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Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet
Autoren: Meg Alexander
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einem Fuß auf die Erde.
    “Stell dich hier hinter mich”, befahl sie dem jungen Mädchen, sowie es eilig hereinkam. “Und sprich nur, wenn du direkt angesprochen wirst.”
    “Hast du für mich auch irgendwelche Anweisungen?” erkundigte sich Hugh mit sanfter Stimme, in der allerdings ein warnender Unterton mitschwang.
    “Du kannst tun, was du willst”, gab Augusta schnippisch zurück.
    “Wenn dem so ist …” Hugh bewegte sich in Richtung Tür, die soeben geöffnet wurde. “Willkommen in Ihrem neuen Zuhause”, begrüßte er die eintretenden Damen und verneigte sich respektvoll. Augusta schnappte hörbar nach Luft.
    Die größere der beiden Damen war das bezauberndste Geschöpf, das sie je gesehen hatte. Unter dem feschen Basthut, der mit feinstem Satinband eingefasst war, lugten goldblonde Locken hervor. Sie rahmten ein herzförmiges Gesicht mit ausdrucksvollen veilchenblauen Augen ein. Der makellose Teint rundete den Eindruck der Vollkommenheit ab.
    Augusta Brandons Züge wirkten wie erstarrt. “Sie sind also Lady Swanbourne!” Nun wusste sie, warum George so grenzenlos töricht gewesen war. Nur mit Mühe brachte sie die Andeutung eines Lächelns zustande.
    “Ich freue mich aufrichtig, Sie kennenzulernen.” Die junge Frau sprach leise, mit melodischer Stimme. “Bitte, nennen Sie mich Elizabeth. Und das muss Lavinia sein.” Sie streckte dem hinter Augusta stehenden Mädchen freundlich eine Hand entgegen und wandte sich dann an Hugh.
    “Darf ich mich vorstellen, Lady Swanbourne”, sagte er galant. “Mein Name ist Hugh Ashby; ich bin Georges Cousin.” Mit unverhohlener Bewunderung musterte er Elizabeth, die unter seinem Blick errötete. Schnell drehte sie sich zu der jungen Frau um, die mit ihr hereingekommen war.
    “Darf ich Sie mit meiner Schwester Harriet bekannt machen? Und mit Adam und Justin, meinen Brüdern.”
    Ein knappes Neigen des Kopfes war alles, wozu sich Augusta zur Begrüßung durchringen konnte. “Ihre Schwester? Aber Sie sehen ihr nicht im Geringsten ähnlich.”
    “Wir sind nur Halbschwestern, Madam”, schaltete sich Harriet ein. Die dunkle, wohlklingende Stimme schien so gar nicht zu ihrer äußeren Erscheinung zu passen. Sie war eher klein und trug eine mausgraue Pelisse sowie einen einfachen runden Hut. Weder eine Feder noch irgendein schmückendes Band lockerten den bescheidenen Eindruck auf.
    Neben ihrer Schwester, die einen Kopf größer war und wie eine Lichtgestalt wirkte, sah Harriet bedeutungslos aus. Sie hatte kurze braune Locken und leicht getönte Haut. Sommersprossen zogen sich über die kleine gerade Nase, und auch die kräftigen Augenbrauen entsprachen nicht dem gängigen Schönheitsideal. Sie reckte das Kinn ein wenig vor und sah Hugh herausfordernd an.
    Ihm stockte der Atem. Ihre Augen, eine faszinierende Mischung von Braun und Grün, waren überwältigend, beinahe zu groß für das kleine Gesicht und von langen dunklen Wimpern umrahmt. Unter den perfekt geschwungenen Brauen hervor traf ihn ein unerschrockener Blick.
    Falls Harriet merkte, dass Hugh sie ungeniert anstarrte, ließ sie es sich nicht anmerken. Vielmehr beugte sie sich zu den beiden Jungen hinab, die sie an der Hand hielt, und lächelte sie aufmunternd an.
    “Das scheinen mir zwei prächtige Burschen zu sein”, bemerkte er leichthin. “Wie alt sind sie?”
    “Adam ist zehn, Justin sechs Jahre alt.”
    “George hätte uns vorwarnen sollen”, ertönte Augustas Stimme. “Wir haben nicht so viele Mitglieder der Familie erwartet. Sie, Lady Swanbourne, werden selbstverständlich Georges Zimmer bewohnen. Aber was die anderen angeht …”
    “Ich bin sicher, dass meine Schwester irgendwo ein Plätzchen für uns finden wird”, warf Harriet rasch ein, obwohl sie nicht angesprochen worden war.
    “Vielleicht gibt es ja irgendwo einen Dachboden?”, schlug Augusta bissig vor.
    Hugh warf ihr einen Blick zu, unter dem sie dunkelrot wurde. Bevor sie zu einer weiteren boshaften Bemerkung ansetzen konnte, sagte er: “Augusta beliebt zu scherzen. Dieses Haus ist groß genug, um eine ganze Armee darin unterzubringen.” Wieder schaute er Harriet an und erkannte, dass ihre gelassene Miene nur aufgesetzt war. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt, sodass die Knöchel weiß hervortraten. Hugh vermutete, dass sie außer sich vor Zorn war.
    “Willst du nicht Tee servieren lassen, Augusta?”, schlug er mit gedämpfter Stimme vor. “Ich bin sicher, die Damen würden nach der langen Reise eine Erfrischung
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