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Hard Rock Vampir

Hard Rock Vampir

Titel: Hard Rock Vampir
Autoren: Volker Ferkau
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Sagen Sie, ist das eigentlich Ihr echter Name? Er klingt etwas … archaisch. Wie ein typischer Vampirname.«
    »Fragen Sie meinen Daddy.«
    »Also gut. Lassen wir das vorerst.«
    »Sie sind also der Vater von Eva?« Ich glaubte es noch immer nicht.
    »Sieht man das nicht?« He, nahm ich da etwas wie Humor wahr? Besaß der Major tatsächlich ein Herz? Ich grinste, obwohl mir nach allem war, nur nicht danach. Immer wieder fiel mein Seitenblick auf Tom, der jetzt mit Keith Moon und Gene Krupa trommelte, während Jim Morrison sang und Amy Winehouse ihn mit Whisky versorgte.
    »Wie kann das sein?«, stammelte ich.
    Eva drückte sich an ihren Vater, eine liebevolle Geste. »Indem ich als Kind gebissen wurde«, sagte sie kühl. »Mein Vater kam dazu und rettete mich. Leider etwas zu spät. Seitdem versorgt er mich mit toten Kaninchen und gentechnisch aufbereitetem Blut.«
    »Aha«, brachte ich hervor. »Und seitdem hassen Sie alle Leute, die Sie auslachen, wenn Sie über Vampire sprechen. Das Schicksal Ihrer Tochter sollte geheim bleiben, was nicht funktionierte und Sie stellten Ihre Kenntnisse und Eva in den Dienst Ihres Brötchengebers, richtig?«
    »So ungefähr«, sagte Major Lockheed. »Alles, was hier geschieht, unterliegt höchster Geheimhaltung.«
    »Und warum sind Sie sauer auf mich? Ich habe mich nie an einem Kind vergriffen.«
    »Sie sind der Vampir, den wir benötigten. Ihre Kräfte sind rein. Während Sie schliefen, haben wir Ihr Blut, oder wie man diese weiße Masse auch bezeichnen mag, untersucht. Sie hat eine völlig andere Zusammensetzung als Evas. Eva hatte das zweifelhafte Glück, noch sehr menschlich zu bleiben, wohingegen Sie ein Vampir von Geburt an sind.«
    »Woher wissen Sie das?«, schnaufte ich.
    »Die zellulären Bestandteile, Darian. Hämatokrit, Plasma, Proteine, Salze, gelöste Gase und so weiter. Es war ein Kinderspiel herauszufinden, dass in Ihnen nichts, absolut nichts Menschliches ist. Sie sind eine Kreatur der Dunkelheit. Sie sind einer von jenen, die Kinder töten.«
    »Hören sie, Major. Ich schwöre beim Teufel, und wenn sie wollen, auch bei Gott …«
    »Halte die Schnauze, Vampir!«, brüllte der Major. »Keine Blasphemie, nicht hier und niemals. Nehme nie wieder das Wort des Herrn in den Mund oder ich reiße dir die Zähne einzeln heraus und lasse dir den Kopf mit einem stumpfen Messer abschneiden, ist das klar?«
    »Yes ... Sir!«
    Der breitschultrige Mann nickte harsch.
    Ich flüsterte: »Um es auf einen Nenner zu bringen, war Eva der Beweis für die Existenz von Vampiren. Seither kann zumindest Ihnen niemand mehr ein X für ein U vormachen. Sie nutzten Ihre Tochter, um einen wie mich zu finden. Und nun haben wir den Salat.«
    »Du hast den Salat, Vampir«, stieß der Major hervor. Er hatte jeden Respekt vor mir verloren, was mich ziemlich beunruhigte. Brauchten sie mich noch lebend oder hatten sie genug Informationen gesammelt, um die Sache mit dem stumpfen Messer durchzuziehen?
    Major Lockheed beugte sich vor. In seinen Augen glühte Zorn. »Wie soll ich jemanden einschätzen, der ohne zu zögern seinen Freund tötet? Wie soll ich jemanden einschätzen, der eine derart gottverdammte Musik macht wie Sie?«
    War es Toms Tod oder meine Musik? Ich hielt die Klappe.
    »Wie soll ich jemanden einschätzen, der meine Tochter behandelt wie eine Nutte?«
    Lieber Obersoldat, wollte ich sagen. Ganz so harmlos, wie sie tut, ist ihr Töchterlein nicht. Und wieder hielt ich die Klappe.
    »Wie soll ich jemanden einschätzen, der … der …« Ihm fiel nichts mehr ein, aber sein Tonfall hatte mir genug gezeigt. Er war kurz davor, mich hinzurichten. Offensichtlich war es mit seinem Humor doch nicht so weit, wie ich gehofft hatte.
    Er starrte mich an. Das war tapfer. Einem Vampir in die Augen zu blicken, erfordert eine Menge Mut. »Sei froh, dass wir noch einige Experimente durchführen müssen, um zu einem definitiven Ergebnis zu gelangen. Sei froh. Das bringt dir noch ein paar Tage. Und nun lege dich auf die Liege.«
    Ich blinzelte und schüttelte den Kopf. »Gewiss nicht, Major.«
    »Lege. Dich. Auf. Die. Liege.«
    Wow, er besaß Autorität, das muss ich sagen. Ich gehorchte, obwohl ich mich dafür schämte. Ich ließ mich festschnallen und tat so, als hätte mein Rücken diese Entspannung gebraucht. Ich schnaufte, als täte es mir wohl. Hätte mein rumänischer Urahn, Vlad Tepes, der Pfähler, das gesehen, er hätte mir auf der Stelle einen Pfahl ins Herz gerammt. Garantiert. Ja, ich schämte
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