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Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Halb verliebt ist voll daneben - Roman

Titel: Halb verliebt ist voll daneben - Roman
Autoren: Lucy-Anne Holmes
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man stattdessen diese lustige kleine Prozedur über sich ergehen lassen kann?
Man suche sich einen Katalog, der noch alle Seiten hat.
Man finde den Code für den gewünschten Gegenstand.
Man finde einen Stift und einen Bestellschein.
Man schreibe den Code auf den Bestellschein …
… und stelle sich an der Kasse an.
Man unterhalte sich eventuell mit dem Mann, der einem entweder erklären wird, der gewünschte Gegenstand sei nicht auf Lager (in diesem Fall gehe zurück zu 1) oder einem das Geld abnimmt und einem eine Quittung mit einem Code darauf gibt.
Man warte, bis der Code auf einem Bildschirm erscheint.
Man gehe an die Theke und stelle sich zusammen mit den anderen Leuten, deren Code auf dem Bildschirm erschienen ist, in der Schlange an.

Man nehme den Gegenstand, der der gewünschte Gegenstand sein kann oder auch nicht.
    An fraglichem Tag kamen Simon und ich bei Nummer 3 nicht weiter, weil jemand sämtliche kleinen Bleistifte gemopst hatte, die der Laden bereitstellte.
    »Würde es meiner Filmstarfreundin etwas ausmachen, hierzubleiben, während ich rüber zum Wettbüro laufe und mir dort einen Stift klaue?«, fragte Simon.
    »Das macht deiner Filmstarfreundin überhaupt nichts aus.« Ich lächelte. Es gefiel mir, wenn er mich seine Filmstarfreundin nannte. »Solange sie einen kleinen Kuss mit einem winzigen Stück Zunge bekommt, bevor ihr Wohltätigkeitsprojektorganisator sie eine ganze Minute allein lässt«, erwiderte ich, weil die Liebe einem das Gefühl gibt, Gott zu sein, einen jedoch wie einen Schwachkopf daherbrabbeln lässt.
    Wir knutschten ein wenig, was ein achtjähriger Junge mit einem »Würg!« kommentierte, dann rannte Simon los und ließ mich mit dem Katalog zurück.
    Meine Hand umklammerte einen ein Meter hohen künstlichen Weihnachtsbaum, für den wir uns wegen seiner Lichterkaskade und seines moderaten Preises von zwanzig Pfund entschieden hatten, als mein Handy klingelte. Es war Eamonn Nigels.
    »O mein Gott!«, rief ich frohlockend, als ich ranging. »Stell dir vor! Simon und ich kaufen gerade einen Christbaum, und wir haben beschlossen, statt eines Engels ein Bild von dir auf die Baumspitze zu setzen! Weil du für uns so was wie ein Engel bist.«
    Nun ist Eamonn Nigels allerdings ein erfolgreicher
Filmregisseur mit Würde und Understatement. Und es lag auf der Hand, wie abscheulich er den Gedanken finden musste, wir könnten seinen Kopf ausschneiden, auf Pappe kleben und ihn mit bunten Lichtern umkränzen. Aber ich wollte ihn wissen lassen, wie dankbar wir ihm beide waren.
    »Wo bist du denn, Sarah? Das klingt besorgniserregend! «
    »Kann man so sagen. Bei Argos.«
    »Ach, du Arme.«
    »Hm. Ist ja nicht mehr lange! Ich sehe dich in ein paar Tagen«, kreischte ich. »Wie ist das Wetter denn in L.A.? Ich meine, ich weiß natürlich, dass es wärmer ist als hier. Ich habe mein Konto hoffnungslos überzogen, um Sommerklamotten zu kaufen«, kicherte ich. »Aber abends wird es sicherlich immer etwas kühler, oder? Das redet mir jedenfalls meine Mum immer ein. Kurz und gut: Brauche ich eine Jacke?« Ich habe die Angewohnheit, unentwegt Mist zu erzählen, wenn ich aufgeregt bin.
    »Ach, Sarah. Ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, aber wir kriegen den Film nicht. Das Studio hat bankrottgemacht. «
    »Wie bitte?«, fragte ich leise.
    Wie in Trance ließ ich unseren Baum los, lief an den künstlichen Bäumen und den Weihnachtseinkäufern vorbei hinaus in die eisige Luft. Ich sah Simon aus dem Wettbüro stürzen und über die viel befahrene Straße sprinten. Er sah mich und wedelte grinsend mit einem blauen Kugelschreiber, wobei er nur um ein Haar der Kühlerhaube des 134ers entkam. Es war das erste Mal, seit wir zusammen waren, dass ich sein Lächeln nicht erwidern konnte.

    »Das Studio ist pleite, Sarah«, wiederholte Eamonn. »Es tut mir schrecklich leid. Ich rufe dich bald wieder an.«
    Traurig beendete ich das Gespräch und ließ mich auf einen Stapel Argos-Kataloge neben dem Eingang fallen.
    »Ich werde doch nicht nach L.A. fahren«, schluchzte ich, als Simon mich erreichte.
    »O Mist, Baby«, sagte er und zog meinen Kopf an seine Brust.
    »Verfluchte Scheiße«, stöhnte ich in seinen Pullover, während die Enttäuschung sich breitmachte.
    Jetzt hatte ich keinen Job und kein Geld. Mir blieb nur mein zerschlagener Traum und ein Haufen Oberteile, die ich mir nicht hatte leisten können und die ich jetzt nicht mehr brauchte. Ich war dem Erfolg so nah gewesen, dass ich ihn riechen konnte, aber
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