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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
Autoren: Holly Day
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Kaylen rüber und berührte dabei wie zufällig ihre Hand.
    Meine
Finger krallten sich in die Tischplatte und hinterließen tiefe Kerben. Sein
Blut wollte ich vielleicht nicht, aber ich hatte in diesem Moment nicht übel
Lust ihn zu zerfleischen. Kaylen lachte auf. Nick hatte soeben einen wenig
originellen Witz gemacht. Ich fühlte mich wie betäubt. Noch immer spukten mir
Kassias Worte durch den Kopf.
    Es ist
gefährlich, sich mit einem Pulshaber einzulassen. Leichtsinnig. Der Rat sieht
sowas gar nicht gerne.
    Meine
Familie hatte darüber abgestimmt, ob ich mich um Kaylen bemühen durfte.
    Drei
waren dagegen. Unter ihnen Kassia, die schöne Pandora und Lysander.
    Drei
waren dafür. Meine Schwester Isobell, die einem ins Herz schauen kann, ihr
Freund Caleb und Dimitri.
    Einer
hatte gezögert und gegrinst.
    Nero.
    Er
genoss es sichtlich, mein Schicksal in Händen zu halten. Er hatte schon immer
eine sadistische Ader. Seine Entscheidung stand weiterhin aus.
     
    Es klingelte zur Pause.
Die anderen Schüler unterhielten sich. Ich für meinen Teil saß allein in der letzten
Reihe und wollte gerade das obligatorische Buch aus meinem Rucksack holen, mit
dem ich mich über die Pause beschäftigte, als plötzlich Kaylen vor mir stand.
    „Wie
geht’s deinem Kopf?“ Ich konnte es nicht fassen. War das ein Tagtraum?
    „Prima!“
Ganz tolle Antwort, Einstein. Geht es vielleicht noch kürzer?
    „Prima,
danke…“
    Kaylen
biss sich auf die Lippe. Schöne, rote Lippen. Sie trat von einem Fuß auf den
anderen.
    „Ja,
also ich hab hier was für dich.“
    Meine
Augen wurden groß. Ein Geschenk? Für mich?
„Ist nichts besonderes… war die Idee von meinem Dad …“, murmelte sie und zog
eine rote Frisbee hinter ihrem Rücken hervor.
    „…
weil du deine ja verloren hast… Immerhin war ich diejenige, die den Schuh nach
dir geworfen hat.“
    In
meinem Inneren explodierte ein Feuerwerk. Erstaunlich, dass ein Stück Plastik
einen so glücklich machen konnte. Ich spürte, wie sich in meinen Augen Tränen
sammelten. Scheiße, doch nicht jetzt. Vor ihr! Ich drehte mich weg und wischte
mir die Augen.
    „Verdammte
Zwiebeln…“ Ich räusperte mich und lehnte mich so cool wie möglich zurück. Warum
hatte ich nur meine Jacke ausgezogen? In der wirkten meine Schultern breiter.
Kaylen hielt mich bereits für tollpatschig und eigenartig. Ich wollte nicht,
dass sie auch noch „Weichei“ der Liste hinzufügte. Ich versuchte tiefer zu
sprechen, männlicher.
    „Danke,
Babe.“
    Kaum
hatte ich es gesagt, bereute ich meine Worte auch schon. Danke, Babe? Woher
hatte ich denn den Spruch? Kaylen zog eine Augenbraue hoch. Sie schüttelte den
Kopf und warf die Frisbee auf meinen Tisch.
    „Anscheinend
hat dein Kopf doch etwas abbekommen“, sagte sie kalt, und rauschte davon um
sich eingehend mit Nick zu unterhalten. Ich hatte nicht einmal Zeit, mich zu
entschuldigen.
     
    Kaum war die Stunde
vorbei, verdrückte ich mich hinter das Schulgebäude und schlug gegen einen
Laternenpfahl, der prompt umknickte.
    „Na na,
sowas macht man aber nicht.“
    Ich
drehte mich um und sah Nero, wie er auf dem Geländer balancierte, welches das
Schulgelände umfasste.
    „Läuft
wohl nicht sonderlich gut mit deiner Perle, was?“
    „Verpiss
dich!“
    Nero
schnalzte mit der Zunge und ging in die Hocke wie eine angreifende Raubkatze.
„So ein ungezogener Lümmel. Dir müsste mal einer Manieren beibringen.“
    Ich
schnaubte. „Ach und du hältst dich wohl für die richtige Person, was?“
    Er
überging meine Frage, sprang in einem Rückwärtssalto vom Geländer (Angeber!)
und landete so dicht vor meinen Füßen, dass ich zurückzuckte.
    Nero
lachte. „Du bist eine echte Witznummer. Gehst jeden Tag brav zur Schule,
spielst dieses ganze Theater mit und bist noch nicht mal Manns genug, um eines
dieser kleinen dummen Schulmädchen zu verführen.“
    Das
passte zu ihm. Nero ist ein Vampir der alten Schule. Einer, der in Menschen
nicht mehr sieht, als Nahrungsquelle und persönliche Spielzeuge. Dass meine
Motive was Kaylen anbelangte, nicht so verdorben waren wie seine, würde er wohl
nie begreifen. Nero hat etwas längeres Haar, noch nicht schulterlang aber lang
genug, um es wirkungsvoll mit den Fingern zu durchkämmen, wie die männlichen
Models in den Zigarettenwerbungen. Diese verschwitzen Kerle mit offenem Hemd,
Drei-Tage-Bart und stechendem Blick. Ich glaube er kommt ursprünglich aus
Argentinien, zumindest ist er nicht ganz so blass wie ich. Wirklich
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