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Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition)
Autoren: Claire Thompson
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kräftig und breit gebaut, sodass der Eindruck von Kraft und Fülligkeit entstand.
    Mit anderen Worten: Er fiel ganz eindeutig nicht in Wills typisches Beuteschema. Wills Geschmack tendierte eher zu Männern wie Paul – schlank, fast schon dünn, mit den eleganten Zügen einer griechischen Statue. Diesen Männern gegenüber, erkannte er in einem plötzlichen Anflug von nicht wirklich willkommener Einsicht, war er überlegen – er war älter, erfahrener, stärker.
    Bei Jack fühlte er sich wie ein Kind. Jack schien weder von dem offensichtlichen Reichtum, den er in so jungen Jahren bereits angehäuft hatte, noch von seinem ausgefallenen Job bei der Investmentbank und den Abschlüssen, die damit einhergingen, beeindruckt zu sein. Er war höflich interessiert gewesen, als Will über sein Leben gesprochen hatte, hatte bezüglich seines eigenen aber komplett dicht gemacht.
    Nicht, dass Will irgendetwas anderes erwartet hätte. Trotzdem fragte er sich… Jack forderte irgendetwas in ihm heraus. Es war nicht so, dass er Jack ins Bett bekommen und ihn mit einem gut platzierten Kuss schwul machen wollte oder dass er das erwartete. Er wollte einfach nur mehr über ihn wissen.
    Warum nicht einfach den Sprung machen und nachfragen? Die letzten paar Tage, an denen Jack hier gearbeitet hatte, hatte er seine Pause immer bei seinem Truck verbracht und zu Mittag gegessen, was ihm zweifellos seine pflichtbewusste Frau eingepackt hatte. Entweder hatte er auf dem Fahrersitz gesessen oder sich gegen das Führerhaus gelehnt, um die frische Frühlingsluft zu genießen. Vielleicht würde Will ihm heute Gesellschaft leisten.
    Eine Stunde später steckte Jack den Kopf in Wills Arbeitszimmer und klopfte sachte gegen den Türrahmen. »Entschuldigen Sie, ich wollte nur kurz Bescheid sagen, dass ich Pause mache. Für heute bin ich fast fertig. Ich hab die Kisten mit dem Bodenbelag in der Küche gestapelt. Morgen fange ich dann an, ihn zu verlegen. Ich denke, wir sollten die Deckenpaneele, die wir als Ersatz für die alten gekauft haben, zurückbringen und diese fantastische Zinndecke restaurieren.«
    »Ja, auf jeden Fall.« Will drehte sich auf seinem Schreibtischstuhl herum, um Jack anzusehen. »Wissen Sie«, sagte er, als wäre ihm der Gedanke gerade erst gekommen, »ich habe einen Tisch und Stühle hinten auf der Terrasse. Ich habe mir überlegt, heute da draußen Mittag zu essen. Vielleicht wollen Sie mir Gesellschaft leisten.«
    »Oh, ich will mich nicht aufdrängen –«
    »Nicht doch, ich hätte gerne etwas Gesellschaft.« Will fühlte seine Wangen erröten, da er sich bewusst war, übereifrig zu klingen. Mit übertriebener Gleichgültigkeit zuckte er die Schultern. »Natürlich nur, falls Sie wollen. Ist keine große Sache.«
    Jack schenkte ihm ein halbseitiges Lächeln und nickte. »Sicher. Das wäre toll. Ich hole nur schnell mein Essen aus dem Truck und treffe Sie dann hinten.«
    Will flitzte in die Küche. Die vollbeladenen Paletten, auf denen die Kisten mit Eichenlaminat-Bodenplatten standen, die er aus dem Katalog ausgewählt und die Jack gekauft hatte, umrundete er dabei.
    Einen Moment lang blieb er stehen und ließ den leeren Raum auf sich wirken. Er sah jetzt, wo die Trennwand zwischen der Küche und dem Esszimmer heruntergerissen war, viel größer aus. Die höhere Decke würde noch zur neuen Atmosphäre des Raumes beitragen.
    Er schloss die Augen und versuchte, sich vorzustellen, wie sich die Leere des Raumes in die wunderschöne Küche verwandeln würde, die Jack für ihn entworfen hatte. Will gab dafür ein kleines Vermögen aus. Er hatte gewusst, dass er etwas Elegantes, gleichzeitig aber Funktionelles haben wollte. Es blieb abzuwarten, ob Jack das durchziehen konnte.
    Als er sich wieder an seine Mission erinnerte, versuchte Will sich zu überlegen, was er zu Mittag essen könnte. Für gewöhnlich aß er auswärts, falls er mittags überhaupt etwas zu sich nahm. Während er in den fast leeren Kühlschrank starrte, entschied er sich für ein bisschen Käse, der nicht allzu schlecht aussah, einen Apfel und zwei Flaschen Cola.
    Vorsichtig trat er über ein paar Nägel hinweg, die noch auf dem Fußboden herumlagen, und betrat das Esszimmer, in dem sich auf dem Tisch und der Anrichte der Inhalt der alten Küchenschränke und -schubladen auftürmte. Er suchte ein wenig herum und fand eine Schachtel Cracker. Vorsichtig zog er ein Tablett hervor und platzierte den Käse und die Cracker darauf, zusammen mit einem Messer und einem
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