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Herbert, James - Die Brut.pdf

Herbert, James - Die Brut.pdf

Titel: Herbert, James - Die Brut.pdf
Autoren: TVB1
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schreibe dreißig Jahren gesehen.
    Aberglaube und Überlieferung der Waldgegend waren tief genug in Denison verwurzelt, um ihm jetzt einen Schauer über den Rücken zu jagen. Das plötzliche Auftauchen eines weißen Bocks war ein schlechtes Omen - das wusste er.

2. Kapitel

    Der Wagen verlangsamte das Tempo, als er sich dem Tor zum Labor näherte, und der Fahrer nahm den Fuß vom Gas, schaltete in die niedrigeren Gänge und bremste den Wagen mit dem Motor ab. Auf der Hauptstraße und der langen, gewundenen Zufahrtsallee, die zu dem roten Backsteingebäude führte, bildete das gefallene Herbstlaub ein richtiges Teppichmuster. Ein hübsches Plätzchen für eine Firma, die sich mit der Kontrolle und Beseitigung von Ungeziefer und Schädlingsbekämpfung beschäftigt, dachte Lucas Pender und bremste den Audi auf die erlaubte Höchstgeschwindigkeit herunter. Tief im Herzen Surreys, umgeben von zehn Morgen Wiesen, Felder und Wald, wäre es das richtige Zuhause für Generäle im Ruhe-stand oder vielleicht gar der beste Ort für eine Schönheits-und Gesundheitsfarm gewesen. Das Äußere des Hauses ließ nur schwerlich auf seine hauptsächliche Funktion schließen, die Suche nach neuen Wegen in der Schädlingsbekämpfung. Die Firma, für die Lucas Pender arbeitete, hieß Ratkill - Rattentod. In diesem Haus hier wurde noch in weiteren Bereichen geforscht. Zum Beispiel enthielt es die Sektionen zur Bekämpfung von Holzwürmern und Trockenfäule, die Entwicklungsabteilungen für neue Dichtungs- und Isolierverfahren, Holzschutz und Hygiene. Für all diese Märkte produzierte das Unternehmen, doch das Hauptstandbein, von dem sich auch der Name der Firma ableitete und dem sie ihren ungeheuren Aufschwung verdankte, war die Ausrottung der Rattenplage.
    Vor vier Jahren hatten diese Biester schreckliche Massaker in London angerichtet und dadurch einen ganzen Industriezweig aus dem Boden schießen lassen. Ratkill war das größte und bekannteste Unternehmen dieser Art.
    Zur Zeit des Großen Ausbruchs, wie man diese Ära allgemein nannte, arbeitete Pender als Entomologe (Insektenkundler) in der Forschungsabteilung einer Firma, die Holzschutzmittel herstellte. Er hatte verschiedene Ab-handlungen über die Welt der Insekten geschrieben, die einiges Aufsehen erregten, was wiederum seinem Prestige zugutekam, und wissenschaftliches Material für einen Enzyklopädie-Verlag zusammengetragen, was seinem Geldbeutel guttat. Zu jener Zeit hatte das Unternehmen seinen Firmensitz in Huddersfield, so dass er zu den Glücklichen gehörte, die den alptraumhaften Rattenangriff auf London und die Evakuierung der Stadt nicht mit-erleben mussten. Man war den Schädlingen, einer neuen Art von schwarzen Monsterratten, mit Gas beigekommen, indem man sie mit Ultraschallquellen aus ihren unterirdischen Nestern und Verstecken lockte und mit Giftgas ausrottete - bis auf ein paar wenige, die sich irgendwie vor dem Gas hatten retten können. Jedenfalls war man der Plage rasch Herr geworden. Als weitaus schwieriger erwies es sich dagegen, auch die Öffentlichkeit davon zu überzeugen, zumal einige hundert Menschen an den Krankheiten, durch Rattenbisse übertragen, gestorben waren. Die Erinnerung an diese Opfer der Plage war nur schwer auszulöschen.
    Die offizielle Untersuchung der Regierung hatte ausschließlich das zuständige Ministerium für die Ereignisse verantwortlich gemacht und geschickt die öffentliche Empörung und Wut gegen den Minister gelenkt, den dies alles aber schwerlich beeindrucken konnte, denn er war selbst den Ratten zum Opfer gefallen. Doch ließ man einer Wiederholung keine* Chance: die gesamte Kanalisation, die Tunnel der Untergrundbahn, Keller und Lagergebäude wurden genauestens inspiziert und ausgeräuchert.
    Und solche, die dann immer noch einen zu hohen Risiko-faktor darstellten, wurden zerstört. Es war eine riesige Operation von ungeahnten Dimensionen und kostete die Steuerzahler Millionen, doch niemand beklagte sich dar-
    über. Der Schrecken über das Geschehnis saß zu tief.
    Bei dieser Sachlage musste es fast pervers erscheinen, dass ein Seufzer der Erleichterung durch die Öffentlichkeit ging, als wieder die erste Braune Ratte gesichtet wurde.
    Schon seit jeher war sie der natürliche Feind der Schwarzen Ratte und bis zum Großen Ausbruch auch die vorherrschende Gattung gewesen. Doch die neue Brut des rattus rattus, der Schwarzen Ratte, hatte sie ausgerottet, denn sie erwies sich als die stärkere und auch listigere Art. Die
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