Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Herz nach Maß (German Edition)

Herz nach Maß (German Edition)

Titel: Herz nach Maß (German Edition)
Autoren: Claire Thompson
Vom Netzwerk:
Flaschenöffner.
    Als er nach draußen auf die Terrasse trat, hatte Jack es sich bereits an dem Gartentisch gemütlich gemacht. Vor ihm stand eine große, braune Papiertüte. Will ließ sich ihm gegenüber nieder und stellte sein Tablett und die zwei Flaschen ab.
    »Ich habe Ihnen eine Cola mitgebracht, falls Sie wollen.«
    »Na, sieh sich das einer an.« Jack hob eine der kleinen, grün getönten Glasflaschen hoch. »So eine Flasche habe ich schon eine ganze Zeit lang nicht mehr gesehen.«
    »Ich bevorzuge Cola aus Glasflaschen.« Will bemerkte, dass er aufgeblasen klingen musste.
    »Ich auch. Ich habe mich von diesem Zeug ernährt, als ich ein Kind war. Wir haben die Flaschen in einer Holzkiste gesammelt, mit einem Loch für jede Flasche. Wegen des Pfands.« Einige Minuten lang hielt er die Flasche fest und starrte auf sie hinunter. In seiner großen, kräftigen Hand sah sie unglaublich klein aus.
    Er hielt sich die Flasche für eine eingehendere Untersuchung näher ans Gesicht. »Ich hab mir vor Jahren abgewöhnt, Limo und so was zu trinken. Meine Frau sagte, dass es schädlich für die Zähne der Jungs wäre, also wechselten wir zu zuckerfreiem Kool-Aid für sie und Wasser für mich.«
    Will reichte Jack den Flaschenöffner, während er versuchte, sich die Frau und die Kinder in seinem Leben vorzustellen. Als Jack den Öffner entgegennahm, berührten sich ihre Finger und Will fühlte einen elektrischen Strom des Verlangens zwischen ihnen entlangfließen. Er warf Jack einen scharfen Blick zu, doch der konzentrierte sich ausschließlich auf die Flasche.
    Was für ein Strom das auch gewesen war, er war definitiv nur in eine Richtung geflossen.
    Trotzdem öffnete sich Jack mehr, als er es normalerweise tat, vielleicht, weil sie gemeinsam aßen.
    Jack öffnete die Flasche und nahm einen langen Schluck Cola. Mit einem zufriedenen Seufzen lobte er: »Das ist gut. Lecker und kalt.«
    »Ich habe noch ein paar mehr im Kühlschrank.« Tatsächlich waren es nur noch zwei. Er machte sich eine gedankliche Notiz, mehr zu kaufen. Er beobachtete Jack, der seine Papiertüte öffnete und ein großes, in Folie eingewickeltes Sandwich herausholte.
    »Es muss schön sein, eine Frau zu haben, die Ihnen jeden Tag eine Lunchbox packt.« Will erinnerte sich an die Snacks, die seine Mutter immer für ihn eingepackt hatte, als er noch in der Grundschule gewesen war.
    »Oh.« Jacks Gesichtszüge entgleisten, als hätte er einen Schlag verpasst bekommen. »Ich bin Witwer. Meine Frau ist vor zwei Jahren gestorben.«
    Ohne zu bemerken, was er tat, streckte Will eine Hand aus und berührte mitfühlend Jacks nackten Unterarm. Als Jack auf die Hand hinuntersah, zog Will sie zurück.
    »Ich… es tut mir so leid, Jack. Ich habe einfach angenommen… ich meine, Sie sind noch so jung, Ihre Frau zu verlieren…«
    »Ja. Es war sehr plötzlich. Ein Aneurysma. Offensichtlich ist es in ihrem Gehirn geplatzt. Fünf Minuten später war sie tot.«
    »Oh mein Gott, das ist schrecklich. Waren Sie da, als es passiert ist?« Die Worte kamen ihm über die Lippen, bevor er sie davon abhalten konnte.
    »Ja. Sie ist mit ziemlich heftigen Kopfschmerzen aufgewacht. Ich dachte, sie bekommt die Grippe. Ich ging nach unten und habe ihr einen Tee gemacht. Sie trank einen Schluck und…« Jacks Stimme brach.
    »Es tut mir leid. Sie müssen nicht darüber reden. Es muss immer noch sehr schwer sein, sich daran zu erinnern.«
    »Danke. Sie fehlt mir. Wir waren sehr lange verheiratet. Tatsächlich sind wir sogar zusammen aufgewachsen. Es ist ein kleines Wunder, dass wir überhaupt zusammengeblieben sind, da wir so jung waren, als wir zusammengekommen sind. Unsere Eltern dachten, wir würden uns wieder scheiden lassen. Vielleicht sind wir nur zusammengeblieben, um ihnen zu trotzen.«
    Dieses Eingeständnis, falls es denn eins war, erschreckte Will.
    Jack grinste ihn an. »Wir sind Gewohnheitstiere. Wir gewöhnen uns an eine Sache und denken dann nicht mehr viel darüber nach. Babys werden geboren, dann kommt die Verantwortung und wir setzen einen Fuß vor den anderen und tun, was getan werden muss. Wir treffen Entscheidungen oder versäumen es, sie zu treffen, und dann müssen wir damit leben. Ich sage nicht, dass das richtig oder falsch ist, es ist einfach die menschliche Natur.«
    Kopfschüttelnd wickelte er sein Sandwich aus und hob es an den Mund.
    Will blieb still und dachte angestrengt darüber nach, was zur Hölle Jack mit seiner Ansprache sagen wollte, die in den paar
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher