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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
Autoren: Stefanie Mohr
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aller Eile als Zeuge hinzugerufenen Bürgermeister erwartet. Hackenholt erklärte ihm, der noch nie bei einer Durchsuchung anwesend gewesen war, warum die Strafprozessordnung einen neutralen Beobachter als wünschenswert erachtete. Der Gemeindevorsteher nickte ernst und folgte den Ermittlern dann ins Haus des Sternmann-Gebietsleiters.
    Hackenholt blieb draußen bei den Streifenkollegen. Er wusste, dass Beamte, die ihren Dienst seit vielen Jahren auf dem Land versahen, ein wahrer Quell an Informationen waren. Sie kannten ihre Pappenheimer und konnten genau sagen, was sich in der Gemeinde abspielte. Vor allem, wenn sie selbst dort wohnten.
    Aus diesem Grund fragte Hackenholt den ortsansässigen Kollegen, ob ihm in der Gegend ein altes Wohnmobil der Marke Ford Transit mit einer lachenden Sonne auf den Vordertüren aufgefallen sei. Wie aus der Pistole geschossen antwortete der Polizist, dass Naumanns verwitweter Nachbar solch eine alte Schüssel besitzen würde. Allerdings sei der Meiers Schorsch schon seit fast zwei Monaten im Krankenhaus. Ein Schlaganfall oder etwas in der Richtung.
    Da Hackenholt das Fahrzeug sehen wollte, ließ er sich in den Hof des angrenzenden Grundstücks führen. Der Form halber klingelte er an der Haustür des bäuerlichen Anwesens, doch wie erwartet öffnete niemand. Unterdessen war der Kollege zum ehemaligen Stall hinübergeschlendert und zog nun die Schiebetür zur Seite. Dahinter erblickten die Beamten einen klapprigen Polo und daneben ein noch älteres Wohnmobil, von dessen Fahrertür Hackenholt jene Sonne entgegenlachte, die Herr Wehner ihm im Büro so konzentriert aufgezeichnet hatte. Hackenholt holte das Handy aus seiner Jackentasche und bat Christine Mur, herüberzukommen.
    Als Hackenholt kurze Zeit später Naumanns Haus betrat, stellte er befriedigt fest, dass die Durchsuchung bereits in vollem Gange war. In einem Schuppen im Garten hatte Saskia Baumann Schuhe sowie eine Jacke entdeckt, an denen sie schon mit bloßem Auge Blutspuren erkennen konnte.
    Das Sahnestückchen fand jedoch Wünnenberg: Auf einem fleckigen Ohrensessel im Arbeitszimmer lagen Ludwig Korks Rechercheunterlagen auf einem Rucksack. Darin steckten ein blutverschmierter digitaler Fotoapparat, ein Geldbeutel sowie alles, was der Journalist sonst noch in seinen Taschen gehabt hatte.
    Hackenholt besah sich noch an Ort und Stelle die wenigen auf der Speicherkarte festgehaltenen Aufnahmen: Ein paar zeigten Sabine Morlock, aber auf dem letzten Bild sah man den Kühlraum der Gübinger’schen Fleischfabrik, in dem ordentlich aufgereiht Schweinehälften hingen, die auf ihre Weiterverarbeitung warteten.
    ***
    Sophie wunderte sich, als Hackenholt am Abend nach Hause kam und hungrig in ihre Töpfe schaute, dann aber wie unter Zahnschmerzen das Gesicht verzog, als er die Schäuferle in der Röhre erblickte – eine seiner Lieblingsspeisen, gleich nach gebratenen Bratwürstchen. Kurzentschlossen schaltete sie den Herd aus und ging mit ihm in ein Café, das in der Pirckheimerstraße gegenüber vom Maxtorhof neu eröffnet hatte. Bei einem Zwiebelkuchen erzählte er ihr schließlich, warum ihm zumindest für den jetzigen Moment der Appetit auf Schweinefleisch vergangen war.
    Sophie war entsetzt. Sie hörte zum ersten Mal in der ganzen Tragweite von den Manipulationen, die mit dem Fleisch getrieben worden waren. Der Fall bestätigte sie nur einmal mehr in ihrer Auffassung, dass man Fleisch am besten beim Erzeuger oder allenfalls noch beim Metzger seines Vertrauens kaufen sollte. Und überhaupt, so fand sie, war der deutsche Pro-Kopf-Verbrauch von zwei Zentnern deutlich überhöht.
    Hackenholt dachte an Naumanns Vernehmung zurück. Der Gebietsleiter hatte zu Protokoll gegeben, er sei von Annika Dorn erpresst worden. Sie habe ihm gedroht, mit den Beweisen zur Geschäftsleitung zu gehen, sofern er nicht umgehend in Vorruhestand trete und die Konzernspitze dazu überrede, sie zu seiner Nachfolgerin zu machen.
    Mit ihrem Tod, hatte Naumann gedacht, wäre er seine Probleme los. Als sich dann jedoch der Journalist bei ihm gemeldet hatte, war der Alptraum von vorne losgegangen. Zumindest war Kork tatsächlich so dumm gewesen, seine schriftlichen Unterlagen zu ihrem nächtlichen Treffen mitzubringen. Naumann war jedoch erst später bei deren Durchsicht aufgefallen, dass darin immer wieder auf Computerdateien verwiesen wurde. Also hatte er in Korks Wohnung danach gesucht. Nachdem er dort nichts gefunden hatte, schrieb er die Adresse von Korks
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