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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir
Autoren: Volker Ferkau
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trank ihn, bis sein flatternder Herzschlag aufhörte, bis er tot war und mich mit weit aufgerissenen, nun schon trüben, Augen anstarrte.
    Ich wischte mir den Mund ab und drehte mich um.
    Mein Körper veränderte sich und dreißig Sekunden später sah ich wieder aus wie der Gitarrist der Black Morgus . Ich tigerte durch mein Gefängnis, schlug mit den Handflächen vor den Kunststoff, und brüllte, fluchte und wollte zerstören. Wollte alles, wollte sie zerstören, die mir das angetan hatten. Wollte mich rächen.
    Und wusste im selben Moment, dass ich es tun würde.
    Sie würden mich kennenlernen.
    Oh ja, verdammt, das würden sie.
    Nein! Einen Scheiß würde ich. Gar nichts würde ich.
    Doch das wusste ich noch nicht! Gut so ...

6

    Im Sprücheklopfen war ich schon immer groß gewesen. Was ein Beweis dafür war, dass bestimmte schlechte Angewohnheiten nichts mit dem Lebensalter zu tun hatten. Man blieb irgendwo und irgendwie stets derjenige, der man war. Als ich meine Rachegelüste herausgetobt hatte und erschöpft auf der gemauerten Liege saß, wobei ich den Blick nicht von Tom wenden konnte, ahnte ich, dass Rache im Moment ungefähr so weit entfernt war wie der Mond oder der nächste McDonald.
    Ich fragte mich, wie sie mich nun fesseln wollten.
    Wer war so verrückt, sich in meinen Käfig zu trauen?
    Klar, ich hätte es mir denken können.
    Sie schickten Eva.
    Sie vertrauten darauf, dass ich meiner Kameradin im Geiste nichts antun würde und damit hatten sie recht. Ganz schön clever! So langsam wurde mir ihre Rolle in diesem üblen Spiel deutlicher, wobei ich mich auch hierbei täuschen konnte. Überhaupt war ich mir meiner Sache nicht mehr sicher. Vielmehr erlebte ich das erste Mal in meinem Leben so etwas wie Ungewissheit, einen Dämmerzustand der Seele, eine Beklommenheit, die es bei mir noch nie gegeben hatte. Dieser Zustand war unangenehm und stieß mich wie eine Dämonenhand von meinem Podest. Auch ich war unbehütet, wenn sich der richtige Gegner fand, ein Gefühl, welches eher einem Menschen angemessen war als einem Vampir. Da ich nie ein Mensch gewesen war, konnte ich diese Irritation nicht einordnen. Wer von Natur aus blind ist, könnte das Sehen eher als lästig empfinden. Wer von Natur aus göttlich ist, hat mit Menschlichkeit ein Problem.
    Eva streifte den Toten mit keinem Blick. »Das war eine echt heiße Show«, sagte sie.
    »Leck mich«, schnauzte ich.
    Ihr hübsches Gesicht strahlte. »Würde es dir Vergnügen bereiten?«
    Sex zwischen Vampiren ist etwas, über das man kaum sprechen kann, so sehr entzieht es sich dem Greifbaren. Deshalb will ich es kurz machen. Wenn Götter sich vereinen, bebt das Universum. Punkt.
    »Später, Schätzchen«, gab ich so cool wie möglich zurück.
    »Wie war es, den eigenen Freund zu töten?«
    »Hören deine Helfer mit?«
    Sie sparte sich die Antwort.
    »Wie wäre es, wenn ich dich töte?«, zischte ich.
    »Warum solltest du das tun?«
    »Du verrätst deine Rasse.«
    Sie blinzelte wie eine Elfe und ich meinte, freundliche Lichtreflexe von ihrer Iris hüpfen zu sehen. Wer, um alles in der Welt, war sie?
    »Okay, Eva. Was habt ihr nun mit mir vor? Wollt ihr mir auch den Rest meiner Band zum Frühstück servieren?«
    »Für die nächsten Tage solltest du gesättigt sein.«
    »Das sagst du so … aber eine leckere Pfütze Blut ist nie zu verachten. Oder ihr bringt mir eine Gitarre. Ich könnte euch ein paar meiner Hits vorspielen. Wie wäre das? Ihr schneidet es mit und macht einen Haufen Kohle.«
    »Man merkt, dass dir dein Freund gemundet hat. Deine Laune scheint bestens zu sein.«
    Wollte sie mich provozieren? Was, wenn ich sie angriff? Gelang mir die Flucht? Oder war sie das Rehkitz, das man dem Löwen vorwarf, damit dieser den Jägern einen Grund bot, eine Kugel zwischen die Ohren zu bekommen?
    »Okay, bleiben wir ernsthaft, blutsaugende Schönheit. Was habt ihr jetzt mit mir vor?«
    »Das wird dir mein Vater erklären.«
    »Dein … was?« Mir stockte der Atem. Das wurde ja immer verrückter. »Dein Vater?«
    Major Lockheed betrat den Raum, wie üblich von seinen Waffengenossen abgeschirmt wie der Papst persönlich.
    »Wo haben Sie Ihr Papamobil?«, fragte ich.
    Der Soldat grinste schräg. »Eines will ich Ihnen sagen. Ich habe schon viel gesehen in meinem soldatischen Leben, aber der Auftritt vorhin hat mich dazu gebracht, dass ich vor meine Füße gekotzt habe.«
    »Haben Ihre Lakaien Ihnen die Schuhe geputzt?«
    »Sie haben ein großes Maul, Darian Morgus.
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