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Happy End fuer Harriet

Happy End fuer Harriet

Titel: Happy End fuer Harriet
Autoren: Meg Alexander
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Kleid über jedem Arm.
    “Ich dachte, dass du vielleicht das gelbe anziehen würdest”, erklärte Elizabeth. “Kathie hielt es für angemessener als das lavendelfarbene Musselinkleid.”
    “Das ist vollkommen in Ordnung”, versicherte Harriet und lächelte ihre ehemalige Kinderfrau voller Zuneigung an. “Kathie, meine Liebe, hast du dich inzwischen gut eingerichtet?”
    “Ich bin zufrieden, danke. Lady Lavinia hat dafür gesorgt, dass ich das Zimmer neben den Jungen bekomme.”
    “Wie freundlich sie ist!”, rief Elizabeth aus. “Du musst zugeben, Harriet, dass sie ganz und gar nicht arrogant ist.”
    “Nein, sie hat eine Heidenangst vor ihrer Schwester, genauso wie ich vor dir.” Harriets vor Vergnügen funkelnde Augen straften ihre Worte Lügen.
    Elizabeth ging jedoch ernsthaft auf ihre Schwester ein. “Harriet, wie kannst du so etwas sagen! Du hast vor nichts und niemand Angst. Ich wünschte, ich hätte nur halb so viel Mut wie du. Ich werde noch lange nicht vergessen, wie beherzt du all unsere Probleme auf der Reise angegangen bist.”
    “Ach was”, wischte Harriet den Einwand ihrer Schwester beiseite. “Dabei handelte es sich lediglich um mein angeborenes Bedürfnis, andere nach meiner Pfeife tanzen zu lassen.”
    “Ein wahres Wort, Miss Harriet. Wir alle können ein Lied davon singen”, bestätigte Kathie und streifte ihr energisch das gelbe Kleid über den Kopf. “Schon als Kind mussten Sie immer Ihren Willen durchsetzen. Richtig widerspenstig waren Sie.”
    Elizabeth mochte nichts davon hören. “Aber, Kathie, waren wir nicht unendlich dankbar für die Tatkraft, mit der sich Harriet um alles gekümmert hat?”
    “Das mag wohl wahr sein.” Die alte Kinderfrau hatte begonnen, Harriets Locken zu bürsten. “Ich warte auf den Tag, an dem sie ihren Meister findet.”
    “Genug jetzt.” Harriet nahm Kathie die Bürste aus der Hand. “Kümmere dich jetzt um meine Schwester. Ich sehe jetzt so gut aus, wie es überhaupt möglich ist.” Sie betrachtete sich in dem Ankleidespiegel. Das Kleid in der Farbe von Narzissen stand ihr, wenn es sie auch weder größer wirken lassen noch ihre Haarfarbe in Goldblond verwandeln konnte. Aber im Grunde genommen war es ihr sowieso egal. Die Menschen mussten sie eben so nehmen, wie sie war.
    Es klopfte an der Tür, und ein Diener verkündete: “Lord Ashby lässt Ihnen, Lady Swanbourne, seine Hochachtung übermitteln. Wenn es Ihnen genehm ist, wäre der Duke jetzt bereit, Sie zu empfangen.”
    “Ja, selbstverständlich.” Elizabeth schaute voller Furcht zu ihrer Schwester hinüber.
    “Du siehst bezaubernd aus”, versicherte Harriet beruhigend und begleitete sie nach draußen, wo sie dem Diener durch ein Labyrinth von Gängen in den hinteren Teil des Hauses folgten. Vor einer massiven Eichentür blieb der Lakai stehen und klopfte kräftig an. Auf Lord Ashbys laut vernehmliches “Herein!” öffnete er den Damen die Tür und zog sich dann zurück.
    Der Raum lag im Halbdunkel, da die schweren Vorhänge zum Schutz gegen das helle Sonnenlicht zugezogen waren. Lediglich Lord Ashbys hochgewachsene Gestalt war konturenhaft zu erkennen. Er bedeutete den Damen, näher zu treten, und ging zu einem großen Schaukelstuhl, der neben dem imposanten Kamin, mit der hohen Rücklehne zur Tür, stand.
    Erst als sie direkt vor ihm stand, konnte Elizabeth den Mann in dem Stuhl sehen. Harriet, die sich etwas zurückhielt, hörte sie scharf Luft holen und stellte sich schnell neben ihre Schwester.
    Nun konnte sie deren Reaktion verstehen. Der alte Duke bot einen erschreckenden Anblick. Er schien irgendwann groß und kräftig gewesen zu sein, doch die Krankheit hatte dazu geführt, dass er fast bis aufs Skelett abgemagert war. In dem ausgemergelten Gesicht schienen nur noch die Augen zu leben. Sie waren fast schwarz und glitzerten böse.
    Mit einer Behendigkeit, die man einem so zerbrechlich wirkenden Mann nicht zugetraut hätte, griff er nach dem Buch, das auf einem Tischchen neben ihm lag, und warf es wütend in Richtung Fenster. Ein unterdrückter Schrei erklang.
    Harriet erkannte jetzt, dass Lavinia dort im Schatten stand.
    “Die Vorhänge”, knurrte der Duke. “Ich kann nichts sehen …”
    Sowie es im Zimmer hell war, wandte er sich an Elizabeth. “Komm näher.” Er umklammerte mit einer Hand ihr Handgelenk und zwang sie mit erstaunlicher Kraft, sich auf den Schemel zu seinen Füßen zu setzen. Schweigend musterte er sie.
    Plötzlich hörte Harriet ein seltsames
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