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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan
Autoren: Diana Palmer
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1. KAPITEL
    E s war nicht viel los an diesem Montagmorgen im Polizeirevier von Jacobsville, einer kleinen Stadt in Texas. Drei Streifenbeamte hatten sich mit Kaffee versorgt und saßen an einem Tisch in einer Ecke des Eingangsbereichs, der als Cafeteria diente. Ein Hilfssheriff hatte einen Haftbefehl vorbeigebracht. Ein Einwohner der Stadt unterschrieb gerade seine Zeugenaussage gegen einen Gesetzesbrecher, als dieser von einem Streifenbeamten hereingebracht wurde. Die Sekretärin, die normalerweise am Empfang saß, war nicht an ihrem Platz.
    “Ich habe die Nase voll. Und zwar gestrichen voll! Im Supermarkt gibt’s im Moment jede Menge Jobs. Und da werde ich mich jetzt auch sofort bewerben.”
    Alle Köpfe drehten sich in die Richtung, aus der die schrille Stimme der Sekretärin des Polizeichefs kam. Niemand hatte sie jemals so schreien gehört. Die Antwort kam ebenso prompt wie undeutlich, und dann fiel etwas mit einem metallischen Klappern zu Boden.
    Eine junge Frau, kaum zwanzig Jahre alt, mit kurzem Rock und einer tief ausgeschnittenen Lurex-Bluse, rauschte wütend über den Korridor. Ihre Augen blitzten zornig, und ihre üppigen Ohrringe klimperten laut. Die Männer in ihren Uniformen traten rasch beiseite. Sie eilte zu ihrem Schreibtisch, schnappte sich ihre vollgestopfte Handtasche und rauschte zur Eingangstür.
    Gerade wollte sie das Gebäude verlassen, als ein großer, durchaus attraktiver Mann in der Uniform des Polizeichefs hinter ihr auftauchte. Er hatte Kaffeepulver im Haar, und an seiner Kleidung, die ebenfalls Kaffeeflecken aufwies, klebten Tesafilm und zwei zerknitterte Post-it-Zettel. Ein weiterer hing in seinem schwarzen Haar. Und an seinen auf Hochglanz polierten schwarzen Schuhen hatte sich ein Papiertaschentuch verfangen.
    “Hab ich denn was Falsches gesagt?”, überlegte Cash Grier laut.
    Das Mädchen, dessen Lippenstift ebenso schwarz war wie der Nagellack, gab einen verächtlichen Laut von sich, als es durch die Glastür stürmte und sie zornig hinter sich zuknallte.
    Die Polizisten mussten sich sehr zusammenreißen, um nicht laut loszulachen. Bei einigen klang das so, als hätten sie gerade einen heftigen Hustenanfall. Der Mann, der seine Zeugenaussage unterschrieb, erstickte fast an seinem Gelächter.
    Cash starrte sie feindselig an. “Na los. Macht euch nur lustig über mich. Ich kriege jederzeit ‘ne neue Sekretärin.”
    Judd Dunn, sein Stellvertreter, lehnte an der Theke. Seine Augen blitzten amüsiert. “Das war jetzt schon die Zweite, seitdem du hier der Boss bist.”
    “Sie hat in einem Lebensmittelladen gearbeitet, bevor sie hierher kam”, knurrte Cash, während er die klebrigen Teile abzupfte und das Kaffeepulver von seiner Uniform wischte. “Den Job hier hat sie doch nur gekriegt, weil ihr Onkel Ben Brady momentan Bürgermeister ist und er mir gesagt hat, dass er niemals das Geld für die kugelsicheren Westen auftreiben könnte, wenn ich sie nicht nehmen würde. Und wir brauchen die Westen.” Ärgerlich stieß er die Luft aus. “Der Typ ist nicht koscher. Hätte Jack Herman nicht wegen seines Herzanfalls zurücktreten müssen, wäre er überhaupt nicht im Amt. Bis zum Mai muss ich noch mit Brady auskommen. Erst dann finden die vorgezogenen Wahlen für Hermans Nachfolger statt.”
    Judd hörte kommentarlos zu, während Cash weiterschimpfte. “Wenn es nach mir ginge, könnte die Bürgermeisterwahl gar nicht früh genug kommen. Brady macht mir wegen der Drogenfälle die Hölle heiß, aber wenn es um Verbesserungen in unserer Abteilung geht, stellt er die Ohren auf Durchzug. Eddie Cane soll sein Gegenkandidat sein.”
    “Er war der beste Bürgermeister, den wir jemals hatten, und ich glaube, er wird gewinnen”, meinte Judd.
    “Umso schlimmer, dass wir bis Mai warten müssen, um Brady abzuwählen.” Cash zuckte zusammen, als er den Post-it-Zettel aus seinen Haaren klaubte. “Wenn er mir jetzt mit einer neuen Sekretärin als Ersatz kommt, kündige ich.”
    “Also musst du jemanden finden, und zwar schnell, ehe er eine neue Kandidatin anschleppt”, meinte Judd. “Aber wer, der noch alle fünf Sinne beisammen hat, will schon für dich arbeiten?”
    Cash zog eine Grimasse.
    “Vielleicht solltest du dir ein bisschen Zeit lassen und dich erst mal beruhigen”, schlug Judd vor. “Die Weihnachtsferien stehen vor der Tür.” Er sah Cash durchdringend an. “Wie wär’s mit einem Kurzurlaub?”
    Cash zog die Augenbrauen hoch. “Hab ich doch letzten Monat gemacht, und
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