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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir
Autoren: Volker Ferkau
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diese Art. Es wäre vermessen gewesen, hätte ich mich nicht gefürchtet, schließlich war ich in ein ganz schönes Schlamassel geraten. Amerikaner zauderten nicht, wenn es um Mörder ging. Ab in die Todeszelle. Oder besser, gleich die Birne runter. Und dies waren amerikanische Militärs, in deren Augen ich ein Mörder war. Zu Recht! Aber darüber will ich jetzt nicht diskutieren.
    »Ich sehe, du hast begriffen«, sagte Eva.
    »Wo bin ich? Was geschieht mit mir?«
    »Das wirst du noch früh genug erfahren.«
    »Und was ist mit dem Tod, den du mir versprochen hast?«
    »Kannst es gar nicht abwarten, oder?«
    »Um ehrlich zu sein … ich habe viel Geduld.«
    »War vielleicht etwas voreilig von mir, das mit dem Tod. Nein, zuerst wird man dich unter die Lupe nehmen. Du bist der erste Vampir, den man jemals gefangen hat.«
    »Könnt ihr lassen. Ich hatte meine letzte Vorsorgeuntersuchung vor einem Monat. Ich habe meinen Arsch so zusammengekniffen, dass dem Arzt der Finger gebrochen ist.«
    »An deinem Arsch ist vorerst niemand interessiert.«
    »Und was war mit Dracula? Den hat man schließlich auch gefangen. Also bin ich nicht der Erste«, versuchte ich einen müden Scherz.
    »Ich bin befugt, dir alles zu erklären. Das werde ich tun, wenn du aufhörst, den Macker zu spielen.«
    Aha, ein Macker war ich. Ich hatte noch nie eine Frau kennengelernt, die mir so sanft den Marsch blies. Als säusele sie mir Liebesworte ins Ohr.
    »Okay, Mädchen. Ich höre zu.«
    »Fein.« Sie zog einen Schemel heran und setzte sich. Ihr Kopf war auf meiner Höhe und ich blickte, wenn ich den Hals etwas verrenkte, direkt in ihre schönen Augen. »Über den Mythos der Vampire muss ich nicht viel sagen, oder?«
    »Nein.« Ich beschloss, meine große Klappe vorerst zu zügeln.
    »Jeder spricht über Vampire, als gäbe es sie, doch jeder Mensch, der einigermaßen bei Verstand ist, glaubt nicht daran. Vampire, Geister, der Weihnachtsmann und der Osterhase. Einer so wahr wie der andere. Viele nette Geschichten, einige angenehm, andere weniger. Menschen brauchen so etwas, um mit ihren Urängsten fertig zu werden. Der böse Mann unter dem Bett oder das Monster im Schrank. Und wenn gar nichts mehr wirkt, seid ihr dran. Die Blutsauger. Ein ganzer Markt lebt von euch. Filme, Bücher, Spiele und so weiter. So war es und so wird es bleiben.«
    »Wird es?«, konnte ich mir einen Kommentar nicht verkneifen.
    »Ja, wird es. Denn nichts von dem hier wird der Öffentlichkeit jemals bekannt werden. Es gab stets Leute, die an das Unmögliche glaubte. An Aliens, an Geister, an Hexen, Werwölfe und Vampire. Und diese Menschen forschten insgeheim. Bis Fachleuten die seltsamen Todesmale an einigen Leichen auffielen, die man fand. Irgendwann kam jemand auf die Idee, bei dem Mörder könne es sich vielleicht tatsächlich um einen Vampir handeln. Diese Vermutung wurde sehr leise geäußert, aber dennoch laut genug, um wenige helle Köpfe des Militärs zu beunruhigen. Also machte man sich auf die Suche – und entdeckte dich.«
    »Gratuliere.«
    »Du bist eine Sensation, Darian Morgus. Man wird dich wissenschaftlich untersuchen. Schon mal was von Gentechnik gehört?«
    »Ich habe mit Ellen Taylor Golf gespielt.«
    »Ellen wer?«
    »Sie trennte mithilfe des kurz zuvor entdeckten Restriktionsenzyms eine Sequenz von 12 Basenpaaren vom Ende des Genoms eines Lamdavirus esab. Das war eine Sensation.« Es tat mir gut, anzugeben.
    »Bestens, wenn du informiert bist. Dann kannst du dir denken, wie wertvoll für uns dein Blut ist. Schließlich macht es dich stärker als jedes bekannte Lebewesen und versetzt dich in die Lage, deine Gestalt zu wandeln.«
    »Alles, was man braucht, um einen Supersoldaten zu züchten«, sagte ich gallig.
    »Möglicherweise.«
    »Du, und deine Horrorwissenschaftler vergesst eines dabei, junge Lady. Ich bin tot.«
    »Spannend, nicht wahr? Du bist tot und lebst. Ein Paradoxon der Natur. Wusstest du, dass schon Rousseau schrieb, wenn es jemals in der Welt eine bewiesene und geprüfte Geschichte gäbe, dann die der Vampire. Es fehle an nichts, meinte er. Offizielle Berichte, Zeugenaussagen von Gewährspersonen, von Chirurgen, von Priestern, von Richtern. Für den großen Philosophen also vollständige Beweise. Eigentlich ist es unvorstellbar, dass man irgendwann alles dies nicht mehr ernst nahm und aus euch Sagengestalten wurden. Gut für dich und deine Rasse. So konntet ihr tun und lassen, was ihr wolltet.«
    »Also war das mit dem Kopf ab und Herz raus
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