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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
Autoren: Holly Day
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zu erhaschen, der
auf mich ähnlich wirkte, wie es einem Drogenjunkie beim lang ersehnten Schuss
gehen muss. Danach war mein Interesse für sie vollends entflammt. Es war nicht
schwer gewesen, herauszufinden wo sie wohnte.
    „Was
hast du hier zu suchen?“, wiederholte sie laut und deutlich. Sie schien mich
für begriffsstutzig zu halten.
    In
meinem Hirn arbeitete es heftig. „Frisbee!“, stieß ich hervor. Und gratulierte
mir in Gedanken zu diesem rettenden Einfall.
    „Was?“
    „Ich…
ich hab aus Versehen meine Frisbee hierher geworfen. Sie ist im Baum gelandet.
Deswegen bin ich hochgeklettert.“ Gut gerettet.
    „Und
wo ist diese ominöse Frisbee jetzt?“
    Argh,
sie war eine harte Nuss. Ich schluckte. „Ähhh…“ (Ich besitze zwar Vampirkräfte,
aber eine Frisbee aus dem Arsch zaubern gehört leider nicht dazu.)
    „Dachte
ich mir‘s doch. Du bist auf den Baum geklettert um zu spannen, du kleiner
Perversling!“
    Da
ging sie nun dahin, die gute Erziehung.
    „Nein,
hör doch-“
    Aber
ich kam nicht mehr dazu, meine Erklärung loszuwerden, denn in dem Moment hatte
sie bereits einen Schuh nach mir geworfen. Kaylen war nicht gerade ein
Sportass, so viel wusste ich, doch auf die Entfernung konnte selbst sie nicht
daneben werfen und so traf mich ihr Turnschuh hart am Kinn. Ich verlor das
Gleichgewicht und fiel drei Meter tief auf meinen Hinterkopf.
    Erster
Eindruck?
    Erfolgreich
in die Hose gegangen.

Kapitel 2
Ein Sturz mit Folgen
     
    „Lebt er noch?“
Undeutlich waberte Kaylens Stimme zu mir durch.
    „Der
ist sicher nur bewusstlos. Kennst du ihn? Was hatte er auf unserem Baum
verloren?“ Eine neue Stimme. Ein Mann, vermutlich ihr Vater. Prima. Genauso
wollte man seinem zukünftigen Schwiegervater vorgestellt werden. Auf dem Boden
liegend, weil man in das Zimmer seiner Tochter gespannt hatte… Ich meine
natürlich zufällig zu einem schlechten Zeitpunkt einen Blick in ihr Fenster
geworfen hatte.
    „Er
heißt Henry und er hat seine Frisbee gesucht…“ Kaylens ungläubiger Tonfall fiel
wahrscheinlich nur mir auf.
    „Wer
kommt auf die Idee, nach zehn noch Frisbee zu spielen? Es ist stockdunkel.“
    Ich
öffnete die Augen. Erst dachte ich, Kaylen hätte sich von der Schönen ins Biest
verwandelt, ehe ich erkannte, wen ich da vor mir hatte. John Drake, ein
stämmiger Mann mit beeindruckendem Schnauzer und noch beeindruckenderem
Bauchumfang, hatte sich zu mir heruntergebeugt. „Alles in Ordnung, Junge?“
    Mir
wurde eine große warme und recht haarige Hand entgegengestreckt und ich wurde
auf meine Beine gezogen. Ich nickte verhalten, doch schon einen Moment danach
verschwamm alles vor meinen Augen. Ehe ich das Gleichgewicht verlor, schnappte
mich Mr. Drake am Schlafittchen. Ich wurde von einem ersten Augenpaar
gemustert. Sie waren blau wie die von Kaylen. Wenngleich Kaylen nicht solche
mächtigen Augenbrauen hatte. Ein bisschen machte er mir schon Angst, dieser
Koloss von einem Mann.
    „Bist
du da auch ganz sicher? Der Baum ist ziemlich hoch. Gut möglich, dass du eine
Gehirnerschütterung hast. Es ist schon ein Wunder für sich, dass du da
überhaupt raufgekommen bist.“
    „Ich
bin ein guter Kletterer.“ Ich lächelte tapfer, immerhin wollte ich mir vor
meiner Herzensdame keine Blöße geben, doch die Augen ihres Vaters sahen mich
nach wie vor düster an. Vielleicht spiegelte der Blick aber auch nur Besorgnis
und Verwunderung wieder. Schwer zu sagen bei den Riesenbrauen. 
    „Kaylen,
starte den Wagen. Wir fahren ins Krankenhaus.“
    Ich
rebellierte. „Mir geht es gut, ehrlich.“ Doch kaum hatte er mich losgelassen,
fiel ich zu Boden wie eine kreislaufschwache Großmutter. K.O. in der ersten
Runde.
    Vorstellung
bei Schwiegerpapi in spe?
    Gekonnte
Darstellung der eigenen Unmännlichkeit.
     
    „Du bist ein ganz harter
Brocken, was?“ Kaylen betrachtete mich spöttisch. Ich lag auf etwas Weichem,
einem Bett. Wo zum Teufel…?
    „Du
bist im Krankenhaus“, antwortete Kaylen auf meine unausgesprochene Frage. „Mein
Dad ist gerade draußen und füllt irgendwelche Formulare aus. Keine Ahnung,
warum das so lange dauert…“ Sie biss sich auf die Lippe. War es ihr etwa
unangenehm, mit mir allein zu sein? Ich schmunzelte.
    „Was
gibt es da zu lächeln?“, fuhr sie mich mit einem Mal an. Meine Güte, das
Mädchen hatte Feuer. Sie gefiel mir von Minute zu Minute besser.
    „Weißt
du, dass du süß bist, wenn du rot anläufst?“
    Sie
runzelte die Stirn. Ha, darauf war sie jetzt nicht gefasst
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