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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
Autoren: Stefanie Mohr
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Firma illegale Geschäfte nachweisen zu können«, eröffnete Hackenholt das Gespräch. »Das alles wird wohl zu einer Anklage wegen Betruges und Steuerhinterziehung führen. Was ich an Ihrer Stelle jedoch viel beunruhigender fände, ist die Tatsache, dass infolge der Manipulationen zwei Menschen kaltblütig umgebracht wurden. Wenn wir Ihnen da einen Zusammenhang nachweisen können, werden Sie für sehr lange Zeit hinter Gitter wandern.«
    Die Frau wandte ihren Blick ab und starrte auf den abgenutzten Linoleumfußboden. »Mit den Morden haben wir nichts zu tun«, sagte sie schließlich. »Wirklich. Alexander hat mir geschworen, dass er die Leute nicht einmal kannte. Wir wollten doch nur unsere Kasse ein bisschen aufbessern. Deswegen haben wir uns überlegt, das Retourenfleisch einfach ein zweites Mal zu verkaufen. Es ist viel zu schade, alles wegzuwerfen. Lebensmittel halten wesentlich länger, als einem die ganzen Vorschriften heutzutage weismachen wollen. All das Fleisch zu entsorgen ist einfach falsch und absolut verschwenderisch.«
    Anschließend erzählte sie Hackenholt, wie ihr Bruder durch die Medienberichte auf die Idee des Fleischrecyclings in Form einer einfachen Umetikettierung gekommen war. Vielleicht war es auch Onkel Hans’ Idee gewesen, so genau wusste sie es nicht mehr. Ohne ihn hätten sie jedenfalls nie die Möglichkeit gehabt, ihr Vorhaben in die Tat umzusetzen. Erst sein Einfluss hatte den Weg geebnet, Aufträge zum Abholen der Abfälle zu erhalten.
    »Onkel Hans?«, fragte Hackenholt nach.
    »Hans Naumann«, erklärte die junge Frau bereitwillig. »Er ist nicht unser richtiger Onkel. Eigentlich ist er Vaters Cousin oder Großcousin. Früher hat er manchmal in der Firma ausgeholfen. Aber das war lange vor meiner Zeit. Jedenfalls kennt er sich noch immer gut mit dem Geschäft aus, und bei Sternmann ist er ein recht hohes Tier.« Sie holte tief Luft. »Da wir wussten, dass Maximilian viel zu viel auf seine Berufsehre hielt und dem Umetikettieren niemals zugestimmt hätte, mussten wir die Aktionen immer heimlich am Wochenende erledigen. Er wäre sogar imstande gewesen, uns deswegen anzuzeigen.« Sie klang entrüstet.
     
    Natalie Gübingers unterschriebene Aussage vor sich liegend rief Hackenholt den zuständigen Ermittlungsrichter an. Da der ein Verbraucher wie jeder andere war, reagierte er sichtlich schockiert auf die ekelerregenden Machenschaften, die ein Teil der Familie Gübinger und Hans Naumann getrieben hatten. Hackenholt beantragte neben Haftbefehlen und Durchsuchungsbeschlüssen auch gleich die Genehmigung für eine Handypeilung. Da Hans Naumann als Gebietsleiter ständig unterwegs war, Hackenholt ihn jedoch so rasch und unauffällig wie möglich verhaften wollte, war eine Ortung seines Mobiltelefons dafür die einfachste Möglichkeit. Innerhalb einer knappen Stunde, nachdem der Beschluss an die zuständige Stelle des Providers gefaxt worden war, würde einem Beamten in der Einsatzzentrale in regelmäßigen Abständen ein Signal auf seinen Bildschirm übermittelt werden: die Koordinaten des Funkmasten, in dessen Reichweite sich das fragliche Telefon befand. Im Stadtgebiet mussten die Beamten dann einen Radius von rund dreihundert Metern um diesen Punkt absuchen. Üblicherweise kein Problem.
    Hackenholt beschloss, das Ermittlungsteam um einige Kollegen der Zivilen Einsatzgruppe aufzustocken, die den Zugriff übernehmen sollten. Waren dann noch die Ermittler vom Morddezernat bei der Aktion dabei, konnten sie Naumanns erste und hoffentlich unüberlegte Äußerung protokollieren. Vielleicht war er ja überrascht und verplapperte sich.
    Da darüber hinaus noch Alexander Gübingers Festnahme sowie eine Reihe von Durchsuchungen anstand, welche die Beamten mehrere Stunden lang beschäftigen würden, wollte Hackenholt noch ein oder zwei Beamte vom Betrugsdezernat in die erweiterte Ermittlungsgruppe aufnehmen, in deren Bereich die Umetikettierung des Fleisches fiel. Damit glich das kurzfristig fast dreißig Köpfe umfassende Team einer Sonderkommission.
    Während sich Hackenholt um die externen kümmerte, trommelte Wünnenberg rasch die dezernatsinternen Kollegen zusammen. Bei der folgenden Einsatzbesprechung wurden Saskia und Stellfeldt auf den aktuellen Stand der Geschehnisse gebracht sowie die Zusatzkräfte instruiert und anschließend eingeteilt.
     
    Hackenholt folgte Wünnenberg in die Einsatzzentrale, um nachzufragen, ob bereits Ortungsdaten vorlagen. Der dortige Kollege verneinte, aber weil
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