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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei
Autoren: M Jackson
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spielte.
    Für Louise hingegen war die Ankunft des neuen Babys niederschmetternd. Bisher hatte sie Emma und ihre Mutter ganz für sich allein gehabt, und jetzt musste sie beide teilen. Für keinen von ihnen würde es jemals wieder so sein wie früher.
    »Wir kommen jetzt nach Matanzas«, verkündete Sophie, als sie an einem Schild am Straßenrand vorbeifuhren.
    Die letzten Sonnenstrahlen waren erloschen. Das Ausmaß der Armut in Kuba ging ihnen erst auf, als ihnen klar wurde, dass sie sich in einer großen Stadt befanden, für kubanische Begriffe sogar in einer Großstadt, und keine einzige Straßenlaterne die Nacht erhellte. Dies war ein Dritte-Welt-Land, das unter Entbehrungen litt, die für Westeuropäer nur schwer vorstellbar waren.
    Nach einer weiteren halben Stunde auf dem Taxirücksitz forderte die Anstrengung des Langstreckenflugs von Dublin über Paris langsam ihren Tribut.
    »Wir sind jetzt fast da. Das ist Varadero!«, rief der Fahrer aus, als in der Ferne Hotellichter in Sicht kamen. Laternen säumten die lange, gerade Straße, die am Strand von Varadero entlangführte.
    Sophie richtete sich auf, streckte sich und drückte den Rücken durch. »Ich sterbe vor Hunger! Das Hotel taugt hoffentlich was.«
    Der Fahrer bog von der schnurgeraden Straße in eine Einfahrt ein, die auf beiden Seiten von üppiger, kultivierter Vegetation gesäumt war und zu einem luxuriösen Hoteleingang führte. Strahler erleuchteten das tropische Laubwerk, und Emma fragte sich, ob der Strom nicht besser dazu genutzt werden sollte, die Straßen von Matanzas zu erhellen. Der Fahrer hielt vor einem Springbrunnen mit einer Statue, die Botticellis Venus ähnelte. Daneben stand ein Schild mit der Aufschrift: Hotel Sol Meliá .
    »Das ist ja schon mal nicht schlecht«, murmelte Sophie, als der Wagen abrupt hielt und der Fahrer heraussprang, um ihnen die Türen zu öffnen.
    »Hast du ein paar Münzen Trinkgeld?«, flüsterte Emma.
    »Du hast für diesen Transfer bezahlt«, entgegnete Sophie arrogant, strich sich die Locken aus dem Gesicht und hatte für den Fahrer, der ihr beim Aussteigen half, nur ein Lächeln übrig.
    Ein Gepäckträger in einer burgunderroten Uniform mit Messingverzierungen eilte herbei, um den Frauen ihre Koffer abzunehmen.
    »Bienvenidas a Varadero!« , rief er mit breitem Lächeln aus.
    Aus der Hotelbar wehten Salsa-Klänge zu ihnen.
    »Hörst du das?«, fragte Emma entzückt und schnappte nach Luft.
    »Mein Magenknurren ist lauter. Ich will doch schwer hoffen, dass der Speiseraum geöffnet ist!«, grummelte Sophie.
    Emma wandte sich an den Fahrer. Es war das erste Mal, dass sie seine Augen ohne Sonnenbrille sah. Sie waren haselnussbraun, nicht dunkelbraun, wie sie erwartet hatte, und sie lächelten.
    »Ich hoffe, Sie haben einen schönen Urlaub, señora Owens.«
    »Gracias« , antwortete Emma.
    Er stieg wieder ins Taxi und lächelte zu ihr auf, bevor er wegfuhr. Seine haselnussbraunen Augen funkelten, und in dem Moment hoffte sie, dass es nicht das letzte Mal wäre, dass sie diesen Mann sah.

Kapitel 3
    »Wow!«, rief Sophie, als sie die langen, schweren Vorhänge in ihrer Suite zurückzog.
    »Karibisch blaues Wasser, weißer Sandstrand. Da draußen segeln sie – sieh nur!«
    Emma hob die Hand, um ihre Augen vor der sengenden Sonne zu schützen, setzte sich im Bett auf und blickte über das Geländer ihrer Veranda. Das tiefblaue Meer hatte einen türkisfarbenen Streifen, und winzig kleine Schaumkronen rollten sanft an den Strand.
    »Und kein Wölkchen am Himmel«, rief Emma begeistert aus.
    »Das scheint eins der besten Zimmer im Hotel zu sein«, meinte Sophie, zog die Tür auf und trat auf den Balkon.
    Das versetzte Emma einen schmerzhaften Stich. Zusammen mit Paul wäre es perfekt gewesen, dachte sie traurig.
    »Kommst du mit runter zum Frühstück?«, fragte Sophie, als sie zurück ins Schlafzimmer kam. »Ich sterbe vor Hunger.«
    »Okay, auch wenn ich nicht sehr hungrig bin.«
    »Zieh deinen Bikini drunter. Ich will ein bisschen Sonne tanken, bevor es zu heiß wird.«
    Sophie kleidete sich rasch an und wartete ungeduldig auf ihre Schwester.
    Emma stopfte schnell Handtuch, Urlaubslektüre und iPod in ihre rosa gestreifte Strandtasche.
    Der Fußweg zum Hauptbuffet lag im Schatten hochgewachsener Palmen. Wenige Meter vor ihnen fiel Emma ein Pärchen auf, das ganz romantisch Händchen hielt. Sie musste sofort an Paul denken und stellte sich vor, wie es gewesen wäre, wenn sie zusammen zum Frühstück gegangen
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