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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition)
Autoren: Greg Bear
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hat Country of the Mind, und an diesem Titel will ich jetzt auch festhalten. Was ich darin beschreibe, ist in erster Linie nicht die innere Erfahrung, sondern die soziale Erfahrung von Leuten, die miteinander interagieren. Diesen Gesichtspunkt will ich in diesem Buch viel weiter entwickeln als in Queen of Angels. Meine Ausgangsfrage ist: Was wird in einer Gesellschaft passieren, die im Grunde genommen seit sechzig Jahren friedlich und im Wohlstand gelebt hat, wenn sie den größeren ›Wassergüssen‹ in der menschlichen Erfahrung kaum noch ausgesetzt ist? Wenn man, wie wir hier in den USA, das Gefühl hat, von den rauen Erfahrungen der wirklichen Welt meilenweit entfernt zu sein, lässt uns jede kleine Erschütterung gleich vor Furcht zittern. Wir machen nicht solche Erfahrungen, wie Europa sie machen musste, die Situation ist nicht vergleichbar. Wenn sich unser ganzes Umfeld so entwickelt, werden wir alle zu verwöhnten Blagen. Werden wir jegliche Orientierung verlieren, oder in die eine oder andere Richtung davontreiben? In diesem neuen Buch thematisiere ich auch die komplexen Fragen wirkungsvoller mentaler Therapie.
    F: Spielt dieser Roman in der nahen Zukunft?
    A: Ja, er spielt im Jahr 2051. Queen of Angels spielte in den Jahren 2047/2048.
    F: Setzen Sie darin auch die Geschichte von Hispaniola und den Konflikten zwischen den unterschiedlichen politischen Systemen fort?
    A: Nein, wahrscheinlich werde ich mich nicht so sehr auf diese anderen Staaten konzentrieren. Schauplatz der Handlung wird vorrangig der amerikanische Nordwesten sein, den ich den ›Nordwest-Korridor‹ nenne. Eine Nebenhandlung spielt in Idaho. Das Buch ist viel konzentrierter als Queen of Angels. Wenn ich es überhaupt irgendeinem bestimmten Genre zuordnen müsste, dann ist es ein ›Science Fiction Politischer Thriller‹ mit … na ja, es passiert auch viel im privaten Bereich. Ganz wesentlich handelt der Roman auch von der Frage, wie Sexualität, Liebe und Fortpflanzung der Menschheit sich in sechzig Jahren entwickelt haben wird.
    F: Während ich von Queen of Angels und vielen anderen Ihrer Romane begeistert war, hat mir Ihr Buch Köpfe (Heads) Rätsel aufgegeben. Ich fand es in der Handlung – untypisch für Sie – ziemlich dünn. Es hat mich auch emotional überhaupt nicht berührt. Stand bei diesem Buch eine Abrechnung im Vordergrund? Haben Sie Köpfe – aufgrund persönlicher Erfahrungen – als Abrechnung mit der Scientology Church geschrieben?
    A: Ich habe die Scientologen in Aktion erlebt, als sie nach dem Tod von Hubbard in die Science Fiction drängten. Und Hubbard habe ich stets für ein Monster gehalten. Er war ein Science Fiction-Autor, der eine schlimme Entwicklung genommen hat. Im Grunde genommen hat er seine Vorstellungskraft nicht dazu benutzt zu sagen: dies ist eine Geschichte, dies ist Fiktion, sondern er hat behauptet: was ich euch verkünden werde, ist die Wahrheit. Und dann erfand er all diese unglaublich schlechten Pulp-Geschichten und verkaufte sie den Leuten für Riesensummen als Geheimlehre. Das habe ich als Verrat empfunden. Wenn man Phantasie hat – und das haben die meisten guten Science Fiction-Autoren, zu denen er ja auch mal gehört hat –, dann ist es nicht schwer, Leuten was vorzumachen, ihnen ein Brett vor den Kopf zu nageln. Wenn ich mir beispielsweise in den Kopf setzen würde, einen UFO-Kult zu begründen, könnte ich mit einem solchen Kult die Hölle heiß machen. Meine UFO-Visionen wären so überzeugend, dass sie Angst und Schrecken auslösen würden. Vielleicht würde ich selbst Leuten in der Regierung bestimmte Entwicklungen vortäuschen können. Vielleicht sogar einigen Physikern … Und genau deshalb würde ich so etwas niemals tun. Ich bin der Meinung, wenn man eine solche Waffe zur Verfügung hat, eine so unglaubliche Waffe, dann darf man sie auf keinen Fall missbrauchen. Und als Hubbard in seinen späten Jahren rachsüchtig wurde, begann er damit, Leute einzuschüchtern und an politischen Fäden zu ziehen. Er führte sich wie ein Stalin im Taschenformat auf. Was mich betraf, hatte er seine Waffe, seine Vorstellungskraft verloren.
    Aber Hubbard machte nur einen kleineren Teil des Buches Köpfe aus. Eigentlich geht es darin um Politik überhaupt. Es handelt von einer Gesellschaft, deren Mitglieder Politik im Grunde für eine Perversion halten. Sie verstehen politische Handlungen überhaupt nicht. In diesem Teil habe ich meine Erfahrungen als Präsident der ›Science Fiction Writers of
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