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0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges

Titel: 0087 - Im Schloß des teuflischen Zwerges
Autoren: Jürgen Duensing
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wollte Bill nicht hier sein. Wir sind bestimmt am Montag wieder zurück. Ein oder zwei Tage ohne uns wird er schon überleben. Was meinst du dazu, Nicole?«
    Die bildhübsche Frau erhob sich und reckte ihren schlanken Körper, an dem Zamorras Blick fasziniert hängen blieb. Sie zwinkerte ihm lächelnd zu.
    »Dann sollten wir packen, Chef. Wir fliegen nach Glasgow und fahren von dort mit dem Wagen weiter. Ein kleiner Trip durch die schottische Einsamkeit wird uns bestimmt guttun. Erinnerst du dich noch an das kleine Gasthaus in Greenock?«
    Professor Zamorra lächelte und nickte.
    »Sicher, Nicole. Dann nichts wie hin.«
    ***
    Sir Jonathan Drake hatte ausgiebig gefrühstückt, seinem Butler verschiedene Anweisungen gegeben, und befand sich nun auf dem Weg zu seinem Arbeitszimmer.
    Dort angelangt, setzte er sich hinter den wuchtigen Schreibtisch und starrte auf die Bücherregale, die die großen Wände des Zimmers einnahmen.
    Ein Glücksgefühl stieg in ihm hoch. Endlich hatte er wieder seinen eigenen Körper. Sir Drake dachte an den Großen Lauriel, und Haß loderte in seinen dunkelblauen Augen auf. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    Doch er konnte an allem nichts ändern.
    Hilflos war er dem Dämonen ausgeliefert. Er mußte seinen Befehlen gehorchen, wollte er nicht wieder in diesen mißgestalteten Zwerg verwandelt werden.
    Sir Drake dachte in diesem Moment daran, wie alles so harmlos angefangen hatte.
    Vor zwei Jahren war es gewesen.
    Er hatte sich schon immer für Schwarze Magie, für Dämonen, Geister und alles Überirdische interessiert.
    Eines Tages entdeckte er zufällig einen zugemauerten Raum in einem entlegenen Trakt des Schlosses. Er ließ die Tür aufbrechen und fand in dem Zimmer ein Bild, eine Statue und ein uraltes, unansehnliches Buch.
    Schnell war seine Neugierde geweckt gewesen.
    In vielen Nächten studierte er das Buch und ahnte bald, auf welch grauenhaftes Geheimnis er gestoßen war.
    Doch trotz aller Zweifel und Bedenken, wagte er das Experiment. Es gelang ihm, den Großen Lauriel, den Dämonengott der Zwerge, zu beschwören.
    Der Dämonengott sprach mit ihm durch die Stimme der Statue. Damit begann Sir Drakes Verhängnis.
    Er geriet unter den dämonischen Einfluß des Großen Lauriels, der hocherfreut war, nach vielen Jahrhunderten endlich wieder Kontakt mit der Welt der Sterblichen aufgenommen zu haben.
    Seine Befehle waren klar und unmißverständlich.
    Er gierte nach menschlichen Sklaven für sein dämonisches Reich, die ihm dienen sollten. Er versprach Drake dafür unermeßliche Schätze und das ewige Leben.
    Sir Drake wollte sich diesen Befehlen widersetzen und nicht auf die Forderungen des Dämonengottes eingehen.
    Doch es war bereits zu spät dafür.
    Wutentbrannt verwandelte der Große Lauriel ihn in die Gestalt eines Zwerges.
    Sir Drakes Versuche, die Statue zu vernichten und damit die Verbindung zum Reich des Dämons zu unterbrechen, scheiterten.
    Er mußte sich den Befehlen des Großen Lauriels beugen.
    Zehn angesehene Wissenschaftler wurden durch Drake das Opfer des Dämons und in dessen Reich der Finsternis verschlagen.
    Der Große Lauriel stellte immer neue ungeheuerliche Forderungen, dessen Ausführungen den Schloßherrn bald an den Rand des Wahnsinns brachten.
    Nach jedem zur Zufriedenheit ausgeführten Auftrag bekam er für eine kurze Zeit seine menschliche Gestalt wieder zurück.
    Sir Jonathan Drake hob den Kopf.
    Wieder würde er gezwungen werden, zehn Menschen, dem Dämonengott der Zwerge, zu opfern. Erst dann sollte er seinen richtigen Körper für immer zurückbekommen.
    Der Schloßherr erhob sich und trat an eines der großen Fenster. Sein Blick fiel über das weite Land, blieb auf den silbern glänzenden Wogen des Meeres hängen.
    Sir Drake senkte den Kopf.
    Morgen würden die neuen Gäste eintreffen. Bestimmt ahnte keiner von ihnen, daß sie in eine tödliche Dämonenfalle gerieten.
    ***
    Der Himmel spannte sich wie der riesige Baldachin eines Himmelbettes über dem Land.
    Die Konturen von Sir Drakes Schloß hoben sich scharf gegen die seidene Bläue ab. Es wirkte bei Tageslicht wesentlich freundlicher.
    Beim näheren Hinsehen stellte man jedoch fest, daß es den Einflüssen von Wind und Wetter an manchen Stellen erlegen war.
    Viele Mauerteile waren rissig und brüchig. Einzelne Steinquader waren herausgebrochen.
    Wie ein Denkmal aus einer längst vergangenen Epoche thronte es auf der riesigen Felsklippe.
    Einige schwarze Vögel strichen über die Zinnen hinweg. Ihr
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