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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
Autoren: Stefanie Mohr
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immer wenden konnte.« Als das Schweigen am anderen Ende der Leitung andauerte, fragte Kork verunsichert: »Das waren doch Sie, oder?«
    »Nun ja, natürlich bin ich in meiner Position auch für die Filiale Grolandstraße zuständig«, bestätigte Naumann ausweichend. »Da kennt man sich zwangsläufig gut. Aber ich verstehe nicht, was es noch zu besprechen gibt.«
    »Annika hat mir vor ihrem Tod noch gesagt, sie wolle Ihnen ein paar Unregelmäßigkeiten anvertrauen und das weitere Vorgehen mit Ihnen abstimmen. Welche Schritte zu unternehmen sind, um den Konzern aus dem Fleischskandal herauszuhalten.«
    Die Worte wirkten wie ein Zauberspruch. Der bislang äußerst zurückhaltende, eher abweisend klingende Mann blühte förmlich auf.
    »Ah, jetzt weiß ich, wer Sie sind. Wunderbar, dass Sie Kontakt mit mir aufnehmen. Frau Dorn hat Sie mir gegenüber schon erwähnt. Leider konnte ich mich nicht mehr an Ihren Namen erinnern. Deswegen waren mir bisher auch die Hände gebunden. Ich konnte Sie einfach nicht ausfindig machen. Aber selbstverständlich ist es mir wichtig, mit Ihnen zu reden. Sehr sogar! Wann können wir uns heute treffen?«
    Man hörte Ludwig Kork in einem Terminkalender blättern. »Ich könnte es in einer Stunde einrichten, wenn wir uns in der Innenstadt treffen. Kennen Sie das Starbucks an der Fleischbrücke? Ich warte daneben, unter dem steinernen Denkmal mit dem Ochsen auf Sie, da können wir uns nicht verfehlen.«
    »In der Innenstadt ist es immer so schlecht mit Parkplätzen«, wandte Naumann ein. »Ginge es nicht irgendwo anders?«
    »Tut mir leid«, bedauerte der Journalist. »Heute klappt es bei mir nur dort. Ich bin derzeit ohne Auto unterwegs.«
    »Verstehe, verstehe«, beschwichtigte Naumann. »Wenn es bei Ihnen nicht anders möglich ist, müssen wir es halt so machen, wie Sie vorschlagen. Ich werde da sein.« Als Kork schon auflegen wollte, bat Naumann plötzlich eindringlich: »Sie werden doch noch nichts über die Sache in der Zeitung bringen, oder? Das wäre eine Katastrophe für die Firma. Wir müssen unbedingt unsere Vorgehensweise aufeinander abstimmen.«
    »Selbstverständlich«, beruhigte ihn Kork. »Ich habe bisher mit niemandem darüber gesprochen, weil ich zuerst Sie kontaktieren wollte.«
    »Das war sehr klug von Ihnen. Ich bin mir sicher, wir werden einen geeigneten Weg finden.«
     
    Hackenholt konnte kaum fassen, was er da hörte. Der letzte Gesprächsmitschnitt, der nun folgte, war schwerer zu verstehen, da er offenbar im Café aufgenommen worden war, zumindest schloss Hackenholt das aus den Hintergrundgeräuschen.
     
    Korks Stimme eröffnete das Gespräch: »Sie wissen ja, worum es geht. Was haben Sie mit Frau Dorn besprochen, nachdem sie Ihnen von dem verdorbenen Fleisch erzählt hatte?«
    »Nichts«, sagte Naumann schlicht. »Es blieb nicht viel Zeit, sich ungestört zu unterhalten. Wie das vor einem Urlaubsantritt so ist, musste Frau Dorn noch dieses und jenes erledigen. Deswegen kamen wir überein, dass sie mit Ihnen reden und Sie bitten sollte, mit mir während ihrer Abwesenheit Kontakt aufzunehmen. Sie glaubte, in der Filiale würde etwas mit dem Fleisch nicht stimmen. Das ist aber auch alles, was ich weiß. Seither muss ich ständig an sie denken. Ich habe mich immer wieder gefragt, was sie wohl herausgefunden hatte.«
    Es entstand eine Pause.
    »Annika fehlt nicht nur im Konzern, sie fehlt mir auch persönlich. Es erscheint alles so sinnlos«, fuhr Naumann betroffen fort.
    Der Journalist bestätigte mit einem Seufzen die Worte, die so voller ehrlicher Trauer schienen. In diesem Moment entschied er sich offenbar, dem Gebietsleiter zu vertrauen.
    »Annika hätte gewollt, dass Sie alles erfahren und wir gemeinsam weitermachen. Ihr Tod darf nicht umsonst oder gar sinnlos gewesen sein«, sagte er mit großem Pathos.
    »Nein, das darf er keinesfalls«, stimmte Naumann zu. »Wenn es etwas gibt, bei dem ich Ihnen mit meinem bescheidenen Wissen und meinen Verbindungen helfen kann, dann werde ich das gerne tun.«
    Daraufhin berichtete der Journalist alles, was er herausgefunden hatte. Naumann hörte geduldig zu. Erst als Kork geendet hatte, sagte er mit Nachdruck: »Das muss an die Öffentlichkeit. Wenn das alles stimmt, bewahrst du die Noris vor einer Vergiftung mit gefährlichen Killerbakterien. Das ist ein ganz großer Knüller, und du wirst der Held von Nürnberg! Natürlich müssen wir es so darstellen, als hättest du alles im Auftrag von Sternmann aufgedeckt. Die Firma muss
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