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Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)

Titel: Wie man einen verdamt guten Roman schreibt (Teil 2)
Autoren: James N. Frey
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EINLEITUNG
    WARUM DIESES BUCH NICHT DAS RICHTIGE FÜR SIE SEIN KÖNNTE
    In den Buchhandlungen gibt es jede Menge Bücher für den angehenden Romanautor, die meisten davon sind ganz hilfreich. Einige wenige, wie zum Beispiel Lajos Egris The Art of Dramatic Writing (1946), Jack M. Bickmans Writing Novels That Sell (1989), Raymond C. Knotts The Craft of Fiction (1977), Jean Z. Owens Professional Fiction Writing (1974) und William Foster Harris’ wegweisendes kleines Meisterwerk The Basic Formulas of Fiction (1944) sind ausgezeichnet.
    Und dann gibt es natürlich noch James N. Freys Wie man einen verdammt guten Roman schreibt (1993), das mir meine Bescheidenheit zu empfehlen verbietet, obwohl es mehrere Auflagen erreicht hat und überall in Amerika in Roman-Workshops benutzt wird und auch in England und im übrigen Europa nachgedruckt sowie von Writer’s Digest empfohlen wurde, die es allerdings nicht veröffentlicht haben, und…
    Egal.
    Entscheidend ist, daß es einige verdammt gute Bücher über die Grundlagen des Schreibens von Romanen und Kurzgeschichten gibt, die erklären, wie man dynamische Figuren schafft, Beschaffenheit und Zweck des Konflikts, wie sich Figuren entwickeln, wie man eine Prä- misse findet und wie man sie benutzt, wie sich Konflikte zum Höhepunkt steigern und schließlich zur Lösung führen, Erzählperspektive, den Gebrauch von sinnlicher und farbiger Sprache, das Schreiben von guten, flotten Dialogen und so weiter.
    Aber dieses Buch hier ist anders.
    Es wurde unter der Voraussetzung geschrieben, daß der Leser bereits mit den Grundlagen vertraut ist und mehr wissen will. Dieses Buch enthält weiterführende Techniken, wie man beispielsweise Figuren schafft, die nicht nur dynamisch, sondern unvergeßlich sind, wie man dafür sorgt, daß der Leser sich stärker mit den Figuren identifiziert und Sympathie für sie empfindet, wie man die Spannung steigert, um den Leser zu fesseln, wie man einen Vertrag mit dem Leser schließt und sich daran hält, wie man die sieben Todsünden eines Ro- manschriftstellers vermeidet und - vielleicht am wichtigsten - wie man mit Leidenschaft schreibt.
    Dieses Buch unterscheidet sich noch in einem weiteren Punkt von Büchern für Anfänger: es stellt keine Pseudoregeln auf und präsentiert sie als unumstößliche Wahrheit. Die meisten Bücher über das Schreiben von Romanen sind von Leuten verfaßt, die an einer Universität Kreatives Schreiben unterrichten. Die sind beispielsweise der Meinung, daß Anfänger nicht in der Lage sind, die Perspektive in den Griff zu kriegen. Also legen sie als Pseudoregel fest, daß »man innerhalb einer Szene die Perspektive nicht wechseln darf.« Oder sie finden die Arbeiten ihrer Studenten häufig zu dogmatisch oder zu didaktisch, also stellen sie die Regel auf, daß »der Autor unsichtbar bleiben muß.« Unerfahrenen Autoren, die Schwierigkeiten haben, die passende Erzählerstimme für ihre Geschichte zu finden, wird oft gesagt, »die Ich- Erzählung unterliegt zwar stärkeren Einschränkungen als die Erzählung in der dritten Person, aber sie ist intimer. Wenn Sie also eine größere Intimität erreichen wollen, halten Sie sich besser an die erste Person.«
    Derartige Ratschläge und Pseudoregeln sind absoluter Blödsinn, und solche Regeln zu befolgen wäre so, als ob man versuchen würde, mit einem Anker am Fuß Olympiasieger im Schwimmen zu werden.
    In Wirklichkeit werden solche Pseudoregeln Anfängern nur deshalb beigebracht, um dem Lehrer für Kreatives Schreiben das Leben zu erleichtern. Die Pseudoregeln geben dem angehenden Autor die Illusion, sein Material im Griff zu haben. Auch ich habe jede Menge

Pseudoregeln von einigen der besten Creative-Writing-Lehrern in Amerika gelernt. Ich habe inbrünstig an diese Pseudoregeln geglaubt und Jahre später wiederum meine Studenten damit traktiert. Inzwischen ist mir klar geworden, daß zwischen Pseudoregeln und effektiven Prinzipien ein gewaltiger Unterschied besteht. Pseudoregeln sind Särge; effektive Prinzipien sind Kanonen, die man mit seinem Talent lädt.
    In diesem Buch werden viele Pseudoregeln ad absurdum geführt. So werden Sie beispielsweise erfahren, wie man die Perspektive sehr wohl innerhalb einer Szene wechseln kann, wie der Erzähler beinah nach Lust und Laune eingreifen kann (je nach dem, was für ein Vertrag mit dem Leser geschlossen wurde), und wie Sie absolute Intimität erreichen können, egal welche Perspektive Sie wählen.
    Wir werden außerdem über Sinn
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