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Heimat Mars: Roman (German Edition)

Heimat Mars: Roman (German Edition)

Titel: Heimat Mars: Roman (German Edition)
Autoren: Greg Bear
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(…)
    Wenn alles, was beim Urknall miteinander wechselwirkte, mit allem, mit dem es einmal in Wechselwirkung stand, in Verbindung bleibt, dann ›weiß‹ jedes Teilchen in jedem Stern und jeder Galaxie, die wir sehen können, von der Existenz jedes anderen Teilchens.«
    Die Ergebnisse dieser Experimente sind – auch in philosophischer Hinsicht – eine Herausforderung an realistische Auffassungen von Welt, Raum und Zeit. Auf dieses ›Kontinuum‹ Bells, das von der Nicht-Trennbarkeit (›Interconnectedness‹) aller Systeme ausgeht, bezieht sich in Bears Roman der Quantenphysiker Charles Franklin, wenn er an verschiedenen Stellen vom ›Selbstgespräch des Universums‹ und von der ›Buchhaltung des Universums‹ redet (in die er mittels der ›Tweaker‹ eingreift).
    Usch Kiausch

 
    Copyright © (Foto) by Wörlham Archiv, Wolfgang Jeschke

› A COUNTRY OF THE MIND ‹,
EIN L AND DER INNEREN V ORSTELLUNG
    - ein Gespräch mit Greg Bear {20}
    von Usch Kiausch
     
    F: An Ihren Büchern überrascht mich immer wieder, wie vielseitig, wie unterschiedlich die Schauplätze, Orte, Zeiten, Handlungen und Charaktere sind – von Blutmusik über Äon bis zu Königin der Engel, vom Outer Space über das Innere des menschlichen Körpers bis zu Sozialgefügen und -konflikten der nahen amerikanischen Zukunft. Ich habe mich gefragt, ob es in all diesen Büchern irgendein Thema oder Motiv gibt, das in verschiedensten Versionen immer wieder auftaucht. Das letzte Wort in Ihrer Rede gestern war ›Change‹ – Wandel. Wandel, dem sich die Science Fiction verschreiben, den sie thematisieren sollte. Habe ich mit meiner Annahme recht, dass es im Grunde in all Ihren Romanen um diese Frage geht: Möglichkeiten des individuellen und gesellschaftlichen Wandels, Möglichkeiten der Anpassung an neue Gegebenheiten, Adaptionsfähigkeit der Menschen und Systeme, Überlebenschancen?
    A: Ja, denn der Wandel hat ja Auswirkungen auf uns. Ich glaube, das, was mein Interesse an Science Fiction schon sehr früh ausgelöst hat, war die Tatsache, dass nur diese Literatur von der realen Welt handelte – jedenfalls kam es mir so vor. Und was ich um mich herum sah – schließlich wuchs ich in der Zeit des Kalten Krieges auf – hing mit der militärischen Tradition in meiner Familie zusammen. Mein Vater war bei der Marine, wir kamen in der Welt viel herum. Und es schien mir so, als erlebe ich ganz andere Dinge als andere Leute. Wir zogen nach Japan, auf die Philippinen und an andere Orte. Das waren ganz andere Kulturen, nichts davon fand sich in den Kulturen Kaliforniens wieder, mit denen ich zu Hause, in Kalifornien zu tun hatte. Aber Science Fiction handelte davon. Ich fühlte mich sowieso wie ein Alien, und da gab es all diese Geschichten über Aliens. Das klang großartig.
    F: Welche Art von Alien-Geschichten faszinierten Sie damals besonders?
    A: Na ja, ich war ja eigentlich kein richtiger Alien, aber ich hatte das Gefühl, völlig außerhalb der Normalität zu leben. Ich war nie völlig ›daneben‹, immer nur halb. Die meiste Zeit war ich weder völlig das eine, noch völlig das andere. Ich glaube, ich war ganz allgemein von dieser Atmosphäre des Außerordentlichen, Aufregenden und Fremden in der Science Fiction fasziniert. Als ich sieben war, sah ich den Film ›Zwanzigtausend Meilen unter dem Meer‹ und war davon sehr beeindruckt. Seitdem wechsele ich hin und her zwischen Büchern, Filmen und allen anderen verfügbaren Medien und habe bei allem, was ich selbst schreibe, versucht, nicht nur eine Geschichte zu erzählen, sondern auch dieses Gefühl von etwas Wunderbarem weiterzugeben. Gleichzeitig vermittle ich den Leuten wohl auch ein paar philosophische Gesichtspunkte. Engstirnigkeit hat mich immer geärgert. Die Engstirnigkeit der Menschen ist meiner Meinung nach durch nichts zu rechtfertigen. Science Fiction befreit von Engstirnigkeit. Leute, die eigentlich gar nicht verstehen, was es mit ihrer Welt auf sich hat, können, glaube ich, ein Gespür dafür entwickeln, wenn sie diese Welt durch eine Art Spiegel betrachten. Für mich ist das die Science Fiction. Wir schreiben in erster Linie nicht über die Zukunft, sondern über unsere eigenen Ängste und Träume. Und natürlich arbeiten wir die Details immer sorgfältiger aus, je mehr sich die Science Fiction emanzipiert. Wir sorgen dafür, dass alles ganz real wirkt. Wenn ich irgendwelche Schwächen habe, dann liegen sie darin, dass ich mir große Mühe gebe, keine ›metaphorische‹
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