Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet
Autoren: Meg Alexander
Vom Netzwerk:
alten Kinderfrau zu, die gerade die Stufen erklomm. Harriet empfand auf einmal ein leises Schuldgefühl.
    “Du musst ja vollkommen erschöpft sein, Kathie. Ich werde die Jungen zu Bett bringen, damit du dich ein wenig ausruhen kannst.”
    “Das kommt überhaupt nicht infrage”, wehrte Kathie energisch ab. “Lord Ashby wartet bereits mit den anderen unten im Salon.”
    “Nun gut, wenn du meinst. Aber du wirst dich dann später hinlegen, nicht wahr?” Harriet sah die ältere Frau besorgt an. Kathie stand schon seit Elizabeths Geburt in den Diensten der Familie Woodthorpe, lehnte es aber vehement ab, sich aufs Altenteil zu begeben. Sie litt unter rheumatischen Beschwerden, und aufgrund ihres immer schlechter werdenden Sehvermögens gingen ihr die Arbeiten nur noch langsam von der Hand. Aber an ihrem Pflichtgefühl und ihrer Ergebenheit ihren Schützlingen gegenüber gab es absolut nichts zu bemängeln.
    “Miss Harriet, Sie sind ja fast so schlimm wie Ihr verehrter Herr Papa. Immerzu machen Sie sich Sorgen um mich. Schluss jetzt damit. Gehen Sie jetzt gefälligst nach unten.”
    “Jawohl, Kathie.” Der Kinderfrau entging Harriets Lächeln, denn diese wandte sich bereits an Elizabeth. “Komm, Lizzie”, sagte sie, “wir müssen wohl oder übel gehorchen.” Arm in Arm gingen die Schwestern die breiten Stufen hinunter.
    Lord Ashby lehnte gedankenverloren an dem Kaminsims, als Elizabeth und Harriet den Salon betraten. Er sah sehr elegant aus in seinen cremefarbenen Pantalons, zu denen er ein schneeweißes Hemd, eine geschmackvoll bestickte Weste und einen Frackrock aus feinstem Tuch mit silbernen Knöpfen trug.
    Wie üblich schien er vollkommen gelassen und mit sich selbst in Einklang zu sein. Harriet fragte sich, ob er wohl innerhalb des Hauses eine eigene Suite zur ständigen Verfügung hatte. Es kam ihr unwahrscheinlich vor, dass er zwischenzeitlich nach Hause geritten war, um sich umzukleiden.
    Der Gedanke daran, dass er sich möglicherweise meistens in demselben Haus aufhielt wie sie, beunruhigte Harriet. Und das lag nicht nur an der Unterhaltung zwischen ihm und Lady Brandon, die sie belauscht hatte.
    Von Anfang an hatte in seinen Augen ein seltsamer Ausdruck von Herausforderung gelegen, wann immer er sie angesehen hatte. Harriet war sicher, dass sie sich das nicht eingebildet hatte, denn als Hugh ihr jetzt entgegentrat, fiel ihr dieser Blick erneut auf. Sie nickte nur kurz zur Begrüßung und freute sich, dass Lord Ashby anscheinend überrascht war über diese knappe Geste.
    “Ich hoffe, wir sind nicht zu spät gekommen”, erklärte Elizabeth nervös.
    “Nein, ganz und gar nicht, Lady Swanbourne”, versicherte Hugh. “Das Essen wird serviert, wann immer es Ihnen genehm ist. Nur Piers wird wahrscheinlich zu spät erscheinen. Sie sollten ihn deswegen zur Ordnung rufen.”
    “Oh nein, das würde ich nicht tun. Er hatte alle Hände voll zu tun mit meinen Brüdern, und wir sind ihm sehr dankbar für seine Fürsorge.”
    “Ihm hat es Spaß gemacht, sich um die Jungen zu kümmern. Er genießt es, wenn jemand Interesse zeigt an dem, was ihm am Herzen liegt.” Lavinia brach verlegen ab. Sie war es nicht gewohnt, ungefragt eine Meinung abzugeben.
    Elizabeth ließ sich auf einem Sofa nieder und klopfte einladend auf den Platz neben sich. “Komm, Lavinia, setz dich zu mir. Ich habe mich so darauf gefreut, dich kennenzulernen. George spricht sehr oft von dir.”
    “Wirklich?” Lavinia lächelte glücklich. “Er ist der liebste Mensch auf der Welt, und wir vermissen ihn alle sehr.”
    “Ich auch”, gestand Elizabeth. “Er hat mir davon erzählt, wie du als Kind einmal hinter deinem Kätzchen auf einen Baum geklettert bist und er dir helfen musste, wieder herunter zu kommen. Kannst du dich noch daran erinnern?”
    “Oh ja, natürlich”, rief Lavinia aus. Sie vergaß ihre Scheu und fing an, Elizabeth von anderen Begebenheiten aus ihrer Kindheit zu erzählen.
    Hugh schlenderte hinüber zu Harriet. “Ich fürchte, wir sind jetzt überflüssig”, erklärte er mit einem charmanten Lächeln. “Ich freue mich, dass sich Lady Swanbourne offenbar von den Strapazen der Reise erholt hat.”
    “Ja, besonders die Überfahrt hat ihr zu schaffen gemacht, da sie unter Seekrankheit leidet.”
    “Und Sie nicht?”
    “Ich leide unter herzlich wenig, Lord Ashby.” Harriets Stimme war kühl und beherrscht.
    “Das kann ich mir vorstellen. Sie sind gewiss eine große Stütze für Ihre Eltern.”
    Harriet wusste nicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher