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Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)

Titel: Henry - Das Buch mit Biss (German Edition)
Autoren: Holly Day
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verschwunden. Mit lauten Schritten stapfte ich hinaus und
beantwortete das fröhliche „Beehren Sie uns bald wieder“ indem ich die Tür
zuknallte.

Kapitel 6
Keine gute Idee
     
    „Mit Freunden einkaufen
gefahren, dass ich nicht lache.“ Ich schlich am Park vorbei, den Blick zu Boden
gerichtet. Wenn ich noch einmal dabei zusehen musste, wie Kaylen mit diesem
Hohlkörper rummachte, würde ich mit Sicherheit kotzen. Wütend kickte ich Steine
bis – „‘tschuldigung“ - ich gegen jemanden knallte. Jemanden mit erstaunlich
dicken Oberarmen. Fast hätte ich aufgelacht. Das Schicksal hatte es eindeutig
auf mich abgesehen.
    „Ey,
pass auf, Kleiner“, schnauzte Nick mich an.
    „Henry?“
Kaylens Stimme war wie ein Stich in meinen Magen.
    „Hi.“
Ich blickte auf.
    Sie
und Nick starrten mich an.
    „Nettes
Buch“, sagte Nick und schielte auf 10 wirksame Methoden gegen Fußpilz.
    Wahnsinn,
der Kerl konnte lesen. Ich hatte ihn unterschätzt. Ich versteckte die Tüte
hinter meinem Rücken und verfluchte das Mädchen aus der Buchhandlung. Was
musste sich dieser Idiot auch über mich lustig machen… und das auch noch vor
Kaylen. In meinen Gedanken zerriss ich Nick in tausend Stücke. Nur seine Arme,
die würde ich aufheben, ausstopfen und zu einem Klopapierhalter
umfunktionieren.
    Ich sah
Kaylen direkt in die Augen.
    „Sorry,
für das, was ich heute in der Schule zu dir gesagt hab. War nicht so gemeint.“
Nick runzelte die Stirn. Dabei sah er einem Gorilla noch ähnlicher als sonst.
Die Partie über seinen Augen war stark ausgeprägt. Eine richtige Neandertalerstirn.
Was fand sie nur an ihm?
    Kaylen
winkte ab. „Schon vergessen.“
    „Ich
konnte mich noch gar nicht richtig für dein Geschenk bedanken. Also… danke.“
    „Schon
okay.“
    Es
folgte eine peinliche Stille. Fast konnte man die Grillen im Park zirpen hören.
Plötzlich vernahm ich einen Ruf hinter mir und sah die Nervensäge aus dem
Buchladen. Sie wedelte mit einem Zettel in der Hand. „Dein Kassenbon!“ Nein,
nicht jetzt. Geh weg! Behalt deinen blöden Bon!
    Keuchend
hielt sie vor mir an. „Hier!“, schnaufte sie und drückte mir den Zettel in die
Hand.
    „Sag
bloß, du hast eine Freundin“, sagte Nick. Mir entging nicht, mit welcher
Ungläubigkeit er das „du“ betonte.
    Was
für eine bescheuerte Idee. Ich und die da ?
    Aus
den Augenwinkeln beobachtete ich Kaylen und überlegte es mir anders.
    „Ja.“
    Alle
drei sahen mich verwirrt an. „Jaa, hab ich.“ Ich legte meinen Arm um die
Brillenschlange, in der Hoffnung, sie würde dieses eine Mal den Mund halten.
Ich konnte fühlen, wie sie unter meiner Berührung zu Stein erstarrte.
    Kaylen
reichte ihr die Hand. „Nett dich kennenzulernen…?“
    „Hannah“,
sagte die Brillenschlange perplex und schüttelte ihre Hand.
    „Sooo,
wir haben leider noch was vor. Ihr wisst schon, Zeit zu zweit verbringen und
so.“ Ich zwinkerte. „Bis bald!“, rief ich und zog Hannah hinter mir her.
     
    Als wir außer Sichtweite
waren, riss sie sich von mir los.
    „Ganz
schlechte Idee, Bücherknicker“, sagte sie und taxierte mich mit einem wenig
freundlichen Blick.
    Ich
zuckte mit den Schultern. „Mir ist gerade nix Besseres eingefallen…“
    „Das
glaub ich gern.“ Hannah verschränkte die Arme. Ihre Augen hinter den Gläsern
wurden schmal.
    „Damit
sind wir quitt, Miss Wir-haben-keine-verdammten-Papiertüten“, sagte ich.
„Ciao.“
    „Warte.“
Sie schnappte mich am Kragen meiner Jacke.
    „Was
denn noch?“, fuhr ich sie an.
    „Nur
dass wir uns richtig verstehen: Du willst jetzt also allen Ernstes deiner
Flamme vorspielen, ich sei deine Freundin. Und das alles in dem zum Scheitern
verurteilten Versuch, sie zurückzugewinnen. Hab ich Recht?“
    Ich
nickte unwillig. Zum Scheitern verurteilt,… wie nett.
    „Wenn
das dein Plan sein soll, dann ist er nicht gerade gut durchdacht. Du denkst
doch nicht wirklich, dass das eben gereicht hat. Du musst sie eifersüchtig
machen.“
    Mit
einem Mal erinnerte mich ihr Lächeln stark an Nero. Mir schwante Böses.
    „Und
wie mach ich das?“, fragte ich genervt.
    „Ich
könnte deine Freundin spielen.“ Wäre ich eine Comic-Figur, wäre in diesem
Moment mein Unterkiefer zu Boden geknallt.
    „Einfach
so?“ Woher diese plötzliche Freundlichkeit? Mich überkamen Zweifel.
    Erstens:
Ob ich das überhaupt wollte, denn ich bin eine ehrliche Haut. (Meistens
zumindest.)
    Zweitens:
Hannah war nicht unbedingt der Typ von Mädchen, mit dem ich glaubte,
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