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Heinz Strunk in Afrika

Heinz Strunk in Afrika

Titel: Heinz Strunk in Afrika
Autoren: Heinz Strunk
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Auge verlieren. Kleine Stadthäuser, ein großer Garten, ein Brunnen. Und überall Olivenbäume.»
    «Olivenbäume?»
    «Ja, vielleicht.»
    «Wie wir’s machen, machen wir es richtig. Wir bleiben uns.»

Ahoi & Servus
    Die Nacht ist bereits um Viertel vor vier zu Ende. Rückreisefieber. Noch drei Stunden bis zum letzten Frühstück. Am späten Abend bin ich wieder daheim. Naja, wollen mal sehen, erst mal
ankommen
. Doch das Schicksal hat uns so hart rangenommen, dass uns weitere Prüfungen gerechterweise erspart bleiben müssten. Was bleibt? Neben den
Erfahrungen
? Schöne neue Worte: Kaffeerund. Nachwassern. Dienstreise. Sitzbad. Plumpspool. Jedes Wort ist fünftausend Euro wert. Mindestens. Aufstehen, eine allerletzte Trainingseinheit einlegen. Eine harte, eine ganz harte: Betrachten Sie einzelne Körperpartien niemals isoliert! Vermeiden Sie eine Überlastung Ihres Körpers durch eine attraktive Mischung aus schweren, harten und leichteren Trainingseinheiten! Vermeiden Sie intensive Belastungen im Hungerzustand und optimieren Sie Ihr Ernährungsverhalten im Allgemeinen! Ein dicker Bizeps bedeutet nicht gleichzeitig auch viel Kraft – die Qualität des Muskels ist entscheidend! Das funktionelle Zusammenspiel aller Muskeln ist entscheidend für ein ausgewogenes Training, das am Ende einen harmonisch entwickelten Körper bewirkt! Variieren Sie die Übungen entsprechend Ihrem Leistungsniveau, belasten Sie die Muskeln aus verschiedenen Winkeln heraus und lassen Sie Ihrem Körper genügend Zeit zur Entwicklung nach Ihren persönlichen Vorstellungen! Qualität ist immer vernünftiger als Quantität. Auch Rom wurde nicht an einem Tag erbaut! Mit Krafttraining können sogar Neunzigjährige noch enormen Kraftzuwachs und damit eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität erreichen!
    Rasieren, Haare waschen, Nägel schneiden, duschen.
     
    Halb sieben. Wie schön es in der Frühe ist. Die Sonne steigt wie flüssiges Metall funkelnd und nackt aus dem Meer. Bald wird sie den Tag zum Kochen bringen. Ich habe es auf gerade mal neun Fotos gebracht, weniger geht ja wohl kaum: So viel kriegen Rentner weniger, der Weihnachtsbaum,
Florida Club
von außen, fünfmal C., zweimal C. und ich. Aber jetzt, jetzt sind die Lichtverhältnisse ideal: Dumbohaus außen/innen, Big Pool, Indischer Ozean, Kaffeerund, Plumpspool. Knips, klacks, kleine Meisterwerke. Ich habe kürzlich gelesen, dass die Deutschen seit Beginn der digitalen Revolution vier Milliarden Fotos im Jahr schießen. Wer, frage ich allen Ernstes, soll das Material sichten! Topantwort: die Wolfs! Wer sonst! Die persönliche Hölle der Wolfs: bis in alle Ewigkeit verwackelte Idiotenschnappschüsse sortieren.
     
    SMS von C.: «Bin Frühstück.» Ich schließe den großen, schönen Rimowakoffer und begebe mich zum Speiserund. Eier, Bohnen, Speck, Tomaten, Toast, O-Saft, Cornflakes, mmh, lecker. Hier bin ich Mensch, hier darf ich’s sein.
    «Was gibt’s Neues, Bursche?»
    «Nichts. Keine SMS , kein Garnichts. Und du?»
    «Hoffentlich halten die Ohren. Ich hab den Lieben daheim versprochen, wenigstens eine Muschel mitzubringen, und jetzt komm ich mit leeren Händen.»
    Ich stecke mir eine
Sportsman
an. Schmeckt eklig. Aber ich halte durch, versprochen! Leben heißt üben. Üben, üben, üben!
    «Jambo.»
    «Jambo.»
    Wir begleichen beim Cashier unsere Rechung. Steve (der vom Ankunftstag) händigt uns unsere Check-out-Karten aus.
    Gimme hope, Jo’anna, gimme … hope, Jo’anna.
    Wir wollen gerade gehen, da kommt Lucy angehetzt. Lucy! Sie hat es nicht vergessen! Ich bitte C., schon mal zum Taxi vorzugehen.
    «Fasse dich kurz. Bursche. Ich möchte nicht noch zu allem Überfluss das Flugzeug verpassen.»
    Jaja. Schlecht gelaunt stapft er los. Kann ich ja nichts dafür, dass er keine Lucy hat. Meine Lucy! Schöner denn je. Freudestrahlend überreicht sie mir ein Geschenk. Liebevoll verpackt. Von der Größe her könnte es ein Buch oder so sein.
    «Oh, thank you. That is very nice. Thank you very much.»
    Meine Güte, jetzt hab ich gar nichts für sie. Peinlich. Als ich es auspacken will, protestiert sie.
    «No, please wait, till you’re home.»
    «Wait? Yes. Sure.»
    «So, Heinz, maybe we meet again next year.»
    «Yes, I would love to. I have to speak with my friend.»
    «You should, you should.»
    Wir stehen uns ein paar Sekunden gegenüber, unschlüssig, wie wir uns voneinander verabschieden sollen. Also ich bin unschlüssig. Umarmen ist wahrscheinlich des Guten zu viel,
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