbeute?
    Nicht einmal Kanonenkugeln sind hier zu finden. Plötzlich legt sich das Schiff so kräftig auf die Seite, dass Lilli sich an einem Seilende festhalten muss, um nicht quer über die Ladung zu kullern. Zum ersten Mal sind jetzt über ihr hektische Schritte zu hören.
    Männerstimmen brüllen unverständliche Kommandos. Lilli horcht. Das Schiff richtet sich wieder auf und es kehrt Ruhe ein.
    Sie sieht sich weiter um. Den herumliegenden Sachen nach zu urteilen, muss es sich um ein wirklich altes Schiff handeln. Sie ist also in der Vergangenheit gelandet.
    Aber wie soll es jetzt weitergehen? Darüber hat Lilli sich noch gar keine Gedanken gemacht. Sie ist am Ziel - was nun?
    Nach allem, was Lilli über das Piratenleben gelesen hat, ist nicht zu erwarten, dass sie hier besonders freundlichen Menschen begegnen wird. Wilde Spießgesellen sollen es sein, Teufelsbräute. Schöne Aussichten...
    Für einen Moment überlegt Lilli, ob es nicht ratsamer ist, gleich den Zauberspruch für die Rückreise zu murmeln.
    Aber Nachschauen kostet ja nichts und zurückhexen kann sie sich ja immer noch. Sie steckt den Notizzettel für den Hexensprung zurück in die kleine Ladeklappe in Leons Piratenschiffsmodell und beschließt die Erkundung des Laderaums fortzusetzen. Vielleicht findet sich ja auch irgendwo eine Treppe nach oben. Kaum hat sie ihren Entschluss gefasst, hört sie direkt über sich schwere Schritte und ein schleifendes Geräusch. Lilli horcht angestrengt. Was spielt sich da ab?
    Irgendjemand schimpft da oben laut. Plötzlich blitzt ein greller Lichtstrahl durch einen Spalt in der Decke und durchschneidet messerscharf die dunkle Umgebung. Lilli springt blitzschnell zur Seite und klettert geistesgegenwärtig in eine der großen Taurollen. Unglücklicherweise ist das Tau so eng aufgewickelt, dass Lilli kaum durch die Ritzen blicken kann. Sie kann nur erkennen, dass der Lichtstrahl nicht weiterwandert. Und sie reimt sich zusammen, dass an Deck eine Luke geöffnet wurde.
    Jetzt wird es oben noch lauter. Lillis Herz pocht. Hätte sie doch bloß nicht vor Schreck das Schiffsmodell fallen lassen!

    Das liegt jetzt irgendwo neben dem Tauwerk. Im Modell steckt der Notizzettel; und ohne den kriegt sie den Rückreisespruch niemals richtig auf die Reihe. Hätte sie den verflixten Zettel doch bloß in ihrer Hosentasche! Und was ist, wenn man das Modell findet? Wird man dann nicht auch nach ihr suchen? Es bleibt ihr nichts anderes übrig, als abzuwarten, was jetzt passiert.

    3. Kapitel

    Es dauert nicht lange und Lilli hört, wie etwas polternd eine Holztreppe herunterkullert. Das Decksluk wird geschlossen und im Schiffsbauch herrscht wieder Dunkelheit. Vorsichtig lugt Lilli über den Seilturmrand. Wenn sie doch nur eine Taschenlampe mitgenommen hätte!
    Aber was war das? Hat da nicht jemand gestöhnt? Lilli lässt sich in die Seilrolle zurückrutschen. Sie ist nicht mehr allein im Laderaum. Sie schluckt, wagt kaum zu atmen. Ihr Mund ist ganz trocken und ihre Hände sind schweißnass und kalt. Jetzt ist das Stöhnen wieder zu hören, ganz leise. Und Lilli hört noch etwas.
    Sie horcht angestrengt. Wenig später hat sie keinen Zweifel mehr. Im Laderaum weint ein Kind. Vielleicht zehn, zwanzig Schritte neben ihr.
    Soll sie sieh zu erkennen geben? Lilli überlegt. Was hat sie von einem weinenden Kind schon zu befürchten; außerdem klingt es, als ob es Hilfe gebrauchen könnte.
    Kurz entschlossen krabbelt Lilli aus ihrem Versteck.
    Vorsichtig schleicht sie vorwärts. Man weiß ja nie... Jetzt hat sie Leons Schiffsmodell erreicht. Sie hebt es auf. Sicher ist sicher.
    Auf leisen Sohlen geht's weiter, dem Wimmern entgegen.
    AUTSCH! Lilli ist mit dem Kopf gegen einen niedrigen Sparren gestoßen. Sie schreckt zurück und wirft dabei auch noch eine

    kleine Kiste um. Der Inhalt scheppert durch den Laderaum.
    Mist! Lilli kriecht schnell unter einen Stapel alter Säcke. Der Staub kitzelt in der Nase und sie muss niesen. Auch das noch!
    Sie lauscht.
    Das Wimmern hat aufgehört. Wurde sie entdeckt? Lilli kneift sieh die Nase zu, damit sie nicht noch einmal niesen muss. Jetzt hört sie, dass sich da auch jemand die Nase schnäuzt. War das das Kind? Vielleicht wurde Lilli ja noch gar nicht bemerkt. Also nichts wie raus aus den Säcken und vorsichtig
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