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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
Autoren: Holly Day
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Passanten zu
nehmen, die mir teilweise aus dem Weg sprangen. Wie ein Pflug bahnte ich mir
meinen Weg bis zum Rande eines Parks. Als Erstes sah ich Kaylens Gesicht, kurz
darauf das von Nick Gorilla-Arm. Die beiden spazierten durch den Park,
händchenhaltend.
    Ich
schüttelte unwillkürlich den Kopf. Nein, das war nicht möglich. Sie hatte doch
seinen Liebesbrief zerknüllt! Wie …
    Ich
versteckte mich hinter einer Hecke und beobachtete die beiden. Nun legte dieser
Muskelprotz auch noch seine massigen Arme um sie! Ohne es zu wollen, fuhr ich
meine Vampirzähne aus. Die beiden lehnten sich einander zu, die Augen
geschlossen.
    Mein
Herz hämmerte wie wild. (Nur eine Redensart…)
    Und da
geschah es auch schon. Sie küssten sich. Im selben Moment wurde ich von etwas
geblendet. Ein Sonnenstrahl.
    Erschrocken
blickte ich gen Himmel. Die Wolkendecke war aufgerissen. Verdammt! Damit hatte
ich nicht gerechnet. In Spoon herrscht eine fast immer währende Dämmerung. Doch
Arlington liegt weiter südlich und ausgerechnet heute musste die Sonne
rauskommen. Ich rannte aus dem Gebüsch und stürzte mich in das nächste
Geschäft, eine Buchhandlung. Mir war schlecht, richtig schlecht. Ich krallte
mir wahllos ein Buch in Reichweite, stellte mich hinter das Schaufenster und
schaute über den Buchrand nach draußen.
    „Wenn
Sie einen Knick in das Buch machen, müssen Sie es kaufen.“
    Ich
fuhr herum. Ein Mädchen mit Zöpfen und Brille sah mich misstrauisch an.
    „Bin
gleich wieder weg“, brummte ich.
    „Was
gibt es denn da zu sehen?“ Ich spürte wie sie näher kam und über meine Schulter
nach draußen lugte. Der Geruch von Papier und etwas Süßem stieg mir in die
Nase.
    „Ein
Pärchen“, sagte sie. Blitzmerker!
    Eine
neue Welle der Übelkeit erfasste mich. Also war es nicht nur in meinen Augen
offensichtlich, dass die beiden zusammen waren. Ich grollte.
    „Scheinst
ja nicht so der Romantiker zu sein…“
    So,
wir waren also schon per du?! Ich schüttelte sie ab. Das Letzte, was ich jetzt
brauchte, war eine Nervensäge, die mein Unheil auch noch kommentierte. Meine
Zähne mahlten wie Mühlsteine aufeinander.
    „Deine
Freundin?“, mutmaßte sie.
    „Ja!
Nein,… also fast. Ist ja auch egal.“
    „Ist
sicher nicht schön, sie in den Armen eines anderen zu sehen.“
    Ich
warf ihr einen unfreundlichen Blick zu. Sie musste doch langsam gemerkt haben,
dass ich nicht in Plauderstimmung war!
    „Aber
–“
    „Könntest
du für einen Moment mal die Klappe halten?“ Wenn das nicht deutlich war, wusste
ich auch nicht weiter.
    „Bitte“,
sagte sie säuerlich, riss mir das Buch aus der Hand und ging damit zur Kasse.
Sie tippte etwas ein, während ich Zeuge wurde, wie Nick Kaylen die Zunge in den
Hals steckte.
    Es sah
aus, als wollten sie einander auffressen.
    Am
liebsten hätte ich losgeheult.
    „Das
macht 14,95.“ Schon wieder diese Stimme! Ich wandte mich von dem Fenster ab.
    „Wofür?“
    „Das
Buch.“
    Ich
starrte auf das Buch, dass sie in ihren Händen hielt.
    10
wirksame Methoden gegen Fußpilz.
    „Ich
hab keinen Fußpilz und ich will es nicht.“
    „Tja,
leider hast du keine Wahl. Siehst du das hier?“ Sie hielt mir das Buch vor die
Nase und deutete auf einen winzigen Knick in den Seiten, als würde sie eine
Leiche präsentieren. „Das ist dein Werk!“
    Beruhige
dich, ganz ruhig! Du wirst sie nicht fressen. Nervensägen sind in der Regel
schwer verdaulich.
    „Wenn
ich es kaufe, kann ich dann hier im Laden bleiben, ohne dass du mich
vollquatschst?!“
    „Einverstanden.“
    Ich
zog zwei Scheine aus meiner Hosentasche und klatschte sie auf den Tresen.
    „Plastik
oder Papier?“ Argh, dieses Mädchen musste doch irgendwo einen Aus-Knopf haben!
    „Mir
egal.“
    „Bitte.“
Sie reichte mir eine Plastiktüte. Eine durchsichtige Plastiktüte, durch die in
roten Lettern der Titel 10 wirksame Methoden gegen Fußpilz strahlte. Ich
starrte auf die Tüte.
    „Ich
will eine Papiertüte.“
    „Sag bitte .“
    „Ich
sagte: Ich will eine Papiertüte. Jetzt!“
    Das
Mädchen legte ihren Kopf schief. „Mal überlegen… Nein, ich glaube, wir haben
keine Papiertüten mehr. Tut mir leid.“ Ihre Augen glitzerten gefährlich.
    „Du
hast mich eben noch gefragt, ob ich eine verdammte Papiertüte will!“
    „Tja,
hab ich das? Mag sein, aber leider sind in genau diesem Moment die verdammten
Papiertüten ausgegangen.“
    In mir
kochte es. Ich warf einen Blick nach draußen. Die Sonne war wieder hinter einer
Wolkenfront
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