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Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens

Titel: Harold Shea 01 - An den Feuern des Nordens
Autoren: Fletcher Lyon Sprague & Pratt de Camp
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setzte sich abrupt aufrecht. »Kriege ich nicht mal eine Provision?«
    Chalmers lächelte besänftigend. »Mein lieber Harold, es steht Ihnen völlig frei, selbst ein Buch zu schreiben; ich ermutige Sie sogar dazu.«
    Bayard grinste. »Harold möchte lieber Cowboy spielen. Wenn mir eine Wortperle einfällt, laufe ich nicht herum und werfe sie vor die Säue. Ich warte, bis ich sie in einem Druckwerk verwenden kann und dafür bezahlt werde. Aber um zu unserem Thema zurückzukehren: Wie würden Sie die Verschiebung bewerkstelligen?«
    Chalmers runzelte die Stirn. »Ich komme noch dazu, wenn Sie mir Zeit lassen. So wie ich es sehe, besteht die Methode darin, die Gedanken mit den grundlegenden Voraussetzungen der fraglichen Welt zu füllen. Also, was sind die grundlegenden Voraus-Setzungen unserer Welt? Offenbar die der wissenschaftlichen Logik.«
    »Wie beispielsweise ...«, sagte Shea.
    »O ja, zum Beispiel das Prinzip der Abhängigkeit. >Jede Situation, in der nur der Fall der Gegenwart eines vorgegebenen Phänomens sich von dem Fall seiner Abwesenheit unterscheidet, hängt ursächlich mit eben diesem Phänomen zusammen.<«
    »Aua!« sagte Shea. »Das ist fast so schlecht wie die Fregesche Definition der Zahl.«
    Bayard zitierte: >»Die Zahl der Gegenstände in einer gegebenen Gruppe...<«
    »Hör auf, Walter! Mich macht das wahnsinnig!«
    »>. . . ist die Gruppe aller Gruppen, die der gegebenen Gruppe ähnlich sind.<«
    »Hrrm«, bemerkte Chalmers. »Wenn Sie mit Ihren Scherzen am Ende sind, werde ich fortfahren. Wenn eine dieser unendlich vielen anderen Welten — die wir von jetzt an als im logischen, aber nicht im empirischen Sinn als existent ansehen können —, wenn eine dieser Welten durch Magie beherrscht wird, könnte man erwarten, ein Prinzip wie das der Abhängigkeit als ungültig zu finden, aber Prinzipien der Magie, wie das Gesetz der Ähnlichkeit, als gültig.«
    »Was ist das Gesetz der Ähnlichkeit?« fragte Bayard scharf.
    »Das Gesetz der Ähnlichkeit mag folgendermaßen formuliert werden: Wirkungen ähneln Ursachen. Für uns ist es nicht gültig, aber primitive Völker glauben fest daran. Sie glauben beispielsweise, sie könnten Regen machen, indem sie Wasser mit dem passenden Abrakadabra auf den Boden schütten.«
    »Ich wußte nicht, daß Sie Prinzipien der Magie festlegen können«, merkte Shea an.
    »Aber gewiß«, entgegnete Chalmers ernst. »Medizinmänner leben nicht nur vom Hokuspokus. Sie glauben, daß sie mit Hilfe von Naturgesetzen arbeiten. In einer Welt, in der jeder fest an diese Gesetze glaubt, einer Welt also, in der alle Köpfe darauf eingestimmt sind, die entsprechenden Eindrücke zu empfangen, würden die Gesetze der Magie möglicherweise funktionieren, so wie man feststellt, daß die Zaubereien von Hexen-Doktoren in Afrika heute funktionieren. Frazer und Seabrock haben einige dieser magischen Gesetze ausgearbeitet. Ein weiteres ist das Gesetz der Übertragung: Gegenstände, die einmal in Kontakt waren, hängen eine Zeitlang, nachdem sie getrennt wurden, immer noch zusammen. Wie Sie...«
    Shea lenkte fingerschnippend die Aufmerksamkeit auf sich.
    »Nur eine Sekunde, Doktor. In einer Welt, wie Sie sie konstruieren: Würden die Gesetze der Magie dort funktionieren, weil die Leute an sie glauben, oder würden die Leute an sie glauben, weil sie funktionieren?«
    Chalmers setzte das Lächeln auf, das stets seine intellektuellen Nackenschläge begleitete. »Diese Frage, Harold, ist in Rüssels unsterblicher Formulierung ein bedeutungsloses Geräusch.«
    »Nein, so nicht«, sagte Shea. »Das ist die Lieblingsausrede der modernen Evangelisten: Jedesmal, wenn man ihnen eine Frage stellt, die sie nicht beantworten können, lächeln sie und sagen, man mache ein bedeutungsloses Geräusch. Ich halte es dennoch für eine vernünftige Frage, und diese erfordert eine vernünftige Antwort.«
    »Aber es ist doch bedeutungslos«, sagte Chalmers. »Wie ich sehr leicht demonstrieren kann, entsteht Ihre Frage aus Ihrem Versuch, Ihre ... ähh . .. Begriffsstruktur auf einer absolutistischen statt einer relativistischen Basis aufzubauen. Aber darauf werde ich später zurückkommen. Erlauben Sie mir, meine Darlegungen fortzuführen.
    Wie Sie wissen, kann man eine in sich schlüssige Logik auf na-herzu jedem System von Voraussetzungen aufbauen...«
    Bayard öffnete die halbgeschlossenen Augen und warf eine weitere scharfe Bemerkung ein: »Ist da nicht eine Schwachstelle in der Struktur, Doktor? Mir
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