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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf
Autoren: TVB1
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Rückkehr der Braunen Ratte war also ein Anzeichen dafür, dass die schwarze Plage tatsächlich bezwungen war. Außerdem wurde man mit den anderen leichter fertig.
    Die Hersteller der Bekämpfungsmittel gegen die Nagetiere erlebten eine Hochkonjunktur, denn man hatte ein Gesetz erlassen, demzufolge ein Auftauchen der Plagegeister sofort den lokalen Behörden gemeldet werden musste, in deren Macht es dann stand, eine Quarantäne zu verhängen und eine Untersuchung einzuleiten. Das Landwirtschaftsministerium wie auch das Amt für Umweltschutz arbeiteten mit den einzelnen Kontrollfirmen und Produzenten Hand in Hand, doch dank der gezielten Bemühungen von Stephen Howard, zur Zeit des Großen Ausbruchs ein junger Forscher bei Ratkill, der großen Anteil an der endgültigen Beseitigung der Rattenplage hatte, war es der Firma gelungen, den größten Regierungsauftrag an Land zu ziehen. Durch seinen Elan und seine beeindruckenden Kenntnisse auf seinem Gebiet hatte er in Regierungskreisen eine große Zahl von Freunden gewonnen, und Pender hegte den Verdacht, dass seine speziellen Kontakte in den einzelnen Ministerien mehr seinen kometenhaften Aufstieg in der Firmenhierarchie von Ratkill gefördert hatten als seine Arbeit als Wissenschaftler und Verwaltungsangestellter. Trotzdem waren beide seit ihrer gemeinsamen Studentenzeit Freunde, Pender mit einunddreißig Jahren ein Jahr älter als Howard. Beide hatten zusammen Zoologie studiert, sich aber dann bei der Spezialisierung auf unterschiedliche Richtungen etwas aus den Augen verloren. Ab und zu telefonierten sie miteinander, trafen sich auch einmal im Jahr - und so blieb ihre Freundschaft auf Sparflamme. Doch als nach dem Ausbruch die Stadt von der Plage befreit und das Leben zur Normalität zurückgekehrt war, hatte Howard seinen Freund nach London eingeladen.
    Zu diesem Zeitpunkt war Howard schon Forschungsleiter bei Ratkill, und aufgrund eines langfristigen voluminösen Regierungsauftrags nahm das Geschäft einen rasanten Aufschwung. Andere Länder überhäuften Ratkill mit Aufträgen, denn weltweit grassierte die Furcht vor einer ähnlichen Katastrophe. Howard brauchte schnellstens gute Leute, und Pender hatte selbst gute Gründe, bei Ratkill einzusteigen. Innerhalb von fünf Wochen hatte er sich bei Ratkill zum Spezialisten für schnelle Problemlösungen
    gemausert. Der Volksmund nannte ihn >Rattenfänger<. An dem Job hing ein hohes Salär, da Gefahrenzulage gezahlt werden musste. Pender hatte nicht lange gebraucht, sich die Spür- und Ausrottungstechniken von Schädlingen anzueignen. Er studierte das Tier aufs Genaueste - Lebenszyklus, Gewohnheiten, Vorlieben und Eigenarten - und lernte, welche verschiedenen Gifte seiner Ausrottung dienten.
    Im ersten Jahr bei der neuen Firma waren nur drei Gruppen Schwarzer Ratten gemeldet worden, mit denen man schnell und problemlos fertig wurde. Keiner wusste, wie sie den Ultraschallwellen, die sie in die gasgefüllten Tunnel treiben sollten, widerstanden hatten. Man vermutete, dass sie zur Zeit der Aussendung der Wellen irgendwo unter der Erde festgesessen hatten. Jedermann war froh, als die Vermehrungsrate der Ratten erfolgreich eingedämmt werden konnte, denn die Schallquellen versetzten die Muttertiere in derartigen Stress, dass ihre Milch-drüsen austrockneten und die Jungtiere verhungerten.
    Die neuerlich entdeckten Tiere waren alt und halbverhungert, und die Ratten, die man lebend einfangen konnte, starben bald. Viele Biologen vertraten die These, dass die Hochfrequenz-Schallwellen systematisch die Gehirnzellen der Tiere zerstörten und dadurch die normalen Körperfunktionen durcheinander brachten. Eine Annahme, die vernünftig erschien.
    Das Erstaunliche an den neuentdeckten und jetzt vernichteten Tieren war die Erkenntnis, dass es sich dabei um Mutationen handelte. Anscheinend hatte ein Zoologe namens William Bartlett Schiller illegal eine Ratte - vielleicht auch mehrere, so genau wusste man das nicht - von einer Insel, auf der Atomtests gemacht worden waren, ins Land gebracht. Man entdeckte das Nest der Tiere im Keller seines alten Hauses bei den Londoner Docks. Er hatte das Tier - oder die Tiere - von der Insel mit der gewöhnlichen Schiffsratte oder der Schwarzen Ratte, wie sie im Volksmund hieß, gekreuzt und so eine neue Art eingeführt.
    Man fand bei ihm Unterlagen über Strahlungseffekte auf tierische Organismen und über Mutationen. Sogar Zeichnungen von sezierten Tieren beinhaltete die Studie.
    Diese Unterlagen
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