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Havanna für zwei

Havanna für zwei

Titel: Havanna für zwei
Autoren: M Jackson
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wären. Aber eigentlich hatten sie nie Händchen gehalten – es war schlicht und ergreifend nicht ihr Stil. Bei dem Gedanken fühlte sie sich noch schlechter, und sie schalt sich für all die Urlaube, die sie ohne diese zärtliche Geste miteinander verbracht hatten.
    »Sieh dir das an!«, rief Sophie staunend aus, als sie den offen angelegten Essbereich betraten.
    Die Hauptauslagen waren mit tropischen Früchten dekoriert und alle möglichen verlockenden Frühstücksleckereien auf riesigen Platten arrangiert. Es gab kalten Braten, Baguettes, süßes Gebäck in Hülle und Fülle, und in wenigen Metern Entfernung bedienten zwei Köche die Gäste, denen der Sinn mehr nach Pfannkuchen oder warmem Essen stand.
    »Ich glaub, ich hab noch nie so viel Essen auf einmal gesehen!«, staunte Emma.
    Vor ihrer Reise hatte sie gelesen, dass Kubaner staatliche Bezugsscheine bekamen und bei Nahrungsmitteln gewissen Beschränkungen unterlagen. Nach dem üppigen Buffet zu urteilen, wurde die Tourismusbranche hingegen großzügig mit Speisen und Getränken versorgt. Mit Gewissensbissen nahm sie sich ein Stück Plundergebäck, ein Schüsselchen mit Früchten und eine Tasse Tee, bevor sie sich an den Tisch mit der edlen Leinendecke setzte.
    Sophie schleppte unbekümmert ein Tablett mit so vielen Sachen an, dass sie unmöglich alle auf einmal verdrücken konnte.
    »Willst du das etwa alles essen?«, fragte Emma befremdet.
    Sophie zuckte gleichgültig mit den Achseln. »Ich will nur alles mal probieren, damit ich morgen weiß, was mir schmeckt.«
    Emma widmete sich ihren tropischen Früchten, während Sophie kleine Häppchen von dem Aufgebot an Leckereien auf den Tellern vor ihr aß.
    »Hier gibt’s auch einen Wellness-Bereich. Hast du Lust auf eine Massage?«, fragte Sophie.
    Emma schüttelte den Kopf. »Ich bin müde. Ich glaube, ich sehe mich heute erst mal um.«
    Sophie nickte. »Okay. Hast du gute Bücher dabei?«
    »Ich lese gerade Inseln im Strom. Hemingway. Aber für dich ist das ja wohl nichts.«
    Sophie steckte sich ein Stück Pfannkuchen in den Mund, das vor Ahornsirup nur so triefte, und zog eine Grimasse, als Emma wegschaute. Ihre Schwester behandelte sie manchmal immer noch wie eine Sechsjährige.
    »Ich bin voll«, stöhnte Sophie schließlich und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück, während eine hübsche Kellnerin mit funkelnden braunen Augen und dunklem, müdem Teint ihr Geschirr mit den nur halb verzehrten Speisen wegräumte.
    Emma stellte ihr benutztes Geschirr ordentlich zusammen, um der Frau die Arbeit zu erleichtern.
    »Danke«, sagte die Kellnerin mit einem Lächeln.
    Noch bevor die Frau fertig war, schnappte sich Sophie ihre Handtasche. »Okay, ich bin weg, um mir einen guten Platz am Pool zu sichern!« Sie sprang auf und ließ ihre Schwester mit ihrer Tasse Tee sitzen.
    »Gracias« , bedankte sich Emma bei der Kellnerin und erwiderte ihr freundliches Lächeln.
    Als sie ausgetrunken hatte, durchquerte Emma den Essbereich. Sophie dachte immer nur an ihre Bedürfnisse, die auf der Stelle befriedigt werden mussten, doch Emma hatte gewusst, worauf sie sich einließ, als sie ihr Schwesterherz zu dem Urlaub eingeladen hatte. Sie fragte sich, wie es wäre, wenn stattdessen Louise mitgekommen wäre. Vielleicht noch schlimmer, wenn sie ständig über Jack Duggan geredet hätte. Emma konnte den Gedanken an den Typen, mit dem ihre Schwester Wochen vor ihrer Hochzeit eine heimliche Affäre gehabt hatte, kaum ertragen. Damals hatte sie Louise Mitgefühl und Verständnis entgegengebracht, doch jetzt, so viele Jahre später, war sie der Meinung, dass ihre Schwester endlich zur Vernunft kommen sollte. Schließlich war sie mit Donal verheiratet, und obwohl er sehr pingelig sein konnte, wenn es um Pünktlichkeit und Ordnung ging, und er keine Gelegenheit ausließ, zum Segeln zu fahren, war er Louise stets ein guter Ehemann gewesen und ihren drei hinreißenden Kindern ein guter Vater. Er ging in der Rolle auf – anders als Paul, der ewig gebraucht hatte, um sich mit der Idee anzufreunden, eine Familie zu gründen, und sich, als es endlich so weit war, mit einem Kind zufriedengab.
    Auf dem Weg hinaus in die glühende Hitze setzte sich Emma ihre Sonnenbrille auf. In der kurzen Zeit, die sie zum Frühstücken gebraucht hatten, war es um einiges wärmer geworden. Sie suchte die Sonnenschirme und Liegen am Pool ab und entdeckte ihre Schwester, die sich gerade Sonnenöl auf ihre helle Haut goss.
    Ein Bademeister zog für Emma eine
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