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Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln

Titel: Hackenholt - 02 - Das letzte Laecheln
Autoren: Stefanie Mohr
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er selber schuld, wenn sein Artikel platzen würde.
    Das war das Letzte, was er von ihr hörte. Danach hatte er noch ihre SMS mit dem Termin zu einem Treffen vor ihrem Urlaub erhalten, aber gesprochen hatte er sie nicht mehr.

Mittwoch
    Nachts gegen zwei Uhr brannten Hackenholts Augen vor Anstrengung und Müdigkeit dermaßen, dass er seine Winterjacke von der Garderobe nahm, sie zu einem Kopfkissen zusammenknüllte und sich in seinem Büro auf den Boden legte. Er wollte nur eine Stunde schlafen und sich danach wieder an Korks Unterlagen setzen. Drei Stunden später wachte er auf, weil ihm kalt geworden war. Mit steifen Gliedern rappelte er sich hoch und ging in die Toilette, um sich das Gesicht zu waschen, wobei er es tunlichst vermied, in den Spiegel zu schauen.
    Anschließend las er alle restlichen, den Fleischskandal betreffenden Dokumente auf Korks Laptop und druckte sie aus. Hackenholt war klar, dass mindestens ein Mitglied der Familie Gübinger in die Machenschaften verwickelt sein musste. Wer das schwarze Schaf war, konnte er jedoch noch nicht sagen. Daher beschloss er, am Vormittag alle drei Gübinger Sprösslinge noch einmal zu vernehmen.
    Um Viertel nach sieben erschien auch Wünnenberg im Büro – gefolgt von Sabine Morlock. Er hatte die ganze Nacht über die Dateien auf ihrem Computer durchgesehen, aber wie Hackenholt zuvor keine einzige von Ludwig Kork gefunden. Zur Sicherheit hatte er trotzdem die Festplatte auf einen mobilen Datenträger kopiert. Als er am Morgen gehen wollte, hatte Sabine ihn aus heiterem Himmel gebeten, sie aufs Präsidium mitzunehmen, da sie seinem Kollegen etwas zeigen wollte.
    Nun blickte die junge Frau Hackenholt verschämt an und zog dann eine externe Festplatte aus ihrer Umhängetasche.
    »Ich habe mich heute Nacht nicht getraut, sie Ihnen zu zeigen, weil da lauter aus dem Internet gezogene MP3-Lieder drauf sind«, sagte sie leise. »Vorgestern wollte ich Musik hören und habe die Platte aus ihrem Versteck geholt und angestöpselt. Und dabei habe ich einen neuen Ordner mit Gesprächsmitschnitten von Lu gefunden. Er hat das öfter gemacht. Mit seinem MP3-Player konnte er unbemerkt Unterhaltungen aufnehmen. Seine Telefonate hat er immer direkt auf dem Computer mitgeschnitten.« Als sie Hackenholts fragenden Gesichtsausdruck sah, erklärte sie rasch: »Wir haben beide immer nur über das Internet telefoniert. Da ist es kostenlos, egal, wo man anruft. Außerdem gibt es dabei so ein Programm, das die Gespräche automatisch aufzeichnet und das man auch als Anrufbeantworter nutzen kann.«
    Wortlos nahm ihr Wünnenberg die Festplatte aus der Hand und verband sie mit seinem Computer. Es ärgerte ihn, wie wenig sie ihm vertraut hatte, obwohl er sich sogar die Nacht bei ihr um die Ohren geschlagen hatte. Als das Menü auf dem Bildschirm erschien, zeigte Sabine Morlock auf den neu angelegten Ordner. Bevor Wünnenberg eine Datei nach der anderen abspielte, brachte Hackenholt Sabine Morlock in Saskias Büro und bat die Kollegin sich um die junge Frau zu kümmern. Stellfeldt bat er, Natalie Gübinger zu einer Befragung in die Dienststelle zu rufen.
     
    In der ersten Aufzeichnung, die Wünnenberg anschließend abspielte, rief Ludwig Kork die Sternmann-Konzernzentrale an und bat um die Nummer desjenigen Vorgesetzten, der Annika Dorns Filiale betreut hatte. Ohne sich nach dem Grund zu erkundigen, nannte ihm die Dame in der Telefonvermittlung gleichgültig Naumanns Namen und gab dessen Mobilnummer heraus.
    Anschließend wählte der Journalist die Nummer des Gebietsleiters. Ein Anrufbeantworter meldete sich.
    »Hans Naumann, Gebietsleiter Nord vom Sternmann-Konzern. Ich bin im Moment leider verhindert, das Gespräch persönlich entgegenzunehmen, aber Sie können mir gerne eine Nachricht hinterlassen, ich werde so schnell wie möglich zurückrufen.«
    Kork legte auf, ohne etwas gesagt zu haben.
    Zwanzig Minuten später unternahm er erneut einen Versuch. Diesmal meldete sich Naumann persönlich, woraufhin sich der Journalist vorstellte und um ein kurzfristiges Treffen bat.
    »Worum geht es denn?«, fragte Naumann irritiert.
    »Um Frau Dorn.«
    »Dafür ist unsere Pressestelle zuständig«, wehrte der Gebietsleiter ab.
    »Nein, nein«, antwortete der junge Mann rasch, bevor sein Gesprächspartner auflegen konnte. »Ich kannte Frau Dorn. Wir waren sozusagen befreundet. Sie hat mir erzählt, wie eng sie mit Ihnen zusammengearbeitet hat. Dass Sie ihr Vertrauter in der Firma waren, an den sie sich
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