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BIANCA EXKLUSIV Band 0187

BIANCA EXKLUSIV Band 0187

Titel: BIANCA EXKLUSIV Band 0187
Autoren: JACQUELINE DIAMOND CRYSTAL GREEN ROBYN DONALD
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1. KAPITEL
    „Du wirst dich noch verbrennen, Darling.“
    Zuerst hielt Emmylou Brown die tiefe Stimme für einen Teil des Traumes, aus dem sie gerade erwachte. Verwirrt öffnete sie die Augen und blickte in den strahlend blauen Himmel. Von der Hitze war ihr etwas schwindelig geworden.
    „Du solltest dich vielleicht umdrehen, die Sonne brennt nämlich ganz ordentlich.“
    Sie schien doch nicht zu träumen. Vorsichtig stützte sie sich auf die Ellenbogen und blickte in Richtung der Stimme. Ihr stockte der Atem.
    Der Mann saß auf dem Pferd und betrachtete Emmy eingehend. Abgewetzte Stiefel steckten in den Steigbügeln, eine ausgeblichene Jeans betonte die muskulösen Beine, ein Jeanshemd bedeckte die kräftigen Schultern und breite Brust. Schräg auf dem Kopf trug er einen Hut. Wie ein echter Cowboy sah er aus.
    Unfähig, ein Wort herauszubringen, schluckte Emmy.
    Deston Rhodes.
    Hatte er sie erkannt, obwohl sie beide schon zwölf Jahre nicht mehr gleichzeitig auf der Ranch gewesen waren? Ihr drehte sich der Magen um, und durch Destons Blick wurde ihr heiß. Seit ihrer Kindheit hatte sie von ihm geschwärmt und gehofft, dass sie ihm eines Tages positiv auffallen würde.
    Als er sie angrinste, fiel ihr jedoch ein, was er jetzt vor sich sehen musste: eine kleine Vierundzwanzigjährige in ausgefransten kurzen Jeans und knappem Top, das sie vor sieben Jahren im Ausverkauf in San Antonio erstanden hatte.
    Emmy setzte sich auf und kreuzte die Arme. Trotzdem konnte sie ein erwartungsvolles Lächeln nicht vermeiden. Endlich hatte der Sohn des Hauses sie wahrgenommen.
    Das Pferd bewegte sich, aber Deston behielt problemlos die Kontrolle. „Man hat mir gesagt, dass du irgendwo auf der Ranch stecken würdest und ich mich dir noch einmal neu vorstellen sollte“, meinte er. „Ich bin Deston, inzwischen erwachsen.“
    Also hatte er sie erkannt und wartete nun auf ihre Reaktion.
    Emmy war immer noch sprachlos. Der Deston Rhodes redete mit Emmy, als wären sie Freunde und nicht als wäre sie die Tochter der Köchin Francesca und des verstorbenen Nigel Brown, früher persönlicher Butler von Mr. Rhodes.
    Merkwürdig. Das Leben auf der Oakvale Ranch funktionierte sonst anders. Die Leute aus dem Herrenhaus verkehrten normalerweise nicht mit dem Personal. Schon gar nicht, wenn es sich um die Tochter eines Mannes handelte, der seine Ersparnisse durch schlechte Investitionen verloren und seiner Familie nur Schulden hinterlassen hatte.
    Deston betrachtete Emmys Körper gründlich, und ihre Haut begann zu prickeln.
    Begutachtete er sie etwa? Sie musste sich unbedingt verhalten, als wäre sie solche Blicke gewohnt!
    Gelassen wandte sie den Kopf zur Sonne. „Schön, dich wiederzusehen, Deston.“
    „Ebenso.“ Wieder schaute er sie durchdringend an. „Ich versuche mich gerade daran zu erinnern, warum ich dich jemals ‚Zitronengesicht‘ genannt habe.“
    Nun zerplatzten Emmys Träume. Er hatte sich den Spitznamen „Zitronengesicht“ für sie ausgedacht?
    „Jetzt schau nicht so entsetzt. Erinnerst du dich nicht? Ich habe dich doch früher immer geärgert, und dann hast du ein Gesicht gemacht, als würdest du an einer Zitrone lutschen.“
    Deston hatte Emmylou Brown aber nie geärgert oder geneckt, das wusste sie ganz sicher.
    Sie hatten sich nicht einmal unterhalten, denn sie war nur eines der vielen Kinder der Bediensteten, und er war ein zukünftiger Millionär. Nicht einmal in die Augen geschaut hatte sie ihm, weil sie sich davor fürchtete, was sie in seinem Blick finden würde: Spott, Distanz oder Gleichgültigkeit.
    Alle Hoffnung, endlich von ihrem Jugendschwarm anerkannt zu werden, schwand. Deston hielt sie für eine andere. Für eine ehemalige Spielkameradin, die aus der gleichen Gesellschaftsschicht kam wie er.
    Natürlich, das ist es. Für die Familie Rhodes erfüllst du nur einen Zweck. Sie wissen, wie du kochst, aber sie kennen dich nicht.
    Eines Tages würde sich das jedoch ändern. Emmy schloss die Augen. Einen Moment lang hatte sie ihm etwas bedeutet. Jetzt sollte sie besser in die Wirklichkeit zurückkehren und ihm sagen, wer sie war. Bestimmt würde er sich dann ihr gegenüber ganz anders verhalten. War es nicht schade, dass sie nicht seine alte Freundin sein konnte? Eine Person, die wahrscheinlich niemals schamhaft ihre Schuhe mit löchrigen Sohlen unter dem Pult in der Schule verstecken musste. Ein Mädchen, das sicher niemals von einem Lehrer Geld für Essen bekommen hatte, weil es das Geld drei Mal hintereinander
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