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Herzflattern im Duett

Herzflattern im Duett

Titel: Herzflattern im Duett
Autoren: Franziska Gehm
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gegangen sind sie schon. Aber verkehrt herum«, sagte Daka.
    Der Mann legte den Kopf schief und runzelte die Stirn.
    »Der Wunsch meiner Schwester Daka ist bei mir in Erfüllung gegangen und mein Wunsch bei ihr«, erklärte Silvania.
    Der Mann musterte die Schwestern einen Moment. »Also du wolltest eine Frisur wie ein Seeigel«, sagte er zu Silvania, »und du eine graue Zipfelmütze«, sagte er zu Daka.
    Daka verdrehte die Augen.
    Ludo und Helene warfen sich einen betretenen Blick zu.
    »So ungefähr«, sagte Silvania schnell. »Aber die Wünsche wurden verwechselt.«
    »Verstehe«, sagte der Mann, der in Wirklichkeit gerade noch weniger verstand als bei seinen Zahlenreihen.
    »Und deswegen müssen wir sofort mit Ihrem Kollegen sprechen«, sagte Helene.
    »Mit welchem Kollegen?«, fragte der Mann und sah sich um.
    »Mit Ali Bin Schick«, sagte Ludo.
    Der Mann sah die vier Freunde fragend an.
    Daka beschrieb mit den Armen einen Kreis. »Er ist etwas rundlich.«
    »Weite cremefarbene Hose und weißes Hemd«, fügte Silvania hinzu.
    »Nackte Füße und rot lackierte Zehennägel«, sagte Daka.
    Silvania deutete auf den Kopf. »Turban und Nickelbrille.«
    Jetzt nickte der Mann. »Ja, ja, ja doch! Herr Bin Schick. Natürlich, wie konnte ich ihn vergessen!«
    »Wir müssen mit ihm reden«, sagte Silvania.
    »So schnell wie möglich«, sagte Daka.
    »Wann fängt er hier an?«, fragte Helene.
    Der Mann schüttelte langsam den Kopf. »Herr Bin Schick arbeitet nicht mehr bei mir.«
    »Etwa, weil es so viele Reklamationen gab?«, fragte Daka.
    »Nein. Reklamationen gab es keine. Seit 25 Jahren noch nicht. Herr Bin Schick war nur eine Aushilfskraft. Normalerweise bin ich höchstpersönlich für die Weissagungen und Wünsche zuständig. Leider hatte ich vor ein paar Tagen einen unaufschiebbaren Arzttermin. Rückenprobleme.« Der Mann seufzte und fasste sich an den Rücken. »Zu oft in gebückter Haltung beim Handlesen.«
    »Sie meinen Fußlesen«, warf Silvania ein.
    Der Mann sah sie verwirrt an.
    »Auf jeden Fall ist Herr Bin Schick dann für Sie eingesprungen«, sagte Helene schnell.
    Der Mann nickte. »Er hatte sich auf einen Aushang hin gemeldet, den ich vorne an einen der Bögen angebracht hatte.«
    »Und wo ist er jetzt?«, fragte Silvania.
    »Der Aushang?«
    »Nein!«
    »Der Bogen?«
    »Nein!« Silvania musste sich zusammenreißen, dass sie vor Ungeduld nicht anfing, sich durch den Raum zu flopsen. »Ali Bin Schick natürlich.«
    Der Mann zog die Schultern hoch. »Das weiß ich nicht.«
    »Aber bestimmt haben Sie seine Telefonnummer«, sagte Ludo.
    »Oder seine Adresse«, sagte Helene.
    »Äh ... nein.« Der Mann kratzte sich hinter dem Ohr. »Ehrlich gesagt... ich kenne noch nicht einmal seinen richtigen Namen. Er hat sich nur mit Künstlernamen vorgestellt.«
    Daka schlug sich mit der flachen Hand vor die Stirn, dass es laut klatschte.
    Silvania stöhnte. »Und was machen wir jetzt?«
    »Vielleicht können Sie ja die Wünsche rückgängig machen«, sagte Helene.
    Der Mann schüttelte sofort den Kopf und wehrte mit beiden Händen ab. »Für fehlerhafte Wunschverwirklichung meines Vertreters bin ich nicht zuständig. Da müsst ihr euch an Herrn Bin Schick persönlich wenden.«
    »Das würden wir ja gerne. Aber wo finden wir ihn?«, fragte Daka.
    Der Mann zuckte mit den Schultern. »Hier bei mir jedenfalls nicht.« Er schlug die Hände zusammen und rieb die Handflächen aneinander. »So, und jetzt bitte ich euch, meinen magischen Tempel der Glücksfindung zu verlassen. Ich muss mich auf die erste Weissagung vorbereiten. Dazu brauche ich innere Ruhe, sphärische Klänge und einen Schluck Lapachotee.«
    Ludo schob die enttäuschten Mädchen nach draußen auf den Jahrmarktsplatz.
    »Und jetzt?«, sagte Silvania und schluchzte. »Muss ich mein ganzes Leben ein Vampir bleiben?«
    »Besser, als dein ganzes Leben ein Mensch zu sein«, meinte Daka.
    »Na ja, sooo schlimm ist das auch nicht«, murmelte Ludo.
    »Ist es doch!« Daka stampfte mit dem Fuß auf.
    »Wir müssen Ali Bin Schick finden«, sagte Helene.
    »Wie denn? Wir kennen nur seinen Künstlernamen, sonst wissen wir gar nichts über ihn«, erwiderte Silvania.
    »Ihr wisst noch viel mehr über ihn«, sagte Helene. »Ihr wisst, wie er aussieht, oder?«
    Daka und Silvania nickten.
    »Ich könnte ein Phantombild zeichnen.« Helene konnte nämlich nicht nur Monster, Spinnen und Würmer gut zeichnen.
    »Ein Phantombild! Das ist die Idee!«, rief Daka.
    Ludo und Silvania
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