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Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos

Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos

Titel: Macabros Neu 02 - Athkrala - Seuchengezuecht des Molochos
Autoren: Dan Shocker
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Frank Horner hatte Angst.
    Seine Kehle wurde eng, wenn er nur daran dachte, was mit den anderen geschehen war. Soweit er wusste, war er der Letzte. Vielleicht täuschte er sich. Möglicherweise lebte auch sein Bruder noch.
    In jeder der vier vergangenen Nächte, seit … seinem Auftauchen, war Horner schreiend aufgewacht, voller Ekel, weil er glaubte, die grün-gelbe, schleimige Masse schon auf seinem Körper zu spüren. Dieses entsetzliche glibbrige Geflecht, das bestimmt dämonischen Ursprungs war und dessen bloßer Anblick ihn bis in seine Träume verfolgte und dort immer neue Schreckensvisionen gebar. Nicht nur einmal war er aufgewacht und hatte geglaubt, die wabbelnde, amöbenhafte Masse zu spüren, zu fühlen, wie sie über seine Beine kroch …
    Doch immer war es nur ein Traum gewesen, nichts als die Ausgeburt seiner Fantasie.
    Bis heute.
    Horner zog die Beine an, wie ein kleines Kind, das befürchtete, eine Hexe könnte ihm die Zehen abbeißen, wenn sie unter der Decke hervorlugten. Er vergrub den Kopf tiefer in dem aufgeplusterten Federkopfkissen, das noch von seiner Mutter stammte. Es half alles nichts – er fand keine Ruhe. Wie sollte er auch schlafen, wenn dort draußen eine tödliche Gefahr auf ihn lauerte?
    Mit einem Ruck, wie um sich selbst zu überzeugen, warf er die Bettdecke zur Seite und schwang die Beine von der Matratze. Mit den nackten Sohlen berührte er den Boden – und zuckte zurück!
    Er schrie, aber das, was sich so weich und kalt angefühlt hatte, war nur das Taschenbuch gewesen, das er vor wenigen Stunden achtlos und verärgert auf den Boden geschleudert hatte. Es hatte ihn nicht fesseln können. In seinem Zustand war das kein Wunder. Nicht einmal ein Werk, das mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet worden war, hätte ihn zurzeit in den Bann ziehen können.
    »Mist«, murmelte er vor sich hin. »Jetzt fange ich schon an zu halluzinieren.« Es beruhigte ihn, die eigene Stimme zu hören. »Ein Bier wird meine Nerven beruhigen.«
    Er ging mit traumwandlerischer Sicherheit durch den stockdunklen Raum. Schließlich lebte er schon seit mehr als zehn Jahren in dieser kleinen Wohnung. Dies war sein Zuhause. Hier hatte er sich immer wohl gefühlt – bis die Albträume von ihm Besitz ergriffen hatten.
    Von draußen drang das Rattern eines Nachtzüge herein. Die Gleise lagen weniger als zehn Meter von der Hauswand entfernt; wenn einer der modernen Schnellzüge vorbeiraste, vibrierte sogar der Boden. Auch daran hatte sich Frank Horner längst gewöhnt. Er hörte es kaum noch.
    Die Klinke der Küchentür fühlte sich kalt an. Er drückte sie, öffnete – und erstarrte.
    Wie immer hatte er in der Küche den Rollladen nicht heruntergelassen. Durch die schmutzig-verfleckte Scheibe fiel das Licht der Straßenlaterne, die direkt davor stand. Und was Horner sah, ließ keinen Zweifel daran, dass es nun soweit war.
    Das Ding, das Geflecht, von dem er nicht einmal genau sagen konnte, was es eigentlich war – hatte ihn gefunden.
    Wie gelähmt stand er im Türrahmen, hielt noch immer die Klinke umfasst. Das Fenster der Küche war zerbrochen. Glassplitter ragten wie bizarre Dolche vom Rahmen, doch die Kanten waren nicht sichtbar, sondern bereits von der gelben, schleimigen Masse eingehüllt. Von demselben Etwas, das sich auch auf dem Boden ausbreitete und in dicken Tropfen von der Fensterbank platschte.
    Nacktes Grauen schnürte Frank Horners Kehle zusammen. Widerwärtiger Gestank drehte ihm den Magen herum. Er würgte … und konnte nur an die anderen denken, die von dem Parasiten befallen worden waren. Zumindest hielten sie es für einen Parasiten. Genaueres hatten sie nie herausgefunden.
    Nun war die Reihe an ihm. Die Dämonen rächten sich an ihm.
    »Nein«, schrie er die Masse an, die leicht pulsierend auf ihn zu quoll, sich aus eigener Kraft Zentimeter für Zentimeter vorwärtsschob. »Du – du hast keinen Grund, mich zu töten! Ich habe dir doch nichts getan, ich habe nichts falsch gemacht!«
    Aber er konnte so viel schreien wie er wollte … Die unheimliche Masse reagierte nicht darauf. Es schien als hätte sie gar keine eigene Intelligenz, sondern sei nur eine von Dämonen erschaffene Substanz, deren einziger Zweck es war, den Weg zu ihren Opfern zu finden …
    Endlich löste sich die Starre aus Frank Horners Gliedern. Er taumelte zurück, weg von der Tür, wieder in das dunkle Zimmer. Kopflos und mit zitternden Knien wankte er zur Wohnungstür. Vielleicht gelang ihm noch die Flucht.
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