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0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

Titel: 0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges
Autoren: Jürgen Duensing
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Ein Kind, das mit einem langen wallenden Mantel bekleidet war, trat ein. Es war höchstens einen Meter groß. Doch das runzelige Gesicht und der zu groß wirkende Schädel, ließen keine Zweifel über das wahre Alter des Ankömmlings übrig.
    Der Zwerg blieb inmitten des Turmzimmers stehen und verneigte sich in Richtung des mattglühenden Altars, dessen Leuchten nun an Intensivität zunahm.
    Das kleingewachsene Wesen verweilte einige Augenblicke, ehe es auf den Altar zuschritt. Der schwarze Mantel schleifte über dem Boden und wirbelte Staub auf.
    Der Zwerg stieg auf einen kleinen Schemel, der vor dem schwarzen Opfertisch stand. Jetzt reichte sein Kopf gerade über die mattglühende Platte.
    Seine winzigen Finger schlugen das uralte Buch auf und fanden schnell die gekennzeichnete Stelle.
    Die welken Lippen begannen sich zu bewegen. Eine dünne, kindliche Stimme schallte durch den Raum.
    Beschwörende Worte drangen aus dem winzigen Mund. Die dunklen und stechend wirkenden Augen richteten sich auf die kleine Statue, die hinter dem aufgeschlagenen Buche stand.
    »Ich beschwöre dich, Großer Lauriel«, rief der Zwerg. »Gib dich zu erkennen. Heute ist der Tag gekommen, an dem ich dich an dein Versprechen erinnern möchte. Ich benötige deine dämonischen Dienste. Löse dich vom Höllenfeuer, und komme zu mir. Dein untertäniger Diener ruft dich!«
    Die Worte verhallten. Nur das Toben des Windes war noch zu vernehmen.
    Wieder schien es, als wehe ein Luftzug durch den gespenstisch wirkenden Raum. Es roch plötzlich nach Moder und Verwesung.
    Die Statue, an die der Zwerg die Worte gerichtet hatte, blieb leblos. Die roten Augen jedoch begannen noch stärker zu glühen. Das Gesicht wurde zu einer nebelartigen verschwommenen Masse.
    Eine dumpfe Stimme dröhnte durch den Raum.
    »Ich höre dich, Sir Drake. Doch wage es nicht, mich ohne wichtigen Grund zu rufen, denn sonst wird dich mein Bannstrahl vernichten!«
    Der Zwerg verneigte sich wieder.
    »Ich habe deine Befehle befolgt, Großer Lauriel. Ein weiteres Experiment ist vorbereitet. Es wird dir neue Sklaven für dein Reich bringen. Alles ist getan, doch ich benötige deine Hilfe. Der große Versuch soll in wenigen Tagen beginnen.«
    Der kleine Gnom verneigte sich erneut.
    Der strenge Geruch nach Moder und Verwesung wurde noch stärker. Die Statue auf dem Altar, schien jetzt zu einem eigenständigen Leben zu erwachen. Die rotglühenden Augen ließen Sir Jonathan Drakes Gesicht in einem purpuren Feuer leuchten.
    »Ich bin einverstanden«, klang es vom Standbild her. »Ich benötige dringend neue Sklaven für mein Reich. Wenn es gelingt, werde ich meinen Fluch von dir nehmen, Sterblicher. Doch ich stelle dir eine Bedingung, die mir von den Dämonen im Reich der Finsternis gemacht wurde.«
    Sir Jonathan Drake, der mißgestaltete Zwerg, hob fragend seinen Blick. Die kleinen Ärmchen stützten sich auf den Altar.
    »Professor Zamorra muß sich unter den Menschen befinden, die am Experi ment teilnehmen. So können wir endlich den großen Geisterjäger und Dämonenbekämpfer in unsere Gewalt bekommen!«
    Für einige Augenblicke herrschte Schweigen. Es schien, als wäre der Zwerg zusammengezuckt.
    Dann nickte Sir Drake.
    »So soll es sein, Großer Lauriel. Professor Zamorra wird an dem Experiment teilnehmen. Ich verspreche es dir. Ich hoffe dann aber auch, daß du dein Versprechen hältst und deinen Fluch von mir nimmst, der mich in diesen mißgestalteten Körper verbannt hat.«
    Ein schauriges Lachen klang auf.
    »Sicher, Sir Drake«, klang die Stimme des Großen Lauriel auf. »Bringe mir Zamorra und alles wird gut für dich enden. Um meinen guten Willen zu beweisen, werde ich dir jetzt einen kleinen Vorschuß auf deine Belohnung geben.«
    Die roten Augen der Statue strahlten noch stärker. Ein greller Strahl traf den Zwerg, der einige Schritte vom Altar weggetreten war. Der Strahl hüllte den schwächlichen Körper von Sir Drake ein und ließ ihn durchscheinend werden. Gleich darauf entstand eine gelbliche Rauchwolke, die immer stärker durcheinander gewirbelt wurde und sich schließlich in ein sattes Rot verwandelte.
    Nach einigen Sekunden trat ein schlanker Mann von ungefähr einsachtzig aus der verwehenden Wolke hervor. Er reckte und dehnte sich. Sein Alter konnte man auf Mitte vierzig schätzen.
    Sir Jonathan Drake verneigte sich vor der Statue.
    »Ich danke dir, Großer Lauriel«, sagte er mit kräftiger Stimme. »Ich werde dein ewiger Diener sein. Du bekommst Professor
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