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Wenn es Nacht wird in Manhattan

Wenn es Nacht wird in Manhattan

Titel: Wenn es Nacht wird in Manhattan
Autoren: Diana Palmer
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er.
    “Und Hausarrest für eine Schlägerei”, ergänzte sie mit Nachdruck.
    Er räusperte sich. “Ein Junge, der älter ist als ich, hat mich beschimpft. Das konnte ich mir doch nicht gefallen lassen.”
    “Wirklich?” Sie verschränkte die Arme vor der Brust und musterte ihn durchdringend.
    Rorys Augen funkelten wütend. “Es hat mich einen Bastard genannt.”
    Jetzt blitzten auch ihre grünen Augen. “Ich hoffe, du hast ihn k. o. geschlagen.”
    Er grinste. “Na klar. Und jetzt sind wir Freunde.” Er warf Cash einen Blick zu, der die Unterhaltung interessiert verfolgte. “Keiner hatte sich vorher an ihn herangetraut. Alle hielten ihn für einen Schlägertypen, aber ich habe allen bewiesen, dass er gar nicht so schlimm ist.”
    Cash lächelte. “Ein Punkt für dich.”
    Tippy schob ihr Haar zurück. “Lasst uns essen. Ich habe nämlich keinen Lunch gehabt”, erklärte sie und führte sie in eine kleine, aber gemütliche Küche. Der Tisch war mit einem bestickten Tuch, bunt gemusterten Tellern, Schüsseln, Weingläsern und elegantem Besteck gedeckt. Sie holte eine Flasche Wasser aus dem Kühlschrank und füllte zwei Kristallgläser.
    “Hast du auch ein Glas für mich?”, fragte Cash. “Ich hätte auch gern Wasser.”
    Sie sah ihn erstaunt an. “Ich wollte dir aber eigentlich gerade einen Whiskey anbieten …”
    Seine Miene wurde abweisend. “Nein, danke. Ich trinke keine harten Sachen.”
    “Oh.” Verlegen wandte sie sich ab. Alles, was sie seit seiner Ankunft gesagt oder getan hatte, war falsch gewesen. Sie kam sich wie eine Närrin vor, während sie ein weiteres Kristallglas holte und es bis zum Rand mit Wasser füllte.
    Er wartete, bis sie das Essen aufgetragen hatte und setzte sich erst, nachdem sie Platz genommen hatte. Seine Höflichkeit machte sie etwas lockerer.
    “Siehst du”, erklärte sie Rory. “Gute Manieren haben noch niemandem geschadet. Deine Mutter muss eine sehr liebenswürdige Frau gewesen sein”, wandte sie sich an Cash.
    Cash trank einen Schluck Wasser, ehe er antwortete. “Das stimmt.” Weiter ließ er sich nicht zu diesem Thema aus.
    Tippy musste schlucken. Das konnte ja heiter werden, wenn er den ganzen Abend über so wortkarg blieb. Sie erinnerte sich daran, was Christabel Gaines ihr über Cashs Eltern erzählt hatte. Sein Vater hatte Cashs Mutter für ein junges Fotomodell verlassen. Offenbar verursachte ihm die Erinnerung daran immer noch Schmerzen.
    “Rory, sprich das Gebet”, sagte sie rasch, womit sie Cash überraschte.
    Sie neigten den Kopf. Eine Minute später sah sie auf und warf Cash einen schelmischen Blick zu. “Es geht eben nichts über Traditionen. Zu Hause haben wir keine kennengelernt. Deshalb haben Rory und ich beschlossen, unsere eigenen Traditionen zu machen. Das ist eine davon.”
    Auffordernd nickte sie ihm zu, als er sich noch eine Portion Stroganoff aus der Schüssel auf seinen Teller lud. “Und was ist mit den anderen?”
    Das schüchterne Lächeln, das sie ihm zuwarf, ließ sie jünger erscheinen. Abgesehen von einem hellen Lippenstift hatte sie kein Make-up aufgelegt, und das üppige Haar fiel ihr locker über die Schultern. “Jedes Jahr kommt ein neues Schmuckstück an den Tannenbaum – und außerdem eine Gewürzgurke.”
    Seine Gabel verharrte auf halbem Weg zwischen Teller und Mund. “Wie bitte?”
    “Eine Gewürzgurke”, erklärte sie Cash. “Ich glaube, es ist ein polnischer Brauch, und er bedeutet Glück. Unser Großvater mütterlicherseits war ein Pole.” Er spülte einen Bissen Fleisch mit Wasser hinunter. “Woher kommt deine Familie, Cash?”
    “Vom Mars, glaube ich”, erwiderte er ganz ernsthaft.
    Tippy zog die Augenbrauen hoch.
    “Irre”, kicherte Rory.
    Cash grinste. “Die Mutter meiner Mutter stammt aus Andalusien in Spanien”, erklärte er. “Die Verwandten von meinem Vater stammen teils aus der Schweiz und teils von den Cherokees.”
    “Eine tolle Kombination”, kommentierte Tippy und musterte ihn aufmerksam.
    Er sah sie neugierig an. “Deine Vorfahren müssen Iren oder Schotten gewesen sein”, meinte er in Anspielung auf ihre Haarfarbe.
    “Das stimmt”, erwiderte sie, wobei sie seinem Blick verlegen auswich.
    “Unsere Mutter hat rote Haare”, schaltete Rory sich ein. “Tippys Haare sind auch echt, obwohl viele Leute glauben, dass sie sie färbt.”
    Tippy nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas und sagte nichts.
    “Ich wollte meine Haare rot färben, aber mein Cousin, der früher unser Boss war,
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