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Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch

Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch

Titel: Die Knickerbocker Bande - 08 - Wo ist der Millionenstorch
Autoren: Thomas Brezina
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Ankunft mit Schrecken
    Wie die Arme eines Tintenfisches zuckten grelle Blitze durch die schwarzen Wolken. Gleich darauf krachte ein Donner wie ein Paukenschlag.
    „Der Boden bebt!“ stieß Poppi hervor.
    „Das Gewitter muß sich direkt über uns befinden“, stellte Dominik mit der Miene eines Professors fest.
    Axel, Lilo, Poppi und Dominik drängten sich noch enger unter den kleinen Schirm, auf den der Regen niederprasselte. Dennoch waren die vier bereits bis auf die Haut naß.
    „Wieso hat uns dein blöder Onkel nicht vom Bahnhof in Eisenstadt abgeholt, Poppi?“ schimpfte Axel.
    „Erstens ist er nicht blöd“, protestierte das Mädchen, „und zweitens weiß ich es nicht. Aber ich habe ihn siebenmal angerufen. Er hat nie abgehoben! Er hat also bestimmt nicht verschlafen. - Hoffentlich ist ihm nichts zugestoßen!“ fügte sie leise hinzu.
    Nachdem die Knickerbocker-Freunde über zwei Stunden vergeblich auf den Onkel gewartet hatten, war es ihnen zu langweilig geworden. Außerdem hatten sie besorgt die schwarzen Wolken beobachtet, die sich am Horizont auftürmten. Da sie noch vor dem Unwetter bei Poppis Onkel eintreffen wollten, kratzten sie ihr Geld zusammen, um sich ein Taxi leisten zu können. Damit fuhren sie dann zu einem schmalen Feldweg in der Nähe der bekannten burgenländischen Stadt Rust am Neusiedler See.
    „Hausboot Dr. Sixtus Witzmann“ stand auf einem windschiefen Holzwegweiser an der Abzweigung.
    „Tut mir leid, Kinder, aber bei diesem Unwetter fahre ich da nicht weiter“, hatte ihnen der Taxifahrer erklärt. „Der Weg ist völlig aufgeweicht. Ich habe keine Lust, mein Auto zu ver-drecken!“
    Also blieb den Knickerbockern nichts anderes übrig, als schimpfend und brummend auszusteigen und zu Fuß weiterzumarschieren. Knöcheltief versanken sie im Schlamm und kamen nur sehr langsam vorwärts.
    Plötzlich wehten eisige Windböen vom See herauf und rissen ihnen auch noch den Schirm aus den Händen. Wieder blitzte es, und für Bruchteile von Sekunden war alles in ein gespenstisches weißes Licht getaucht.
    Axel schrie auf und deutete nach vorne. Seine Freunde blickten in die Richtung, in die er zeigte, und jubelten: „Das Hausboot! Wir sind da! Schnell ins Trockene!“
    Doch Axel hielt seine Freunde zurück und fragte: „Poppi, ist dein Onkel groß und mager? Und hat er ein schiefes Gesicht und riesige Ohren?“
    „Nein!“ rief das Mädchen durch den Sturm. „Er ist klein und dick, hat eine Spiegelglatze und nur noch einen schmalen Streifen weißer Haare. Warum?“
    „Auf dem Dach des Hausbootes ... da ist ein dünner Mann gestanden und hat mit der Faust gedroht!“ schrie Axel. „Ehrlich, ich habe mich nicht getäuscht!“
    Als abermals Blitze das Boot beleuchteten, schauten die Knickerbocker-Freunde nun ganz genau.
    Doch von einem Mann war keine Spur.
    „Blödsinn!“ sagte Lieselotte. „Das war nur ein Schatten. Kommt jetzt endlich, ich habe keine Lust, mich hier aufzulösen!“
    Mit diesen Worten rannte sie los. Die anderen folgten ihr.
    Das Hausboot war einer chinesischen Dschunke nachgebaut und lag langgestreckt im Wasser. Langsam schaukelte es auf den hohen Wellen auf und nieder. Es war so schwer, daß ihm der sturmgepeitschte See nicht viel anhaben konnte.
    Über eine schmale Brücke balancierten Axel, Lilo, Poppi und Dominik an Bord und stürzten auf die Kajüten zu. Ohne anzuklopfen, rissen sie eine blaue Holztür mit einem runden
    Bullauge auf und drängten sich in das Innere des Schiffes.
    Warme, muffige Luft empfing sie. Sie befanden sich in einem Raum, der ganz mit Teppichen ausgelegt war. Auch an den Wänden hingen Teppiche. Erleichtert atmeten die vier auf.
    „Onkel Sixtus? Hallo! Hallo, Onkel! Wir sind es!“ rief Poppi. Doch es kam keine Antwort. Außer dem Ächzen und Knarren der Schiffsplanken und dem Pfeifen des Sturmes war nichts zu hören.
    Oder doch?
    „Es klopft!“ flüsterte Poppi. „Da klopft jemand. Aber nicht von draußen, sondern herinnen. Wer ist das?“ Sie blickte Lieselotte fragend an.
    Das Mädchen mit den langen Zöpfen stapfte mutig auf eine Tür zu und öffnete sie.
    „Leer!“ verkündete Lilo. „Kein Mensch da!“ Sie wollte schon zur nächsten Kajüte, als sie plötzlich aufhorchte.
    „Hilfe! Hilfe!“
    Das war keine Täuschung. Hier schrie wirklich jemand um Hilfe.
    „Hallo! Wer ist da? Wo sind Sie?“ rief das Superhirn der Knickerbocker-Bande.
    „Hilfe! Im Schrank ... im gelben Schrank!“ Nun wurde heftig gegen die Kastentür
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