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Herzflattern im Duett

Herzflattern im Duett

Titel: Herzflattern im Duett
Autoren: Franziska Gehm
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nickten.
    Ein paar Minuten später saßen die Freunde in Helenes Zimmer auf dem Fußboden. Helene wohnte in der Innenstadt. Ihr Papa, Herr Dr. Peter Steinbrück, hatte seine Zahnarztpraxis gleich unter der Wohnung. Unter der Praxis war der Klobrillenladen von Elvira Tepes. Doch da Sonntag war, hatten sowohl die Zahnarztpraxis als auch der Klobrillenladen geschlossen.
    »Die Nase war noch runder.« Daka zeigte auf die Nase, die Helene gerade zeichnete.
    Helene setzte den Radiergummi an.
    »Und die Lippen waren ungefähr so.« Silvania machte einen Kussmund.
    Helene zeichnete, während die Zwillinge den verschwundenen Wahrsager beschrieben. Helene musste viel radieren, ausbessern, wieder radieren und neu zeichnen. Doch nach einer Stunde blickte die Zwillinge Ali Bin Schick von dem Zeichenblatt an. Das Phantombild war fertig.
    Silvania schrieb einen kleinen Text unter das Bild: Verschwundener Wahrsager gesucht! Wir brauchen dringend seine Hilfe. Wer hat ihn gesehen oder kennt ihn? Tel.: 017004113478.
    Von der Reklamation schrieb Silvania nichts. Sie wollte Ali Bin Schick nicht gleich abschrecken.
    Helene schlich sich mit dem Bild in die Praxis ihres Vaters, schaltete das Kopiergerät ein und machte vierzig Kopien. Wie gut, dass Herr Dr. Steinbrück an diesem Vormittag bei einer Zahntechnikerin zum Brunch eingeladen war und Helene sich ums Mitgehen gedrückt hatte.
    Den restlichen Tag verbrachten die vier Freunde damit, die Kopien in der Stadt aufzuhängen. Die klebten sie an Litfaßsäulen, an Häuserwände, an Laternenmasten, an Bäume und mitten auf Fußwege. Irgendjemand musste über das Phantombild stolpern. Irgendjemand musste Ali Bin Schick kennen.
    Oder?

Drei Anrufe
    B is zum nächsten Nachmittag erhielten Silvania und Daka drei Anrufe. Beim ersten Anruf meldete sich eine Frau und der Anruf verlief folgendermaßen:
    Anruferin: »Ihr habt mich gerufen, hier erscheine ich.«
    Silvania: »Guten Tag.«
    Anruferin: »Oh, welch sonnengetränkte Stimme! Welch wohlgemute Schwingungen! Du bist ein Kind des Lebens!«
    Silvania: »Und wer sind Sie?«
    Anruferin: »Ich bin Juala Questica. Wahrsagerin, Kartenlegerin, Handleserin und Lebensberaterin.«
    Daka (etwas leiser aus dem Hintergrund): »Kann sie auch Fußlesen?«
    Silvania: »Psst!« Räusper. »Verzeihung, Frau Questica.«
    Anruferin: »Nenn mich Juala, mein Sternenkind!«
    Silvania: »Frau Juala, Sie kennen also den Mann auf unserem Phantombild?«
    Anruferin: »Männer? Ich kenne sie alle!«
    Silvania: »In welcher Beziehung stehen Sie zu ihm? Ist er ein Kollege von Ihnen?«
    Anruferin: »Wer?«
    Silvania: »Na, der Mann auf dem Phantombild.«
    Anruferin: »Wenn er ein Wahrsager ist, dann ist er wohl ein Kollege.«
    Silvania: »Also kennen Sie seinen richtigen Namen und seine Telefonnummer.«
    Anruferin: »Ich?! Nein. Woher denn? Ich kann zwar hellsehen, mein Sternenkind, aber doch keine Telefonnummer. Überhaupt, mit Zahlen habe ich es nicht so. Wenn du dagegen etwas über deine Gesundheit wissen mö...«
    Silvania: »Wir wollen nur den richtigen Namen und die Telefonnummer des Mannes auf dem Phantombild erfahren.«
    Anruferin: »Ich dachte, ihr braucht die Hilfe einer Wahrsagerin.«
    Silvania: »Nein. Wir brauchen nur die Hilfe eines ganz bestimmten Wahrsagers.«
    Anruferin: »Ach.«
    Silvania: »Sie kennen den Mann auf dem Phantombild also nicht?«
    Anruferin: »Ist das schlimm? Dafür kenne ich viele andere Männer.«
    Silvania: »Danke, aber wir suchen nur diesen einen Mann. Auf Wiederhören.«
    Der zweite Anruf kam von Oma Zezci. Sie rief von Jamaika an, wohin sie sich nach dem Tod ihres Mannes Gobol zurückgezogen hatte. Sie meldete sich mit einem fröhlichen »Tirili« und wollte wissen, wie es den beiden Halbvampiren unter all den Menschen erging, wie ihnen das blutarme Essen bekam und wie das Wetter war. Oma Zeczi wusste nicht, dass aus den Halbvampiren mittlerweile ein waschechter Vampir und ein Mensch geworden waren. Hätte sie es gewusst, hätte sie zur Freude über Silvanias Vampirwerdung gleich einen Bloody Larry getrunken und aus Trauer über Dakas Menschwerdung gleich noch einen.
    Das war der zweite Anruf. Er war zwar erfreulicher, aber nicht erfolgreicher, was die Suche nach Ali Bin Schick betraf. Der dritte Anruf jedoch ließ neue Hoffnung in Silvania und Daka aufkommen. Eine ältere Dame meldete sich und sagte, sie würde den Mann auf dem Phantombild ganz sicher kennen. Mehr wollte sie jedoch nicht am Telefon verraten. Sie lud die Mädchen zu
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